Soziologische Denker: Comte, Marx und Durkheim im Überblick

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Auguste Comte

Auguste Comte wurde 1798 in Frankreich geboren. Seine Arbeit wurde von den sogenannten positiven Wissenschaften (Theologie, Astronomie) inspiriert. Comte wird manchmal als Erfinder des Begriffs Soziologie zugeschrieben. Die positivistische Ära von Comte, der Positivismus, bezieht sich auf die Verwirklichung einer rationalen Gesellschaft durch natürliche Evolution, den Fortschritt des Menschen durch Wissenschaft und Technik und die Herrschaft des Menschen über die Natur.

Die drei Phasen des Wissens

  • Theologisch: Embryonale Form des Wissens, theoretische Ideen werden von einer übernatürlichen Ordnung dominiert. Fantasie überwiegt die Beobachtung.
  • Metaphysisch: Beobachtung gewinnt an Boden. Versucht, alles durch abstrakte Gebilde zu erklären.
  • Positiv: Soziale Phänomene können durch unveränderliche Gesetze erklärt werden. Versucht, alle Tatsachen zu erklären und die Ursachen zu klären.

Comte spricht von allgemeinem Konsens, einer Übereinkunft unter den Menschen. Er spricht auch über Dynamik und Statik.

  • Dynamik: Analyse der Bewegung der Gesellschaft.
  • Statik: Analyse der Existenzbedingungen in der Gesellschaft, basierend auf Konsens.

Comte sieht die Gesellschaft als ein biologisches Organ, bei dem jedes Mitglied wie ein Körper seine Rolle für das reibungslose Funktionieren der Gesellschaft erfüllen muss. Funktionale Zusammenarbeit besteht in allen Gruppen der Gesellschaft.

Karl Marx

Karl Marx wurde 1818 in Deutschland geboren und verbrachte den Großteil seines Lebens in England, wo er Zeuge der industriellen Revolution wurde. Aus ideologischen Gründen verfolgt, ging er nach Paris, wo er sich mit Friedrich Engels traf und von sozialistischen Ideen von Saint-Simon beeinflusst wurde (er erklärte, dass technologische Fortschritte die moralischen und materiellen Bedingungen der ärmsten Klasse verbessern können).

Als Zeuge der Entwicklung der Kapitalmärkte und wie diese die kapitalistische Bourgeoisie und einen Großteil der Gesellschaft in Industriearbeiter verwandelten.

Klassenkampf

Marx stellt fest, dass es in der Gesellschaft zwei Gruppen gibt: Ausbeuter und Ausgebeutete. Soziale Konflikte sind der Motor des Wandels. Marx strebt eine kommunistische Gesellschaft an, in der es keine sozialen Klassen gibt.

Ein Faktor ist der technologische Wandel, ebenso wie andere wirtschaftliche und soziale Beziehungen. Die Entwicklung des Handels führte zur zunehmenden Macht der Bourgeoisie und zum Aufstieg des Proletariats.

Ideologie

Die Ideologie der kommunistischen Gesellschaft von Marx zielt auf eine Gesellschaft ohne soziale Klassen ab, in der niemand mehr ausgebeutet oder ausgenutzt wird. Dies soll Zusammenstöße und die Konzentration von Reichtum verhindern.

  • Produktionsmittel: Maschinen
  • Hergestellt: Ein bereits entwickeltes Produkt

Entfremdete Menschen

Auf dem Arbeitsmarkt stehen sich Kapitalist und Arbeiter gegenüber. Der Kapitalist ist Eigentümer von Maschinen und Kapital, während der Arbeiter nur seine Arbeitskraft besitzt. In dieser Beziehung liegt das Geheimnis der kapitalistischen Produktion: Sie entfremdet den Arbeitnehmer von seinem Produkt. Das bedeutet, dass der Arbeitnehmer nicht besitzt, was er produziert, da es einem Auftraggeber oder Maschinenbesitzer gehört. Er erhält lediglich einen Lohn, um diese Situation zu kompensieren, was als entfremdete Arbeit bezeichnet wird.

