Spaniens Verkehr & Kommunikation: Systeme, Merkmale & Politik

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Verkehrssysteme und Kommunikation in Spanien

Das Verkehrssystem umfasst alle Mittel, die die Bewegung von Personen und Gütern zwischen Orten und Regionen ermöglichen. Es spielt eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen und räumlichen Organisation.

Verkehr und Raumnutzung

Einerseits spiegeln Verkehr und Raum die Ungleichgewichte in der wirtschaftlichen Entwicklung wider, indem sie sich an die Standorte der größten städtischen und wirtschaftlichen Zentren anpassen. Andererseits ist die Möglichkeit, Veränderungen im Raum vorzunehmen, ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung von Regionen, da sie diese für wirtschaftliche Aktivitäten zugänglich und attraktiv macht.

Backbone-Netze und ihre Bedeutung

Backbone-Netze verbinden das Gebiet, indem sie die Bewegung von Personen und Gütern an verschiedenen Orten ermöglichen. Diese Bewegungen werden aufgrund des technischen Fortschritts immer intensiver, schneller und kostengünstiger und überbrücken zunehmende Entfernungen. Fernkommunikationstechnologien und Telekommunikation haben heute eine große Bedeutung erlangt, da sie geografische Entfernungen überbrücken.

1. Merkmale des spanischen Verkehrssystems

  • A) Physische Umwelt: Die Robustheit des Geländes und ungünstige Witterungsbedingungen (Frost, starker Regen und Nebel) beeinflussen das System.
  • B) Radiale Netzwerke: Die Land- und Luftverkehrsnetze sind radial aufgebaut.
    • Das Landverkehrsnetz ist in Madrid zentriert und erstreckt sich bis zu den Grenzen.
    • Der Flughafen Madrid-Barajas verfügt über direkte Verbindungen zu allen wichtigen spanischen und ausländischen Flughäfen.
  • C) Dominanz des Straßenverkehrs: Im Personen- und Güterverkehr dominiert die Straße. Sie ermöglicht den Zugang zu jedem Servicepunkt und bietet einen „Tür-zu-Tür“-Service zu wettbewerbsfähigen Preisen.
  • D) Regionale Ungleichgewichte: Das Netzwerk weist erhebliche regionale Ungleichgewichte in Bezug auf Dichte, Intensität und Qualität auf, da die Hauptverkehrsachsen bevorzugt ausgebaut wurden. Dies führt zu einer ungleichen Erreichbarkeit zwischen den verschiedenen Regionen und Bezirken sowie zu einer ungleichmäßigen Netznutzung mit überlasteten und wenig genutzten Abschnitten.
  • E) Dezentralisierung der Kompetenzen: Die Verkehrskompetenzen wurden nach der Gründung der Autonomen Gemeinschaften dezentralisiert.
    • Der Staat behält die Kontrolle über den internationalen Verkehr und eine ausschließliche Zuständigkeit für den bodengebundenen Verkehr, der über eine autonome Region hinausgeht, sowie für Häfen und Flughäfen von allgemeinem Interesse, Luftverkehr, Post und Telekommunikation.
    • Die Autonomen Gemeinschaften können die ausschließliche Zuständigkeit für den Landverkehr übernehmen, der vollständig innerhalb ihrer Gemeinde verläuft, sowie für kommerzielle Häfen, Flughäfen und Kabelkommunikation.
  • F) Spanische Verkehrspolitik: Sie wird durch den Strategischen Plan für Verkehrsinfrastruktur (PEIT) (2005-2020) geregelt, dessen wichtigste Ziele sind:
    • Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.
    • Stärkung des sozialen Zusammenhalts und Gewährleistung angemessener Zugänglichkeit für alle.
    • Korrektur der Dominanz des Straßenverkehrs durch Förderung des Schienenpersonen- und -güterverkehrs, des Seeverkehrs und der Intermodalität (Verbindung verschiedener Verkehrsträger).
    • Steigerung der Qualität und Sicherheit.
    • Beitrag zu nachhaltiger Mobilität, Verringerung verkehrsbedingter Emissionen und Einhaltung umweltbezogener, internationaler und EU-Richtlinien.
  • G) Integration in das europäische Netz: Das spanische Verkehrsnetz ist in das europäische Netz integriert. Die EU zielt darauf ab, die Dynamik der europäischen Netze zu fördern, die Infrastruktur in den peripheren Regionen zu verbessern, das reibungslose Funktionieren des Binnenmarktes zu gewährleisten und die Verkehrssysteme umweltverträglicher zu gestalten. Die wichtigsten Auswirkungen dieser Politik in Spanien sind:
    • Verbesserung der Beziehungen zur EU: Neue Verbindungen nach Europa durch Schnellstraßen und Hochgeschwindigkeitszüge.
    • Erhalt von EU-Mitteln für die Verbesserung der Infrastruktur.
    • Maßnahmen zur Verringerung der Umweltauswirkungen.
  • H) Umweltauswirkungen: Das Verkehrssystem hat visuelle, akustische und luftverschmutzende Auswirkungen auf die Umwelt.

