Spanien: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft im Wandel
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Die Wirtschaftspolitik
Die Regierung ergriff verschiedene Maßnahmen, um die Probleme der spanischen Wirtschaft zu bewältigen, darunter die Abwertung der Peseta, die Kontrolle der Löhne, die Senkung der Inflation und die Steigerung der Produktivität. Eines der brisantesten Themen war der Fall Rumasa: Die Regierung stellte Unregelmäßigkeiten in der Holdinggesellschaft fest und enteignete Rumasa im Jahre 1983. Anschließend wurden alle Konzerngesellschaften reprivatisiert. Ein weiteres Problem war die Umstrukturierung der Industrie: Es war notwendig, die Krisensektoren (Textilindustrie, Schiffbau, Bergbau, Stahlindustrie oder Konsumgüter) zu reorganisieren und neu zu strukturieren, was zu Stellenabbau und steigender Arbeitslosigkeit führte. Die Regierung führte eine Steuerreform ein, die sowohl die Einkommen von Einzelpersonen als auch das Vermögen betraf. Dadurch standen dem Staat mehr Mittel zur Verbesserung der Bereiche Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Bildung zur Verfügung. 1986 trat die Mehrwertsteuer in Kraft. Von 1985 bis 1992 erlebte Spanien ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum, aber die Rentenreform veranlasste UGT und CCOO, am 14. Dezember 1988 einen Generalstreik auszurufen. Der Erfolg des Streiks war ein Schlag für die Regierung.
Fazit: Gesellschaftliche Veränderungen
Die Transformation der spanischen Gesellschaft in allen kulturellen Bereichen wurde durch den Beitritt zur EWG bereichert. Die wirtschaftliche Entwicklung hat einen Wohlfahrtsstaat geschaffen, der durch Bildung, Sozialleistungen und Renten gekennzeichnet ist. Die soziale Struktur der Beschäftigung und die Beteiligung von Frauen in allen Bereichen haben sich verändert. Auch familiäre Beziehungen und die Stärkung der Kinder wurden beeinflusst. Einer der charakteristischsten Aspekte war der Anstieg des Konsums. In einer Gesellschaft, die zunehmend weniger zum Lesen neigt, haben neue Technologien und die Globalisierung eine wichtige Rolle bei der Informationsvermittlung und -wahrnehmung gespielt, was auch die Anfälligkeit für Manipulationen erhöhte.
Die Innenpolitik
Nach ihrem ersten Wahlsieg musste die PP Kompromisse mit Nationalisten eingehen, obwohl ihre Beziehungen angespannt waren. Doch in seiner Antrittsrede betonte Aznar den europäischen Gedanken und den Dialog mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften. Kurz darauf wurde mit CCOO und UGT ein Übereinkommen zur Konsolidierung und Rationalisierung der sozialen Sicherungssysteme unterzeichnet, das die Renten garantierte. 1997 wurde eine Arbeitsmarktreform vereinbart, die die Arbeitslosigkeit zwischen 1996 und 1999 von 22 % auf 15 % senken sollte. 1998 trat Spanien der Eurozone bei; der Euro kam am 1. Januar 2002 in Umlauf. Die Wirtschaftspolitik der PP setzte den Kampf gegen die Inflation, die Kontrolle der öffentlichen Ausgaben und die Verringerung der Arbeitslosigkeit fort, was das Wirtschaftswachstum begünstigte. Der Wirtschaftsminister der Volkspartei, Rodrigo Rato, privatisierte Staatsunternehmen mit dem Ziel der Liberalisierung der Wirtschaft, wodurch die Staatseinnahmen außergewöhnlich hoch waren. Eine der bemerkenswertesten Initiativen der PP-Regierung war die Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2002. Nach dem Gewinn der absoluten Mehrheit im Jahr 2000 änderte die PP ihre Strategie, was die Nationalisten entfremdete und interne Probleme verstärkte. Aznar forderte die Polizei in anderen EU-Staaten zur Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus auf. Besonders erfolgreich war die Zusammenarbeit mit Frankreich. 1997 eskalierte die Terrororganisation ETA ihre Aktivitäten. Dazu gehörten die Entführung des Gefängnisbeamten José Antonio Ortega Lara und die Ermordung des PP-Stadtrats Miguel Ángel Blanco. Die ETA erklärte im September 1998 einen Waffenstillstand, der vierzehn Monate später gebrochen wurde. Allerdings fühlte sich die Organisation durch die Sicherheitskräfte bedrängt und geschwächt. Das Ende der zweiten Amtszeit war in Spanien vom schlimmsten Terroranschlag der Geschichte geprägt: den Anschlägen vom 11. März in Madrid, die dem islamistischen Terrorismus zugeschrieben wurden.