Émile Durkheim

Émile Durkheim wurde 1852 in Frankreich geboren. Er studierte an einer ländlichen Rabbinerschule und war Professor für Philosophie, Sozialwissenschaften und deren Didaktik an einer der angesehensten Schulen in Paris.

Er veröffentlichte eine Zeitschrift für Sozialwissenschaften, die bei der Ausbildung neuer Fachleute Einfluss hatte. Er starb 1917 in Paris. Seine Arbeit widmete sich der Ermittlung des Studiengegenstands der Soziologie und der Methode des wissenschaftlichen Studiums der Soziologie.

Er erkennt Comte als seinen Lehrer an und legt wie dieser Wert auf die systematische Erforschung sozialer Phänomene und die Rolle von Gruppen bei der Bestimmung menschlichen Verhaltens. Er betrachtet den Zusammenhalt unter den Mitgliedern der Gesellschaft als Merkmal einer harmonischen Gesellschaft. Durkheim bekräftigt die Notwendigkeit, soziale Tatsachen wie Dinge zu behandeln, das heißt, sie sind extern und beeinflussen das Individuum. Seine soziologische Beobachtung erfordert, dass man über die eigenen individuellen Zustände hinausgeht, um wissenschaftliche Studien zu betreiben.

Soziale Tatsachen

Durkheim definiert soziale Tatsachen als vorgeschriebene Verhaltensweisen, die unabhängig von den Individuen sind und ihnen auferlegt werden. Die Gesellschaft ist mehr als die Summe der Individuen, die sie zusammensetzen. Sie hat Erfahrungen und Verhaltensweisen, die über das Individuum hinausgehen, und existiert selbst im Individuum, weil sie lange vor dem Individuum existierte und von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Gesellschaftliche Solidarität

Die Übereinkunft zwischen den Mitgliedern einer Gesellschaft ist für Durkheim ein Merkmal einer harmonischen Gesellschaft. Durkheim vergleicht zwei Formen der sozialen Solidarität in Gesellschaften.

  • Mechanische Solidarität: In vorindustriellen Gesellschaften sind diese klein, haben wenig Kontakt mit der Außenwelt und die Bindung zwischen ihren Mitgliedern ist stärker. Jeder ist für die Erfüllung einer Funktion verantwortlich.
  • Organische Solidarität: Moderne und industrielle kapitalistische Gesellschaften zeichnen sich durch Spezialisierung und Arbeitsteilung aus. In dieser Gesellschaft sind die Individuen voneinander abhängig; niemand ist autark. Es ist eine organische Gesellschaft, denn wenn eine Person ihre Funktion nicht erfüllt, funktioniert die Gesellschaft nicht mehr.

Selbstmord

Durkheim veröffentlichte ein umfangreiches Werk über den Selbstmord, das zeigte, dass die Zahl der Selbstmorde in Ländern mit fortgeschrittenem Kapitalismus zunahm.

  • Egoistischer Selbstmord: Produkt des Mangels an sozialem Zusammenhalt und geringer Gruppenintegration.
  • Altruistischer Selbstmord: Manifestiert sich in einigen traditionellen Gemeinschaften, die ihr Leben in den Dienst ihrer Gruppe stellen.
  • Harmonischer Selbstmord: Verursacht durch schleichende Veränderungen sozialer Normen, charakteristisch für industrialisierte Gesellschaften.

Kollektives Bewusstsein

Das kollektive Bewusstsein ist nicht nur die Summe der individuellen Gewissen, sondern etwas Äußeres und Übergeordnetes. Es ist die Synthese von Überzeugungen, Gefühlen und Gewohnheiten, das durchschnittliche Gewissen einer Gesellschaft. Für Durkheim stärkt die Strafe das kollektive Bewusstsein.

Der Begriff der Strafe

Der Begriff der Strafe ist für Durkheim wichtig, da der Akt der Bestrafung der Gruppe das Gefühl der Gruppe stärkt. Er glaubt, dass die Strafe eine sehr leidenschaftliche Reaktion ist, die in primitiven Gesellschaften auftritt. In modernen Gesellschaften hat sich die Arbeitsteilung so weit entwickelt, dass Menschen als Individuen betrachtet werden können, und die Art der Sanktionen hat sich zu restitutiven Maßnahmen gewandelt.

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