Spanien im 19. Jh. und Kolonialismus
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1. Bevölkerungswachstum
Im 19. Jahrhundert erhöhte sich die spanische Bevölkerung, wenn auch weniger als in anderen europäischen Ländern. Dies war auf die geringere Sterblichkeit und die Beibehaltung der Fruchtbarkeit zurückzuführen.
- Rückgang der Sterblichkeit durch Verbesserung der Ernährung.
- Verschwinden von Epidemien.
- Verbesserung der Hygiene.
- Medizinischer Fortschritt.
2. Migrationsbewegungen
- Landflucht in die industrialisierten Gebiete.
- Lateinamerika (Ende des 19. Jahrhunderts).
3. Wachstum
Als Ergebnis der Landflucht kam es zu einer Zunahme der Verstädterung.
4. Liberale Landreform
- Abschaffung des feudalen Systems.
- "Entkopplung" und Einziehung, die einen Wechsel des Eigentums mit sich brachten.
- Dies führte zu einer Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion.
5. Schwache wirtschaftliche Entwicklung
- Niedrige landwirtschaftliche Erträge.
- Die ländlichen Armen hatten eine geringe Kaufkraft.
- Schlechte Verteilung von Land.
6. Landwirtschaft und Viehzucht
- Getreide auf dem Plateau.
- Im Norden: Kartoffeln und Mais.
- Im Levante-Gebiet: Reis und Zitrusfrüchte.
- In Katalonien und La Rioja: Weine.
- In Andalusien: Oliven.
- In der Viehzucht erhöhte sich der Bestand an Schweinen und Schafen.
7. Industrialisierung
Ein langsamer und unvollständiger Prozess, der hinter den fortgeschrittenen Ländern zurückblieb. Er begann mit der katalanischen Textilindustrie. Negativ beeinflussende Faktoren:
- Minimale Marktkrise.
- Energiequellen (wenige nutzbare Wasserläufe) und schlechte Qualität der Kohle.
- Die Lage Spaniens abseits der meisten Industrieländer (Schwierigkeiten beim Erwerb von Rohstoffen).
- Transportprobleme.
- Wirtschaftlicher Protektionismus (Steuern oder Zölle auf ausländische Produktion).
8. Produktion
a) Bergbau: Sehr wichtiger Sektor. Führende Rolle in "Linares und La Carolina" (Kupfer), "Rio Tinto" (Quecksilber) und "Almaden". Schlechte Qualität der Kohle in Asturien und des Eisens in Biskaya.
b) Stahl: Grundsätzlich in Vizcaya. Als Konsequenz kam es zur Entwicklung des Schiffbaus und des Maschinenbaus. Ebenfalls wichtig war die Entwicklung des Bankensektors, der die Industrie finanziell unterstützte (Banco de Bilbao und Banco de Vizcaya).
c) Neue Energiequellen: Strom und Öl wurden ab Ende des 19. Jahrhunderts verwendet.
d) Neue Industrien: Die Metallurgie erschien in Sevilla, Barcelona, im Baskenland und in Asturien-Galicien.
Im späten 19. Jahrhundert breitete sich die Industrie auch auf andere Bereiche aus, aber es gab immer noch eine tiefgreifende unsymmetrische regionale Verteilung des Reichtums.
9. Kommunikation
a) Eisenbahn: Revolutionierte die Kommunikation. Sie verbilligte und beschleunigte die Bewegung von Menschen und Gütern. Dies führte dazu, dass sich die Produktion von Holz und Glas vervielfachte. Es wurde viel Kohle gefördert. Tausende Arbeiter wurden eingestellt. Es wurde viel Eisen für den Bau von Schienen, Lokomotiven und Waggons benötigt. Erste Linie: Barcelona-Mataró. Zweite Linie: Madrid-Aranjuez. Eigenschaften: Die Linien bildeten ein radiales Netz. Die Spurweite war anders als im Rest Europas. Die Linien wurden durch staatliche Konzessionen an private Unternehmen gebaut. Dem Staat fehlten ausreichende finanzielle Mittel.
b) Straßenbahn: Die Ausdehnung der Städte und die Zunahme der Bevölkerung erforderten die Einführung neuer Transportmittel. 1871 wurden die ersten Straßenbahnlinien in Barcelona und Madrid eröffnet.
c) Telegraf: Erfunden im Jahr 1837, um die Kommunikation zu verändern. Erste Linie: Madrid-Irun (1855).
1. Konzept des Imperialismus
Imperialismus ist die Haltung, die zur Beherrschung eines Staates über andere durch militärische, wirtschaftliche oder politische Gewalt führt. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelten die europäischen Mächte und einige außereuropäische Mächte eine Politik der kolonialen Expansion, die seit Beginn des Jahrhunderts beschleunigt wurde. Sie organisierten riesige Kolonialreiche. Dies führte zu ständigen Konflikten, die im Ersten Weltkrieg mündeten.
