Spanien nach dem Ersten Weltkrieg: Krise und Primo de Rivera Diktatur
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Spaniens Krise nach dem Ersten Weltkrieg
Wirtschaftliche und soziale Unruhen
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wich der relative Wohlstand einer tiefen ökonomischen Krise. Soziale Bewegungen wurden in ganz Europa ausgelöst, was sich in aufeinanderfolgenden Streiks äußerte und die Gewerkschaftsbewegung in einen heftigen Aktionismus abgleiten ließ. Arbeitgeber setzten bewaffnete Gruppen (sogenannte Pistoleros) ein, um die Forderungen der Arbeitnehmer zu unterdrücken. Dabei wurden 226 Menschen getötet.
Marokko-Krise und das Desaster von Annual
Obwohl Marokko kaum Vorteile bot, beschloss die Regierung, die interventionistische Politik in der Region wieder aufzunehmen. Zunächst gab es Erfolge im Osten, doch dann kam es zum jährlichen Desaster von Annual. Trotz neuer Verstärkungen verloren die Truppen das Gebiet erneut an Abd el-Krim. Nach dieser Katastrophe drängten Politiker auf eine Untersuchung der Verantwortung für die Kolonialintervention, was zu heftigen Debatten in den Gerichten führte. In dieser Zeit wuchs der Druck der Politik auf das Militär.
Der Aufstieg der Primo de Rivera Diktatur
Der Putsch vom 13. September 1923
Am 13. September 1923 putschte General Miguel Primo de Rivera gegen die Regierung. Er rechtfertigte die militärische Machtübernahme damit, dass die verfassungsrechtliche Ordnung versagt habe und eine ernsthafte Gefahr der sozialen Revolution bestehe. König Alfons XIII. unterstützte die neue Regierung. Primo de Rivera hatte die Unterstützung der Armee, des Bürgertums und der öffentlichen Meinung. Auch die Sozialisten kooperierten anfangs für eine gewisse Zeit mit seiner Regierung. Der Diktator versicherte, seine Regierung sei nur eine kurze Unterbrechung der verfassungsrechtlichen Legalität.
Phasen der Diktatur
Das Militärdirektorium (1923-1925)
In dieser Phase bestand die Regierung hauptsächlich aus Militärs und wurde als Übergangsregime dargestellt, das die Probleme lösen und sich dann auflösen sollte. Es wurde vorgeschlagen, die Herrschaft der Caciques (lokale Machthaber) zu beenden, die demokratischen Institutionen abzubauen und politische Parteien zu beseitigen. Stattdessen wurde die Unión Patriótica als einzige zugelassene Partei gegründet. Anarchisten und Kommunisten wurden verfolgt.
Marokko-Politik unter Primo de Rivera
Ein weiteres drängendes Problem war die Situation in Marokko. Primo de Rivera begann eine Politik der Zusammenarbeit mit Frankreich, die zur Übergabe von Abd el-Krim und zur effektiven Besetzung des Protektorats führte.