Spaniens Wandel: Wirtschaft, Bildung und internationale Beziehungen (1950er)

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Wirtschaftliche Öffnung und Herausforderungen (1951-1959)

Zwischen 1951 und 1959 kam es zu einer Reihe von Änderungen in der Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, die den Übergang von einem autarken zu einem freihändlerischen Modell markierten. Bereits 1951 forderten Stimmen aus Wirtschaft und Industrie, vertreten durch die Handelskammern, eine Straffung der Wirtschaftspolitik und eine Steigerung der Produktivität. Die mit den wirtschaftlichen Eliten verbundenen Kreise waren jedoch misstrauisch gegenüber jeder Änderung der Autarkie, da sie den Verlust ihrer Macht befürchteten. Gleichzeitig waren die internationalen Bedingungen günstig für solche Veränderungen. All dies führte zu einem deutlichen Wachstum:

  • Das BIP wuchs in diesem Jahrzehnt um 5 %.
  • Das Pro-Kopf-Einkommen stieg um mehr als 30 %.
  • Der Industriesektor avancierte, und die Produktionsrate verdoppelte sich auf industrieller Ebene.

Die ersten Anzeichen dieser Transformation zeigten sich in einigen isolierten Maßnahmen der Regierung. Die langfristige Vision war jedoch die Schaffung eines umfassenden Rahmens, der industrielles Wachstum, monetäre Stabilisierung, Inflationskontrolle, steigende Exporte und die Öffnung für ausländische Finanzierungskanäle (durch internationale Organisationen zur Kreditvergabe) ermöglichen sollte. Lebensmittelkarten wurden abgeschafft und der Verkauf bestimmter Produkte liberalisiert. Trotzdem blieben in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts die republikanischen Produktionspreise für Getreide, Kartoffeln und Öl bestehen. Darüber hinaus wurden einige Elemente des Interventionismus beibehalten, wie der Nationale Getreidedienst (SNC).

Im Bereich der Kolonisation zur Steigerung der Produktion wurden Änderungen vorgenommen, um die Erträge zu erhöhen, beispielsweise durch Flurbereinigung. 1952 wurden Kolonisationsprojekte ins Leben gerufen, darunter der Bau von Feuchtgebieten und die Gründung neuer Städte und Kolonisationsdörfer. Besonders hervorzuheben sind der Plan Badajoz und der Plan Jaén. Die Hilfe der Vereinigten Staaten war mit dem Bau von Militärbasen und industriellen Strukturen verbunden, was die Entwicklung unterstützte. Dennoch konnte das Land sein industrielles Wachstum nicht durch den Kauf von Maschinen fördern, und die Kaufkraft blieb schwach. Öl musste mit dringend benötigten Devisen importiert werden, was zu einem Energieengpass führte. Auf dem Binnenmarkt war es zudem schwieriger, die Preise zu kontrollieren. All dies mündete in eine inflationäre Spirale, die nur durch externe Entwicklungspläne eingedämmt werden konnte. Dies führte zu einer negativen Zahlungsbilanz, da Devisen knapp und Exporte begrenzt waren. Das Defizit wurde teilweise durch die US-Basen gemildert. 1957 forderte ein Bericht der Industrie- und Handelskammern eine Steuerreform.

Spannungen und das Bildungsgesetz

Der Bildungsminister Ruiz Jiménez, ein offener Katholik, verursachte Irritationen bei den Falangisten. Dies zeigte sich auch im Widerstand gegen die Rückkehr einiger Exilierter. Das Pressegesetz war ebenfalls ein Streitpunkt, da die Falangisten nicht wollten, dass der Gouverneur dessen Umsetzung kontrollierte. Die Umsetzung hing von einer Kette von Zeitungen ab, die in den Händen der Bewegung waren und deren Hauptaufgabe die Aufrechterhaltung der geistigen und moralischen Reinheit der Bevölkerung war.

Das Sekundarbildungsgesetz von 1953

Das Sekundarbildungsgesetz vom Februar 1953 ersetzte ein früheres Gesetz von 1938. Das neue Gesetz wich von früheren Vorstellungen ab und betonte die intellektuelle und moralische Bildung. Obwohl das Pressegesetz aus der Kriegszeit in Kraft blieb und die Prinzipien des Franquismus massiv unterstützte, verschwand die Rhetorik des „kaiserlichen Spaniens“.
Es wurde ein zweijähriges Studium der Volksbildung und ein vierjähriges Studium der höheren Bildung eingeführt. Die allgemeine Grundbildung war bis zum Alter von 14 Jahren obligatorisch. Die industriellen Universitäten, typische Schöpfungen des Franco-Regimes, versuchten, technische Bildung mit beruflicher Ausbildung zu kombinieren und standen weitgehend im Einklang mit der Philosophie des Regimes.

Spaniens Weg aus der Isolation

Die Verträge mit den USA im Jahr 1953 befreiten Spanien aus seiner Isolation. Es ist jedoch anzumerken, dass einige dieser Vereinbarungen ungleich waren. Durch Lobbyarbeit von Kongressabgeordneten, lateinamerikanischen Franco-Anhängern, US-Unternehmen und Verbänden wurde im August 1950 ein allgemeiner Mittelentwurf genehmigt, der eine Rückstellung von 62,5 Millionen US-Dollar enthielt.
Im Juni 1951, während des Koreakrieges, beschlossen die USA, die Hilfen für Spanien im Rahmen des Bilateralismus umzuleiten, ohne ihre Verbündeten Frankreich und Großbritannien zu konsultieren. Admiral Sherman traf im Juli in Madrid ein. Die USA verknüpften in den Gesprächen wirtschaftliche Fragen mit militärischen Aspekten.

Der Pakt von Madrid (1953)

Der Pakt von Madrid umfasste drei spanisch-amerikanische Konventionen:

  • Das Abkommen über gegenseitige Verteidigungshilfe
  • Die Verteidigungskonvention
  • Das Wirtschaftsabkommen

Die USA übernahmen die Initiative bei der Umsetzung und der zukünftigen Nutzung der zu bauenden Stützpunkte. Die militärische Hilfe für Spanien war jedoch gering und umfasste militärische Leistungen, Hilfsmittel und Geräte.
Der Marshall-Plan war für europäische Länder gedacht, die sich von den Folgen des Zweiten Weltkriegs erholten. Im Fall Spaniens waren die Hilfen jedoch knapp und stets militärischen Zwecken untergeordnet. Die wirtschaftliche Hilfe trug nur episodisch dazu bei, die Zahlungsbilanz zu entlasten und die Wirtschaft in eine liberalere Richtung zu lenken.

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