Spaniens Bourbonische Restauration: Eine Ära der Stabilität und Konflikte
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Die Bourbonische Restauration in Spanien (1874-1923)
Anfänge und das Manifest von Sandhurst
Im Januar 1874 wurde Emilio Castelar im Parlament abgesetzt. Im Dezember desselben Jahres, in dem Martínez Campos einen Militärputsch in Sagunto anführte und König Alfons XII. von Spanien proklamierte, bereitete Cánovas del Castillo die bourbonische Restauration vor, während Serrano eine konservative Republik etablierte.
Einen Monat vor diesen Ereignissen hatte Cánovas das Manifest von Sandhurst an Alfons XII. gesandt. Dieses Manifest skizzierte die Ideen für die bevorstehende Alfonsinische Restauration und sollte einige der Probleme der Herrschaft Isabels II. überwinden.
Grundlagen des Restaurationssystems: Die Verfassung von 1876
Die Grundlagen des Systems sind in der Verfassung von 1876 strukturiert. Es handelt sich um einen kurzen Text von 89 Artikeln, unterteilt in 13 Titel, der auf halbem Wege zwischen der gemäßigten Verfassung von 1845 und der demokratischen Verfassung von 1869 liegt.
Die Säulen, auf denen die Restauration ruhte, waren die beiden großen Parteien: die Konservative Partei unter Cánovas und die Liberale Partei unter Sagasta. Beide verteidigten das Privateigentum, die Monarchie, den Zentralismus, die Verfassung und die liberale Oligarchie.
Der "Turno Pacífico" und Caciquismo
Beide Parteien verzichteten auf Staatsstreiche als Mittel zur Machtübernahme und strebten einen friedlichen Machtwechsel an. Der Monarch berief den Führer der Opposition zur Regierungsbildung, sobald die regierende Partei das Vertrauen verloren hatte. Die darauf folgenden Wahlen, die die Machtverhältnisse stabilisieren sollten, waren jedoch oft manipuliert. Mechanismen des Caciquismo sorgten dafür, dass die gewünschte Partei die Wahlen gewann.
Stabilität und Konflikte: Kriege und Fueros
Zwischen 1875 und 1885 wurde die Stabilität des Systems durch das Ende des Zehnjährigen Krieges auf Kuba und des Zweiten Karlistenkrieges verstärkt. Das Ende des Karlistenkrieges führte zur Abschaffung der Fueros, der traditionellen Sonderrechte, die die Basken von der Steuerpflicht und dem Militärdienst befreit hatten.
Die Regentschaft von María Christina und neue Herausforderungen
Die Regentschaft von María Christina führte zu neuen Herausforderungen, darunter das Aufkommen nationalistischer Bewegungen in den Regionen:
- die baskische (Sabino Arana und PNV)
- die katalanische (Lliga Regionalista, gegründet 1901)
- die galizische
Ein weiteres gravierendes Problem waren die Kolonialkriege, die zum Verlust der Philippinen, Kubas und Puerto Ricos führten. Diese Niederlagen lösten eine tiefgreifende Krise aus und förderten die Bewegung des Regeneracionismo unter Joaquín Costa sowie die Entstehung der Generación del 98 (u.a. Baroja, Valle-Inclán, Unamuno).