Soziologie der Geschlechterdiskriminierung im Bildungswesen

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Wir müssen zwischen Geschlechterdiskriminierung innerhalb und außerhalb des Bildungssystems unterscheiden.

Historische Geschlechtertrennung im Schulwesen

Bis 1970 waren Schulen in Spanien oft nach Geschlechtern getrennt, oder es gab getrennte Klassen und Bereiche. Lehrmaterialien und Inhalte unterschieden sich ebenfalls je nach Geschlecht der Schülerinnen und Schüler. Die Geschlechtertrennung in Schulen spiegelte die gesellschaftliche Trennung wider und trug zu ihrer Verfestigung bei. Es ging nicht nur um die physische Zusammenführung in Klassen, sondern auch um die Vermittlung gleicher Werte in den Bildungsprogrammen.

Koedukation: Definition und Ziele

Der Begriff *Koedukation* entstand mit dem Ziel, Jungen und Mädchen gleichberechtigt zu erziehen. Koedukation fördert die persönliche Unabhängigkeit sowie ethische Grundsätze und Werte wie Gerechtigkeit, Solidarität und die Freiheit der Identitätsentwicklung.

Entwicklung der Koedukation in Spanien

Die ersten Vorschläge für gemischte Schulen in Spanien kamen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Jedoch förderte nur die *Institución Libre de Enseñanza* (Freie Institution für Bildung) die Koedukation und den Säkularismus aktiv. Nach dem Bürgerkrieg wurde die Koedukation unter Franco verboten, bis das Bildungsgesetz von 1970 dieses Verbot aufhob. Schließlich wurde mit der LOGSE (Ley Orgánica de Ordenación General del Sistema Educativo) im Jahr 1990 das koedukative Modell für alle öffentlichen Bildungseinrichtungen verallgemeinert.

Geschlechterungleichheiten außerhalb der Schule

Verschiedene Studien stimmen darin überein, dass Geschlechterungleichheiten in anderen sozialen Bereichen, wie beispielsweise in der Familie, stärker ausgeprägt sind als in der spanischen Schule selbst.

Darstellung von Frauen in Lehrmaterialien

Obwohl Lehrbücher mit der Einführung der LOGSE die Ideen der Koedukation aufgriffen, blieb die relevante Abwesenheit von Frauen in der Geschichtsdarstellung bestehen.

Historische Bildungsbarrieren und Geschlechterrollen

Früher verließen viele Mädchen, insbesondere aus unteren sozialen Schichten, die Schule frühzeitig, um zu arbeiten oder ihren Müttern im Haushalt zu helfen. Lehr- und Krankenpflegeberufe galten als die wenigen Berufe, die stärker mit Frauen identifiziert wurden. Andere Berufe wurden als besser geeignet für die schulischen Leistungen von Männern angesehen.

Aktuelle Bildungstrends und Geschlechterverteilung

Heute ist die weibliche Bevölkerung in der Grundschule (Elementary Ed) und ESO (Sekundarstufe I) sowie in mittleren Bildungsgängen und der Sozialversicherung zahlenmäßig kleiner. In höheren Bildungsgängen, Gymnasien und Universitäten sind jedoch mehr Mädchen vertreten. Frauen zeigen sich in der Regel beständiger als Männer und brechen ihre Ausbildung seltener ab.

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