Soziobiologie und Aggression: Biologische Grundlagen menschlichen Verhaltens

Eingeordnet in Lehre und Ausbildung

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 2,81 KB

Soziobiologie und Aggression nach Wilson

Soziobiologie:

Definition und Grundlagen der Soziobiologie

Wilson (1980) definiert Soziobiologie als die Untersuchung der biologischen Grundlagen des sozialen Verhaltens. Sie betrachtet die Beziehung zwischen Biologie und sozialem Verhalten bei verschiedenen Tierarten sowie beim Menschen, mit besonderem Augenmerk auf aggressives Verhalten. Wilson stellt fest, dass viele Verhaltensweisen entlang eines Kontinuums bei verschiedenen Arten auftreten. Das Verhalten des Menschen zeigt sich ebenfalls deutlich von seiner Biologie geprägt.

Formen der Aggression in der Natur

Was wir als aggressives Verhalten bezeichnen, ist nicht eindeutig, sondern eine Reihe sehr unterschiedlicher Verhaltensweisen mit verschiedenen Funktionen. Wilson bespricht die wichtigsten Formen der Aggression, die in der Natur auftreten:

  • Territoriale Aggression
  • Dominanzaggression
  • Sexuelle Aggression
  • Disziplinarische Aggression (Eltern gegenüber Kindern) - tritt bei allen Arten auf, besonders aber bei den höher entwickelten. Diese Verhaltensweisen verbessern das Überleben und helfen, Kontakt mit bestimmten Risiken zu vermeiden.
  • Moralisierende Aggression - typisch für höhere Arten und natürlich den Menschen.
  • Prädatoren- und Antiprädatoren-Aggression

Aggression als genetische Veranlagung

Aggression ist eher eine genetische Veranlagung, die bei Bedarf ausgelöst wird.

Soziobiologie legt nahe, dass wir unser Verständnis des menschlichen Verhaltens durch die Untersuchung von Tieren verbessern können, deren Reich wir angehören.

Menschliche Aggression und ihre adaptive Rolle

Laut Wilson ist der Mensch nicht blutrünstig, sondern manifestiert aggressive Verhaltensweisen, die über eine Zwangsneurose hinausgehen. Er versteht Aggression als ein adaptives Verhalten, das darauf abzielt, das Überleben und die Fortpflanzung des Menschen in Stresssituationen zu erhöhen.

Schlussfolgerungen zur Psychobiologie der Aggression

Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

  • Aggression spielt im Allgemeinen eine adaptive Rolle für das Individuum und die Gattung.
  • Es gibt zweifellos einen genetischen Faktor, der zu mehr oder weniger Aggressivität prädisponiert.
  • Aggressive Tendenzen haben ein wichtiges psychobiologisches Substrat, bei dem subkortikale und kortikale Bereiche des Gehirns regulierend wirken.
  • Endokrine und Neurotransmitter-Aktivität hat eine modulierende Funktion bei aggressiven Reaktionen.
  • Schließlich muss man schlussfolgern, dass all diese psychobiologischen Substrate in der sozialen Interaktion des Individuums wirken, was letztlich zu konkreten aggressiven Manifestationen führt, ausgelöst durch reale Stimuli.

Verwandte Einträge: