Spanien im 16. Jahrhundert: Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur

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Wirtschaftliche Entwicklung und Krise

Bevölkerungswachstum und Landwirtschaft

Während des 16. Jahrhunderts erlebte die Iberische Halbinsel eine Phase des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums. Die Bevölkerung wuchs bis zum Ende des Jahrhunderts auf 8 Millionen an. Die Anbaufläche für Getreide und die Viehzucht wurden erweitert, blieben aber weiterhin die Grundlage der kastilischen Wirtschaft.

Handwerk, Handel und Kolonien

Das Handwerk blieb begrenzt. Die erhöhte Produktnachfrage resultierte zum Teil aus den amerikanischen Kolonien. Gold und Silber waren die größten aus Amerika extrahierten Reichtümer.

Finanzielle Belastungen und Preissteigerungen

Die Kosten der Kriege, der Verfall der königlichen Finanzen, Schulden und eine zunehmende Steuer- und Abgabenlast führten zum Niedergang der produktiven Sektoren und zu gefährlichen Preissteigerungen. Ab der Mitte des Jahrhunderts begannen sich die ersten Anzeichen einer Krise abzuzeichnen.

Gesellschaftliche Strukturen und Werte

Schichtung und "Reinheit des Blutes"

Was die Gesellschaft betrifft, so blieb sie stark geschichtet. Hervorzuheben ist auch die Anforderung der allgemeinen Reinheit des Blutes (limpieza de sangre) für den Zugang zu bestimmten Positionen oder Institutionen.

Einstellung zu Arbeit und Handel

Dies führte zur Ablehnung wichtiger wirtschaftlicher Entwicklungs- und Handelsmethoden, da diese oft mit Juden oder Konvertiten assoziiert und daher abgelehnt wurden. Während in protestantischen Ländern die Arbeit von Handwerkern und Kaufleuten zunehmend geschätzt wurde, galt sie in Spanien als unvereinbar mit der Ehre.

Kultur und Religion im 16. Jahrhundert

Renaissance, Humanismus und Bildung

Im 16. Jahrhundert bewegte sich Spanien zwischen dem humanistischen Geist der Renaissance und der Orthodoxie der Gegenreformation. Parallel zur künstlerischen Entwicklung entstand eine Kultur mit einer wachsenden Zahl von Studenten.

Völkerrecht und internationale Beziehungen

Die internationale Politik Karls I. und die überseeische Expansion förderten die Auseinandersetzung mit Fragen der internationalen Beziehungen. Hierbei stach der Dominikaner Francisco de Vitoria als einer der Begründer des Völkerrechts hervor.

Gegenreformation und katholische Orthodoxie

Der Triumph der protestantischen Reformation in europäischen Gebieten führte zu einem Wandel der geistigen Haltung, zeitgleich mit der Thronbesteigung Philipps II. Die spanische Gesellschaft wurde zunehmend zu einem starren Verfechter der katholischen Orthodoxie.

Der Jesuitenorden und seine Rolle

Es wurde die Gesellschaft Jesu (Jesuitenorden) gegründet, die den Kampfgeist gegen die Protestanten vertrat und eine aktive Missionsarbeit in Amerika entwickelte.

Die Spanische Inquisition und Zensur

Die Inquisition war ein scharfes Instrument gegen den Protestantismus. Im Jahre 1553 veröffentlichte die Inquisition den ersten Index der verbotenen Bücher, und fünf Jahre später wurde die Zensur eingeführt. Jeder Ausdruck der Heterodoxie konnte zu Gefängnis führen. Doch die Inquisition war eine beliebte und von der gesamten Gesellschaft sehr geschätzte Institution.

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