Soziale Ausgrenzung: Konzept, Ursachen und Typen
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Konzept der sozialen Ausgrenzung
Das Problem der sozialen Ausgrenzung ist ein komplexes Phänomen, das sich im Laufe der Zeit wandelt. Ausgrenzung definiert sich dadurch, nicht zu etwas dazuzugehören oder von etwas abwesend zu sein – also an den Rand gedrängt oder außerhalb einer bestimmten sozialen Wirklichkeit zu stehen. Das Phänomen wird oft mit Armut und materieller Not verbunden. Dennoch gibt es auch eine ideologische Ausgrenzung, die nicht zwangsläufig mit Armut oder Bedürftigkeit einhergeht.
Viele Autoren definieren Ausgrenzung als die Situation einer Einzelperson oder Gruppe, die keinen Zugang zu einem vergleichbaren, durchschnittlichen Lebensstandard hat. Im verfassungsrechtlichen Rahmen bedeutet Marginalisierung die Nicht-Ausübung bestimmter Grundrechte.
Objektive und subjektive Ausgrenzung
Aus einer Perspektive wird Marginalisierung als eine strukturelle Situation definiert, die außerhalb der Kontrolle der betroffenen Personen liegt (objektive Ausgrenzung). Eine andere Interpretation ist die subjektive, innerliche und individuelle Wahrnehmung. Es muss zwischen der objektiven Situation der Ausgrenzung und dem subjektiven Gefühl der Ausgrenzung unterschieden werden, wobei beide Konzepte nicht immer übereinstimmen müssen. Man kann ausgegrenzt sein, ohne es zu wissen, oder sich ausgegrenzt fühlen, ohne dass es dafür objektive Gründe gibt.
Ein wandelbares Konzept
Es ist wichtig zu verstehen, dass Marginalisierung kein unveränderliches Konzept ist. Was gestern als marginal galt, ist es heute vielleicht nicht mehr. Was an einem Ort als marginal gilt, ist es anderswo möglicherweise nicht. Zeit und Raum können das Wesen der Marginalisierung dramatisch verändern.
Typen und Ursachen der Marginalisierung
Nicht alle ausgegrenzten Personen sind gleich. So unterliegt beispielsweise ein Alkoholiker einer anderen Form der Marginalisierung als ein Straftäter, doch beide können als Außenseiter abgestempelt werden. Es muss eine Erklärung dafür gefunden werden, warum diese Gruppen am Rande der Gesellschaft leben. Dabei müssen die folgenden Typologien berücksichtigt werden:
- Individuen mit Defiziten: Menschen, die aufgrund körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgegrenzt sind. Die Ursachen liegen hier sowohl in den individuellen Defiziten als auch in den gesellschaftlichen Barrieren, die eine vollständige soziale Integration verhindern.
- Freiwillige Aussteiger: Kollektive, die das System freiwillig verlassen, um eine Gegenideologie zu verteidigen. Ihre Marginalisierung entsteht durch den Mangel an Toleranz und Flexibilität des sozialen Systems.
- Gruppen mit abgelehnten Praktiken: Kollektive, deren soziale Praktiken abgelehnt werden, wie z. B. Drogenabhängige oder Prostituierte. Auch hier entsteht die Marginalisierung durch den Mangel an Toleranz und Flexibilität des sozialen Systems.
- Sozioökonomisch oder ethnisch bedingte Ausgrenzung: Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit oder ihres sozialen bzw. ökonomischen Status ausgegrenzt werden. Die Ursachen liegen hier in der ungleichen Verteilung von Wohlstand und Chancen in der Gesellschaft. Die Folgen sind Probleme bei der sozialen Integration dieser Gruppen und ein Vertrauensverlust in das eigene soziale System.