2. Ursachen des Imperialismus
a) Demografisch: Zwischen 1850 und 1900 stieg die europäische Bevölkerung von 300 auf 450 Millionen Menschen an. Die schlechten Lebensbedingungen der Arbeiterklasse in den industrialisierten Ländern veranlassten viele, ein besseres Leben in den Kolonien zu suchen.
b) Wirtschaftlich: Suche nach neuen Gebieten, in denen das überschüssige Kapital investiert werden konnte (vor allem in die Finanzierung der Infrastruktur wie Eisenbahnen und große Bauarbeiten). Beschaffung von Rohstoffen und billiger und reichlich vorhandener Energie. Schaffung von Märkten für die Platzierung von Industrieprodukten. Suche nach billigen Arbeitskräften.
c) Politisch: Die Mächte strebten nach kolonialer Vorherrschaft durch militärische und zivile Kontrolle der See- und Landwege.
d) Wissenschaftlich und technisch: Im 19. Jahrhundert wurde der Prozess der Erforschung der Erde abgeschlossen, der im 15. Jahrhundert begonnen hatte. Dieses Geheimnis wurde durch die Veröffentlichung der Werke von Autoren wie Jules Verne, Kipling und Jack London beeinflusst, in denen Neugier und Abenteuer empfohlen wurden und die in ihren Werken an geheimnisvolle Umgebungen erinnerten. Vor diesem Hintergrund erlangten die Geographischen Gesellschaften große Bedeutung und halfen bei der Schaffung neuer Routen militärischer oder wirtschaftlicher Art. Die großen Flüsse Afrikas wie der Nil wurden von Journalisten, Missionaren usw. erforscht. Asien wurde bis zum Himalaya durchdrungen. Sibirien und die australische Wüste wurden durchquert und schließlich im 20. Jahrhundert der Nord- und Südpol erreicht.
e) Ideologisch: Von nationalistischen Positionen aus wurden rassistische Theorien entwickelt, um die territoriale Expansion mit oder ohne die Zustimmung der einheimischen Bevölkerung zu rechtfertigen. Manchmal wurde die Maske des paternalistischen Rassismus verwendet, der die Notwendigkeit der "Rettung" der indigenen Völker durch Bildung und Erziehung unterstützte. In diesem Zusammenhang waren die Aktivitäten der Missionare (Anglikaner, Katholiken und Protestanten) von großer Bedeutung und hatten große Auswirkungen auf die indigene Bevölkerung.
4. Organisation der Kolonialreiche
Es gab verschiedene Formen der kolonialen Herrschaft und Organisation:
a) Dominions (nur in England): Die Mutterländer gewährten den Kolonien große Autonomie: Kanada, Australien, Neuseeland und Südafrika.
b) Kolonien der Ausbeutung: Die Metropole ernannte einen Vizekönig, der die Kolonie regierte.
c) Protektorate: (vor allem in Frankreich): Die Metropole behielt die kolonialen Institutionen bei, aber die Macht lag bei ihr.
5. Koloniale Krisen
Mit der kolonialen Expansion kam es zu Konflikten:
AFRIKA: Burenkrieg in Südafrika: Die Buren waren holländische Siedler. Die Briten ließen sich in Orange und Transvaal nieder. Der Konflikt begann nach der Entdeckung von Gold- und Diamantenvorkommen. Am Ende blieben die Buren unter britischer Herrschaft, behielten aber die Autonomie ihrer Provinzen. Zwischenfall von Faschoda im Sudan: zwischen Briten und Franzosen. Beide Länder wollten Kolonien durch die Eisenbahn verbinden. Die Franzosen zogen sich aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit zurück. Die Briten kontrollierten den Sudan. Konflikt um Marokko: Viele Mächte hatten Ambitionen in diesem Gebiet. In Algeciras wurde Frankreich begünstigt.
ASIEN: Opiumkriege: Es gab zwei Kriege zwischen China und Großbritannien. Der britische Schmuggel von Opium aus Britisch-Indien nach China und die Bemühungen der chinesischen Regierung, ihre Drogengesetze durchzusetzen, führten zu Konflikten. Die Niederlage Chinas zwang es, den Opiumhandel zu tolerieren. Der chinesische Kaiser unterzeichnete den Vertrag von Nanking: China musste fünf Häfen für den Freihandel mit England öffnen und Hongkong für 150 Jahre abtreten. Die Boxer-Rebellion: Sie war der Ausdruck des Unmuts des chinesischen Volkes gegen die wirtschaftliche und politische Einmischung der europäischen Mächte. Die Boxer waren eine Geheimgesellschaft, die die Ausländer aus China vertreiben wollte. Im Jahr 1900 belagerten sie Peking 55 Tage lang, bis Verstärkung eintraf.
6. Folgen der Kolonialisierung
Europäisierung der Kolonien mit der Einführung von Fortschritten, hygienischen Maßnahmen und der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion, was zu einem Rückgang der Sterblichkeit führte (da die Geburtenrate hoch war, stieg die Bevölkerung). In Afrika führte dies zu einem Ungleichgewicht zwischen Bevölkerung und Ressourcen. Durch die Schulen wurde der Analphabetismus reduziert. Die Lebensformen, die Religion und die Sprache der Siedler wurden den indigenen Traditionen aufgezwungen. Große Plantagen für Kakao, Kaffee usw. wurden gefördert und eine Geld- und Marktwirtschaft eingeführt. Die soziale Struktur spiegelte eine tiefe Segregation wider.