Spaniens Übergang: Wirtschaftskrise und Moncloa-Pakte (1973-1985)
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Politische Transition: Wirtschaft & Moncloa-Pakte
Der politische Übergang Spaniens wurde durch eine schwere Wirtschaftskrise verschärft, die auf fehlende Anpassungsmaßnahmen zurückzuführen war.
Es gab ein doppeltes Ungleichgewicht:
- Außenwirtschaft: Schrumpfung der Nachfrage führte zu höheren Defiziten und Schulden, da Anpassungsmechanismen (z.B. durch Tourismus, Überweisungen, Investitionen) fehlten.
- Binnenwirtschaft: Eine sehr hohe Inflation, da die Inlandsnachfrage durch eine Politik des billigen Geldes (niedrige Zinsen) künstlich aufrechterhalten wurde.
Moncloa-Pakte: Hintergrund und Ziele
Im Jahr 1977, nach 41 Jahren, fanden die ersten demokratischen Wahlen in Spanien statt. Eine Partei der Mitte, mit gemischten politischen Strömungen, gewann. Es handelte sich um eine schwache Regierung, die landesweit Maßnahmen zur Bewältigung der Krise ergreifen musste. Die Linke und die Arbeitnehmer trugen erhebliche Opfer und unterzeichneten die sogenannten Moncloa-Pakte, die folgende Punkte umfassten:
- Anpassungspolitik zur Eindämmung des Preisanstiegs: Dies geschah durch eine restriktive Geldpolitik. Der Staat stellte nicht länger billiges Geld zur Verfügung; stattdessen wurden die Zinsen erhöht und die Geldmenge reduziert. Die Währung wurde um 20 % gegenüber dem US-Dollar abgewertet. Kurzfristig zeigten diese Maßnahmen Wirkung.
- Steuerreform: Eine Reform der Staatskasse war ebenfalls notwendig, da das Defizit sehr groß war. Der Staat musste die Sozialleistungen verbessern und an europäische Standards anpassen.
Im Jahr 1975 stammten 50 % der Staatseinnahmen aus der Sozialversicherung, 30 % aus indirekten Steuern und 18,5 % aus der direkten Besteuerung von Haushaltseinkommen und Unternehmen.
Es gab auch eine Luxussteuer, die deutlicher von jenen bezahlt wurde, die beispielsweise einen Mercedes besaßen, im Gegensatz zu denen mit einem Seat.
Zudem wurden neue Steuern eingeführt: die Einkommensteuer, die Mehrwertsteuer und die Körperschaftsteuer. Diese Reformen ermöglichten es, die Staatseinnahmen zu steigern.
- Strukturreformen: Diese sollten grundlegende Probleme lösen, waren jedoch nur bei der Liberalisierung des Finanzsystems erfolgreich.
Die Ergebnisse der Pakte waren akzeptabel, insbesondere im Hinblick auf die Inflation. Sie führten zu einer besseren Entwicklung, einer Verbesserung der Produktion und günstigeren Preisen. In den zwei Jahren nach den bemerkenswerten Abkommen gab es Leistungsbilanzüberschüsse, und die öffentlichen Finanzen verbesserten sich dank der Steuerreform, die eine größere Erholung ermöglichte. Allerdings wurden die positiven Effekte durch die zweite Ölkrise zunichtegemacht. Zu dieser Zeit ereignete sich auch der Staatsstreich von Tejero, der zu einer subjektiven Veränderung in der Bevölkerung führte. Die PSOE gewann die Wahlen mit absoluter Mehrheit, was ihr die Autorität gab, wichtigere Maßnahmen zu ergreifen.
Punkt 9: Die spanische Wirtschaft 1973-1985
Externe Auswirkungen der Krise
Zwischen 1960 und 1974 verlangsamte sich das Wachstum, insbesondere ab 1974, zeitgleich mit der internationalen Krise. Die USA hatten wirtschaftliche Probleme, und gleichzeitig stiegen die Ölpreise.
Zwischen 1975 und 1985 sank das BIP-Wachstum von 8 % auf 4 %, und zwischen 1979 und 1985 sogar auf 2 %. Diese beiden Phasen sind eng mit den beiden Ölschocks verbunden.
Makroökonomische Folgen waren:
- Es gab ein globales Ungleichgewicht der Wirtschaft; die Inflation stieg von 10,9 % im Jahr 1973 auf 24,7 % im Jahr 1977.
- Die arbeitende Bevölkerung schrumpfte von 13 Millionen im Jahr 1973 auf 10,6 Millionen im Jahr 1985.
- Die Investitionen reduzierten sich jährlich um 2,2 %.
- Die Sparfähigkeit von Haushalten und Unternehmen sank weiter.
- Die Leistungsbilanz wies Defizite auf, was zu einer Reduzierung der Devisenreserven und einem Anstieg der Auslandsschulden führte.
- Die öffentlichen Ausgaben verdoppelten sich im Verhältnis zum BIP.
In dieser Zeit, in der Spanien von einer Diktatur zu einer demokratischen Periode überging, erlebte das Land eine höhere Inflation als Europa. Die Krise war in Spanien stärker ausgeprägt. Während Spanien in Wachstumsphasen stärker als der europäische Durchschnitt wuchs, sank die Wirtschaft in Krisenzeiten auch stärker als der europäische Durchschnitt.
Die Krise war in Spanien intensiver als in Europa, weil:
- Zu Beginn der Krise befand sich Spanien noch in einer Diktatur und trat dann in einen Prozess des politischen Übergangs ein.
- Die Wirtschaftspolitik Francos war sehr interventionistisch, was kurzfristige Maßnahmen zur Lösung der Krise erschwerte.
- Politische Instabilität verhinderte, dass die Regierungen der UCD (nach Franco) Maßnahmen ergriffen, um den Ölpreis an die Verbraucher weiterzugeben. Dies führte dazu, dass trotz steigender Ölpreise nicht weniger verbraucht wurde, da die Regierung das Öl subventionierte und die Verbraucher kaum Steuern auf Öl zahlten.
- Zudem sanken die Zinsen, was das Preis-Leistungs-Verhältnis negativ beeinflusste; der Staat finanzierte billiges Geld.
Kurzfristig wurde subventioniert und eine Geldpolitik verfolgt, die den Preis des Geldes negativ beeinflusste. Infolgedessen stieg die Inflation, die Exporte und der Tourismus gingen aufgrund der internationalen Krise zurück, und das Defizit wuchs. Im Jahr 1976 wurde die Währung zwar abgewertet, doch da keine strukturellen Veränderungen vorgenommen wurden, blieben die gewünschten Ergebnisse aus.