1.1 Der Straßenverkehr in Spanien

Das Straßennetz verbindet die verschiedenen Ortschaften und ist eine wesentliche Infrastruktur für die Zugänglichkeit und die Raumplanung. Die Merkmale des Straßenverkehrs in Spanien sind:

  • A) Radiale Struktur: Das Netz ist radial aufgebaut und in Madrid zentriert. Es verbindet die Hauptstadt mit den wichtigsten Bevölkerungs- und Wirtschaftszentren in der Peripherie.
  • B) Aufteilung der Zuständigkeiten: Die Zuständigkeiten für das Netz sind zwischen dem Staat, den Autonomen Gemeinschaften und den Gemeinden aufgeteilt.
    • Das landesweite Netz umfasst Routen von allgemeinem Interesse.
    • Die Netze der Autonomen Gemeinschaften, Gemeinden und Inseln sowie die intracomarcalen Netze gewährleisten den Zugang zu allen Bevölkerungszentren.
  • C) Technische Merkmale: Das landesweite Netz ist zufriedenstellend ausgebaut (kein Abschnitt hat eine Breite unter neun Metern).
  • D) Hohes Verkehrsaufkommen: Die Straße bewältigt den größten Teil des Personen- und Güterverkehrs.
  • E) Territoriale Ungleichgewichte: Es gibt deutliche territoriale Ungleichgewichte:
    • Dichte: Höher in weiter entwickelten Regionen (Madrid, Katalonien, Comunidad Valenciana). Die niedrigste Dichte konzentriert sich in Gebieten mit geringerer Wirtschaftsleistung und Bevölkerungsdichte.
    • Verkehrsdichte: Höher in den Regionen Mittelmeer, Kantabrien und Ebro.
    • Zugänglichkeit: Am höchsten in Industrie- und Tourismusgebieten.
  • F) Strategischer Plan für Verkehrsinfrastruktur (PEIT):
    • Ein Hochleistungs-Mesh-Netzwerk soll alle Provinzhauptstädte verbinden.
    • Der Ausbau der Achsen der Kantabrischen Autobahn und der Ruta de la Plata.
    • Der TERN (Trans-European Road Network) umfasst den Bau von zwei neuen trans-europäischen Achsen (Bordeaux-Toulouse-Valencia und Barcelona).

1.2 Der Schienenverkehr in Spanien

Die Merkmale des Schienenverkehrs sind durch drei Hauptnetze geprägt:

  • A) Die Netze:
    • Nationales Spanisches Eisenbahnnetz (RENFE): Umfasste 2003 12.808 km und wickelte über 90 % des Bahnverkehrs ab. Es dient als Basis für weitere Strecken.
    • Schmalspurbahnen (LVEF): Rund 2.000 km, hauptsächlich in der kantabrischen Küstenregion.
    • Hochgeschwindigkeitsnetz (AVE): Mit Geschwindigkeiten über 250 km/h. Begann 1992 mit der Eröffnung der Strecke Madrid-Sevilla, gefolgt von Madrid-Barcelona und Madrid-Valladolid.
  • B) Technische Merkmale: Die technischen Merkmale der Linien weisen deutliche Kontraste auf.
  • C) Personen- und Güterverkehr:
    • Der Personenverkehr konzentriert sich auf rentable Strecken in der Nähe von Ballungsräumen.
    • Der Güterverkehr ist auf schwere Lasten und hohes Volumen ausgerichtet.
  • D) Regionale Ungleichgewichte: Es gibt deutliche regionale Ungleichgewichte bei Einrichtungen und Investitionen. Die Strecken sind besser ausgestattet, um wirtschaftlich stärker entwickelte Städte zu verbinden.
  • E) Strategischer Plan für Verkehrsinfrastruktur (PEIT): Der PEIT räumt dem Schienenverkehr Vorrang ein, insbesondere dem Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes und der Verbindung mit Europa.
  • F) Integration in die EU: Das spanische Schienennetz strebt eine bessere Integration in die Europäische Union an.

