Spaniens Industrielle Entwicklung: Ursachen, Phasen und Krise

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Spaniens späte Industrielle Revolution

Spanien erlebte die Industrielle Revolution später als andere westeuropäische Länder. Die Ursachen hierfür waren vielfältig:

  • Unzureichende Ausstattung mit Roh- und Grundstoffen sowie Energieprodukten wie Baumwolle und Kohle.
  • Geringes Unternehmertum und Mangel an Kapital.
  • Technologische Rückständigkeit.
  • Eine geringe Nachfrage, bedingt durch eine niedrige Geburtenrate und ländliche Einkommensarmut.
  • Eine ungünstige äußere Situation.
  • Eine unzureichende Industriepolitik.

Entwicklungen im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert entstanden in Spanien einige Eisen- und Stahl- sowie Textilindustrien. Diese waren jedoch durch rückständige Technologie und eine starke Abhängigkeit von ausländischem Kapital gekennzeichnet.

Industrielles Wachstum im frühen 20. Jahrhundert

Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts erlebte Spanien ein industrielles Wachstum. Dessen Ursachen waren:

  • Der Rückgang der Mineralexporte.
  • Ein Anstieg des Kohlebergbaus.
  • Erhöhte inländische Investitionen durch die Rückführung von Kapital aus den 1898 verlorenen Kolonien.
  • Gewinne aus dem Export nach Europa während des Ersten Weltkriegs.

Die Diktatur von Primo de Rivera (1923-1930) trug maßgeblich zu dieser industriellen Dynamik bei.

Industrieller Rückgang und Autarkie (1939-1959)

Die Jahre zwischen 1939 und 1959 waren von einem industriellen Rückgang geprägt. Die Hauptursachen waren:

  • Die Zerstörungen des Spanischen Bürgerkriegs.
  • Die autarke Politik der Nachkriegszeit, die auf Selbstversorgung abzielte.

Der Staat gründete das Instituto Nacional de Industria (INI), das die Nutzung eigener Ressourcen förderte und strenge Beschränkungen für ausländische Investitionen und Importe auferlegte. Dies führte zu einer industriellen Struktur, die durch die Existenz großer, staatlich kontrollierter Unternehmen gekennzeichnet war.

Industrieller Aufschwung und Modernisierung (1960-1975)

Zwischen 1960 und 1975 erlebte die spanische Industrie einen großen Aufschwung. Dessen Ursachen waren:

  • Der Ausbau der globalen kapitalistischen Wirtschaft, der multinationale Unternehmen dazu veranlasste, in neue Regionen, darunter auch Spanien, zu investieren.
  • Ein erheblicher Zustrom von Kapital.
  • Niedrige Energiekosten.
  • Die Liberalisierung der Einfuhren.
  • Das staatliche Interesse, das sich in der Förderung von Entwicklungsplänen zeigte.

Die Industrie konzentrierte sich in dieser Zeit verstärkt in den großen Städten.

Die Industrielle Krise und Umstrukturierung (ab 1975)

Seit 1975 war die industrielle Krise ein globales Phänomen, das auch Spanien betraf. Die Ursachen waren vielschichtig:

Äußere Ursachen:

  • Steigende Energiepreise.
  • Das Ende des bisherigen technologischen Zyklus.
  • Die fortschreitende Globalisierung der Wirtschaft.

Interne Ursachen:

  • Strukturelle Schwächen der spanischen Industrie.
  • Spezifische historische Umstände.

Als Reaktion auf diese Krise wurde eine industrielle Umstellung eingeleitet. Diese erforderte eine Art Schocktherapie, die intensiv und in kurzer Zeit umgesetzt wurde, um die mittel- und langfristige Nachhaltigkeit der Industrie zu gewährleisten. Notwendige Reformen zielten darauf ab, die Industrie an neue technologische Zyklen anzupassen und etablierte Bereiche zu revitalisieren.

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