Sozialisation: Arten, Funktionen und ihre Bedeutung

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Die Bedeutung der Sozialisation

Die Sozialisation ist ein fundamentaler Prozess, den keine Gesellschaft aufhalten kann. Sie ist entscheidend für die Aufrechterhaltung und Entwicklung jeder Gemeinschaft.

Zur Durchführung der Sozialisation verfügen alle Gesellschaften über vielfältige Ressourcen wie Bildung, Autorität, Regeln und Gesetze, denen die Menschen ausgesetzt sind.

Durch diesen Prozess wird die Gesellschaft aufrechterhalten. Wird die Sozialisation jedoch verändert, kann sich auch die Gesellschaft wandeln – Überzeugungen, Strukturen und Werte können sich grundlegend ändern (man denke an den Unterschied zwischen der Gesellschaft unserer Vorfahren und unserer heutigen).

Warum Sozialisation notwendig ist

Sozialisation ist unerlässlich, da der Mensch nicht von Geburt an bereit und fähig ist, sich in die Gesellschaft zu integrieren. Nach Claessens ist diese Sozialisation die zweite Geburt des Menschen – seine soziokulturelle Geburt.

Zwei Perspektiven der Sozialisation

Sozialisation wird hauptsächlich aus zwei Perspektiven betrachtet:

  • Einige sehen Sozialisation als soziale Eingliederung (das Individuum tritt in die Gesellschaft ein).
  • Andere betrachten Sozialisation als Lernen.

Sozialisation als soziale Integration

Sozialisation als soziale Integration ist der Prozess, durch den ein Individuum zu einer Persönlichkeit wird und seine Individualität durch die Einbeziehung in soziale Lebensformen einer bestimmten sozialen Gruppe oder der gesamten globalen Gesellschaft entwickelt.

Diese Integration ermöglicht es dem Individuum, sich angemessen und den Bedürfnissen der Gruppe oder Gesellschaft entsprechend zu verhalten und zu handeln.

Sozialisation als Lernen

Sozialisation als Lernen ist der Prozess, durch den ein Mensch die Kultur seiner Gesellschaft aufnimmt. Durch Lernen und die Aneignung von Tugenden passt sich das Individuum an seine Gruppe, deren Regeln, Vorstellungen und Werte an.

Arten und Phasen der Sozialisation

Sozialisation, sei es als soziale Integration oder als Lernen, ist der Eintritt eines Individuums in das Leben und die Gewohnheiten einer sozialen Gruppe oder Gesellschaft. Es ist ein mehrdimensionaler Prozess, der sowohl zeitlich als auch strukturell in verschiedenen Phasen stattfindet:

  1. Primäre Sozialisation oder Enkulturation
  2. Sekundäre Sozialisation und Akkulturation
  3. Tertiäre Sozialisation oder Resozialisierung
  4. Permanente Sozialisation oder soziale Anpassung

1. Primäre Sozialisation oder Enkulturation

Hierbei assimiliert das Individuum die grundlegenden Manifestationen des kulturellen Milieus, dem es angehört, primär innerhalb der Familie.

Diese primäre Sozialisation wird durch primäre Gruppen vermittelt, deren spezifische Funktion die Affektivität ist.

2. Sekundäre Sozialisation und Akkulturation

Diese Phase findet in Gruppen statt, die weniger emotional, sondern eher Repräsentanten von Werten, Ideen, Überzeugungen und sozialen Stilen sind.

Die Beziehungen bestehen zu Peer-Groups, Freunden, Lehrergruppen und anderen sozialen Institutionen. Es ist die Zeit der Assimilation subkultureller Werte und der Teilnahme an sozialen Institutionen.

3. Tertiäre Sozialisation oder Resozialisierung

Diese Sozialisation bezeichnet den Prozess, durch den junge Menschen, die als „dissozialisiert“ gelten, wieder sozialisiert werden. Sie ist auch als Förderunterricht bekannt und bezieht sich auf einen Prozess des Umlernens.

4. Permanente Sozialisation oder soziale Anpassung

Die soziale Rehabilitation und Anpassung setzt sich kontinuierlich fort.

Funktionen der Sozialisation (nach Quintana)

Die grundlegende Aufgabe der Sozialisation ist es, das Individuum an die Gesellschaft anzupassen, in der es lebt.

Die Funktionen der Sozialisation für das Individuum sind:

  1. Das Individuum mit rechtlichen Regelungen und den Werten der Gruppe vertraut zu machen, d.h. die Beteiligung, Indoktrination und Anpassung zu fördern.
  2. Die Übermittlung von Kultur, was die Vermittlung einer Reihe von Ideen, Überzeugungen, Normen, Einstellungen, Gefühlen, Werten und Geschmäckern umfasst.
  3. Die Entwicklung von Verhaltensgewohnheiten, d.h. die Selbstentwicklung all jener nicht-sozialen Einheiten.
  4. Die Aktualisierung der sozialen Dimension des Individuums.
  5. Die persönliche Beteiligung am gemeinsamen sozialen Wohl zu ermöglichen, d.h. den Zugang zu Möglichkeiten in Bezug auf Aufklärung, Fortschritt und Zivilisation zu eröffnen.
  6. Dem Individuum das Verständnis des sozialen Lebens und die Kunst der sozialen Beziehungen auf zwischenmenschlicher und kommunaler Ebene zu vermitteln.
  7. Das Individuum in einer sozialen Position zu verorten, indem es seinen eigenen Status und seine Rollen aufbaut.
  8. Der Person eine berufliche Orientierung zu geben, um sich in der Arbeitswelt zu beteiligen.
  9. Dazu beizutragen, die individuelle Persönlichkeit zu entwickeln.

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