Die Sozialdemokratie: Geschichte, Prinzipien und Entwicklung

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Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), gegründet 1875, war die Hauptbühne ideologischer Diskussionen, in denen die Sozialdemokratie geprägt wurde. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie das Produkt einer Synthese von Inhalten war, die in den Werken von Marx zum Ausdruck kamen, und einiger der eingebrachten kritischen Revisionen.

Historische Entwicklung und prägende Denker

Ferdinand Lassalle und das Gothaer Programm

Ferdinand Lassalle vertrat die Ansicht, dass der Staat nicht abgelehnt werden sollte, sondern ein entscheidender Akteur für eine friedliche und rasche sozialistische Umgestaltung sein müsse. Lassalles Vorstellungen prägten den Inhalt des Gothaer Programms, das 1875 von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands verabschiedet wurde. Karl Marx kritisierte einige der Bedingungen dieses Programms und argumentierte, dass die Konzeption des Staates der Hegels sehr nahekam, indem sie ihn zu einem neutralen Instrument erklärte, das nicht den Interessen der Bourgeoisie untergeordnet sei.

Eduard Bernstein und der Revisionismus

Eduard Bernstein zeigte enorme Unterschiede in Bezug auf kritische Elemente in Marx' Werk. Für Bernstein waren einige der Vorhersagen von Marx nicht erfüllt worden, darunter die Annahme eines notwendigen und raschen Zusammenbruchs des Kapitalismus. Er argumentierte, dass alle sozialen Schichten und nicht nur die Bourgeoisie von der Entwicklung profitieren würden. Bernstein widersprach der These, dass der Sozialismus das zwangsläufige Ergebnis des Kapitalismus sei, sondern sah ihn als eine Möglichkeit unter vielen. Der Aufbau des Sozialismus sollte schrittweise erfolgen und jede revolutionäre Versuchung vermieden werden.

Im Gegensatz dazu sollte für Lassalle der Staat eine entscheidende Rolle in einem Prozess spielen, der zu einer vollständigen Demokratie und einer allmählichen, friedlichen Übernahme des Eigentums an den Produktionsmitteln durch die Arbeitnehmer führt. Karl Kautsky hingegen vertrat die Ansicht, dass die Errichtung des Sozialismus nur das Ergebnis einer Entwicklung des Kapitalismus und seiner Institutionen sein könne.

Grundprinzipien der Sozialdemokratie

Politische Ordnung und Rechtsstaatlichkeit

Die Sozialdemokratie basiert auf der Forderung nach einer politischen Ordnung, die die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit akzeptiert und jede politische, wirtschaftliche oder soziale Transformation ablehnt, die nicht auf demokratische Weise abgewickelt wird.

Wirtschaftliche Ausrichtung und Wohlfahrtsstaat

Im wirtschaftlichen Bereich hat sich die Sozialdemokratie für die Schaffung und Konsolidierung dessen eingesetzt, was als Wohlfahrtsstaat bekannt ist. Dieser ist verantwortlich für die Entwicklung einer aktiven Leistungspolitik, die als gesellschaftliche Kraft gebunden ist, um Chancengleichheit zu gewährleisten und eine Verringerung der sozialen Unterschiede zu fördern. Die Nutznießer dieser Maßnahmen sind traditionell das Proletariat. Um die sozialdemokratischen Ziele zu erreichen, wurden viele Formen sozialer Vereinbarungen gefördert.

Gemischte Wirtschaft und die Rolle des Staates

Der soziale und demokratische Rechtsstaat bedeutet die Annahme einer gemischten Wirtschaft, deren Funktionsweise oft Mängel aufweist, die durch staatliches Handeln behoben werden müssen. Im Gegensatz zur Vision des sogenannten Neoliberalismus, der die ökonomischen Funktionen des Staates verringern möchte, betonen Sozialdemokraten die Notwendigkeit staatlicher Intervention.

Der Inhalt der sozialdemokratischen Vision kann aus zwei Perspektiven analysiert werden:

  1. Die erste Perspektive begnügt sich damit, den Kapitalismus zu verwalten und ihm eine zivilisiertere Natur zu verleihen.
  2. Nach der zweiten Perspektive würde die soziale Akzeptanz des Marktes von einer schrittweisen Umwandlung begleitet, die auf die Aneignung der Produktionsmittel durch die Arbeitnehmer abzielt.

Die erste Perspektive weist eine deutlich größere Distanz zu den von Marx vorgebrachten Ideen auf als die zweite.

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