1.3 Der maritime Transport in Spanien

Der maritime Transport ist durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • A) Aufteilung der Zuständigkeiten: Die Zuständigkeit für das Hafennetz ist zwischen dem Staat und den Autonomen Regionen aufgeteilt. Das landesweite Netz umfasst Handelshäfen, während die Autonomen Gemeinschaften eine große Anzahl kleinerer Häfen verwalten. Das Hafengesetz ermöglicht Gemeinden die Beteiligung an Handelshäfen.
  • B) Personen- und Güterverkehr: Es gibt große Kontraste im Personen- und Güterverkehr.
    • Der Kabotage-Passagierverkehr ist gering.
    • Der Güterverkehr konzentriert sich hauptsächlich auf den Transport von Erdöl durch küstennahe Raffinerien zu Verbrauchshäfen in der Nähe von Industrie- oder Stadtgebieten.
    • Der internationale Güterverkehr ist äußerst wichtig, da die meisten Importe und Exporte traditionell per Schiff erfolgen. Es wird zwischen festen und flüssigen Massengütern unterschieden. Die höchsten Wachstumsraten verzeichnet derzeit der allgemeine Handelswarenverkehr, der hauptsächlich in Containern abgewickelt wird.
  • C) Technische Verbesserungen: Die Häfen benötigen technische Verbesserungen.
  • D) Regionale Ungleichgewichte: Es gibt regionale Ungleichgewichte bei Ausrüstung und Investitionen (z.B. Algeciras, Las Palmas, Bilbao, Barcelona und Valencia sind führend).
  • E) Strategischer Plan für Verkehrsinfrastruktur (PEIT): Der PEIT sieht die Spezialisierung der Häfen vor.
  • F) EU-Politik: Die Europäische Union hat ein Grünbuch über den Wettbewerb in Häfen vorgeschlagen.

1.4 Binnenschifffahrt in Spanien

Die Binnenschifffahrt in Spanien ist hauptsächlich auf den Hafen von Sevilla im Fluss Guadalquivir beschränkt. Dieser Bereich weist Probleme auf, wie die Zunahme von Untiefen im Mündungsbereich und die allmähliche Abnahme der Sedimentation im Abschnitt von Bonanza nach Sevilla. Dennoch dient der Hafen von Sevilla als bedeutender Binnenhafen für das Hinterland des Guadalquivir-Tals und der Extremadura.

1.5 Der Luftverkehr in Spanien

Der Luftverkehr hat sich aufgrund von Einkommenszuwächsen, Veränderungen in der räumlichen Organisation der Wirtschaft, einer Zunahme der touristischen Nachfrage, der Professionalisierung von Wirtschaft und Handel sowie der Entwicklung internationaler Flüge Spaniens in der europäischen und globalen Wirtschaft rasch entwickelt. Der Luftverkehr weist folgende Merkmale auf:

  • A) Flughafennetzwerk: Das Flughafennetz ist recht umfangreich, da in den 1970er Jahren die Politik verfolgt wurde, alle Städte mit einem Flughafen zu verbinden (Modell „Flughafen-Stadt“). Dieses Netz ist hierarchisch organisiert; der Flughafen Madrid-Barajas fungiert als zentraler Knotenpunkt mit direkten Verbindungen zu allen wichtigen spanischen und ausländischen Flughäfen. Periphere Flughäfen stellen ihre Verbindungen in der Regel über Drehkreuze her.
  • B) Personen- und Güterverkehr: Der Personen- und Güterverkehr weist eine breite Palette auf.
    • Das Flugzeug ist aufgrund seiner Schnelligkeit und Bequemlichkeit sehr wettbewerbsfähig im Personenverkehr.
    • Der Güterverkehr ist mit hohen Kosten verbunden, was die Auswirkungen auf den Endpreis der transportierten Produkte begrenzt.
  • C) Territoriale Ungleichgewichte: Es gibt existierende territoriale Ungleichgewichte im Luftverkehr. Die wichtigsten spanischen Flughäfen befinden sich in herausragenden Stadt-, Wirtschafts- und Tourismuszentren.
  • D) Strategischer Plan für Verkehrsinfrastruktur (PEIT): Der PEIT zielt darauf ab, die wirtschaftliche Funktion der Flughäfen durch die Verbesserung des Zugangs von den Städten, die Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur und die Schaffung sicherer Bedingungen zu stärken.
  • E) EU-Politik: Die Europäische Union hat Tarife und Dienstleistungen liberalisiert.

2. Kommunikation in Spanien

Die Formen der Fernkommunikation und Telekommunikation sind für die wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung, da sie einen sofortigen Informationsaustausch ermöglichen. Das spanische Telekommunikationsnetz, insbesondere das Telefonnetz, hat ein sehr starkes Wachstum verzeichnet und eine hohe Verbreitung erreicht.

Die räumliche Verteilung der Telefonverkehrsströme folgt einem hierarchischen Modell: Die Provinzen, die die meisten Ströme empfangen, beherbergen große Ballungsräume (Madrid, Barcelona, Sevilla, Valencia und Vizcaya). Madrid zeichnet sich als zentraler Netzknotenpunkt aus, der auch weit entfernte Provinzen bedient, während andere Provinzen als Knotenpunkte für ihre eigenen regionalen oder benachbarten Regionen fungieren.

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