Soziologische Konflikttheorien: Konsens vs. Konflikt und Wettbewerb
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Soziologische Konflikttheorien: Konsens vs. Konflikt
Theorie des Konsenses oder der sozialen Zusammenarbeit
Befürworter sehen die Konfliktbewältigung als ein Modell zur Analyse der Wirklichkeit. Sie betrachten die soziale Struktur als eine Ordnung, in der alle Individuen miteinander verbunden sind und ein gesellschaftliches Ganzes bilden, eine soziale Gemeinschaft mit gemeinsamen Werten.
Diese Interpretation sozialer Konflikte basiert auf folgenden Thesen:
- Stabilitätsthese: Die Gesellschaft ist ein stabiles Element und System.
- Gleichgewichtsthese: Jede Gesellschaft ist ein ausgewogenes System von Elementen.
- Funktionalismusthese: Jedes Element der Gesellschaft trägt zu deren Funktionieren bei.
- Konsensthese: Die Gesellschaft wird durch den Konsens aller Mitglieder über gemeinsame Werte aufrechterhalten.
Die Konsenstheorie ist eng mit dem funktionalistischen oder strukturellen soziologischen Modell verbunden. Für diese Sichtweise setzt sich die Gesellschaftsstruktur aus einer Reihe von Elementen zusammen, die ein soziales System bilden.
Die Stabilität dieser Gesellschaft hängt vom Integrationsgrad ihrer Mitglieder ab.
Für diese Theorie stellt ein Konflikt eine pathologische Abweichung von der sozialen Struktur dar, als ob die soziale Ordnung zerfällt.
Theorie des Konflikts oder des sozialen Wettbewerbs
Diese Theorie versteht die Gesellschaft als eine auf Zwang und Herrschaft basierende Organisation. Sie präsentiert die Gesellschaft als eine Arena von Machtverhältnissen, in der bestimmte Personen die Gruppe dominieren.
Diese Theorie stützt sich auf folgende Thesen:
- Geschichtlichkeitsthese: Alle Mitglieder der Gesellschaft, ebenso wie die Gesellschaft selbst, sind historisch bedingt.
- Widersprüchlichkeitsthese: Die Elemente einer Gesellschaft stehen im Widerspruch zueinander.
- Dysfunktionalitätsthese: Jedes Mitglied der Gesellschaft trägt zu deren Veränderung bei.
- Zwangsthese: Die Gesellschaft hält sich nur durch die aufeinander ausgeübte Macht und Zwang aufrecht.
Die Konflikttheorie reagiert auf den dialektischen Ansatz des historischen Materialismus, der mit dem „Kommunistischen Manifest“ von Marx und Engels (1848) beginnt und diesen als Motor der Geschichte betrachtet. Für sie ist eine konfrontative und dynamische soziale Struktur realistischer und integraler Bestandteil der Gesellschaft. Die soziale Dynamik entsteht nicht aus einem pazifistischen, integrierten Ganzen. Soziale Systeme organisieren sich nicht um Konsens, also gemeinsame Werte, sondern basierend auf Konfliktsituationen.
Konflikte herunterzuspielen bedeutet, die soziale Realität zu verkennen. Soziale Konflikte sind in sozialen Bewegungen verwurzelt. Der Gegensatz der Interessen zwischen den Parteien ist die Vitalität der Gesellschaft. Die Gesellschaft schreitet durch Konflikt voran, da dieser eine wesentliche Voraussetzung und ein Faktor für Fortschritt und sozialen Wandel ist. Ihn zu leugnen, bedeutet, unseren eigenen sozialen Wandel zu verleugnen.
Für diese Theorie basieren Interessenkonflikte auf dem Gegensatz der Interessen von Individuen oder Gruppen hinsichtlich bestimmter Komponenten der sozialen Wirklichkeit, was zu sozialen Konflikten führt.
Aus Sicht der Konflikttheorie bestehen soziale Konflikte aus folgenden Komponenten:
- Wirtschaftliche Komponente: Zeigt die Spannung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf.
- Politische Komponente: Bezieht sich auf die Ausübung der Kontrolle durch politische Macht.
- Soziale Komponente: Hat ihren Ursprung im Kampf um die höchste Position in der Gesellschaft.
- Kulturelle Komponente: Betrifft die Steuerung und den Besitz kultureller Medien.
Die Arbeit des Menschen als Angestellter, Abhängiger usw. hat soziale Konflikte und sogar den Klassenkampf in kapitalistischen Gesellschaften erzeugt, insbesondere in der historischen Phase, in der die Industrie der Kern des Produktionssystems war und sich dort der Streit aufgrund des Gegensatzes der Interessen manifestierte.
Der sozio-arbeitende Konflikt ist nicht nur irgendein Konflikt, der in der Gesellschaft auftritt, sondern der Hauptkonflikt. Es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen Arbeitskonflikt und sozialen Konflikten, da Ersterer immer die Manifestation des Letzteren ist. Diese sozialen Konflikte sowie Arbeitskämpfe führen zur Entstehung einer Klassengesellschaft, was die Einrichtung eines regulierenden rechtlichen Rahmens zur Folge hat, der dazu dient, solche Konflikte zu kanalisieren und zu lösen.
Wir verweisen auf das Arbeitsrecht, das den historischen Grundstein für die rechtliche Regelung des umstrittenen Prozesses zwischen Kapital und Arbeit institutionalisiert hat, da die Trennung zwischen Eigentümern der Produktionsmittel und Besitzern von Arbeitskraft besteht.
Die Geburt der Klassengesellschaft und die rechtliche Anerkennung der formalen Freiheit der Person sichern deren Würde.
Die Herrschaftsverhältnisse der Vergangenheit verschwinden und werden durch die Herrschaft des Rechts ersetzt, bis soziale Streitigkeiten eine befriedigende Lösung finden.