Spaniens Wandel: Wirtschaft, Industrie & Gesellschaft (1900-1929)
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Soziale Spannungen und Arbeitskonflikte in Spanien
Einige landwirtschaftliche Flächen konnten nur vorübergehend für Saisonkräfte gemietet werden. Diese Arbeiter lebten unter erbärmlichen Bedingungen und standen im Mittelpunkt der Rebellion gegen die Eigentümer. In Katalonien gab es spezifische Eigentums- und Mietverträge, wie den Rabassa-Vertrag (Contract Rabassa tot), der bis zu zwei Drittel der Rabassa-Flächen umfasste und nach über 40 Jahren endete.
Die Arbeiter, unglücklich und ohne jede Möglichkeit der Veränderung, organisierten Streiks und Unruhen, vor allem zwischen 1917 und 1920. Die Sowjetische Revolution gab ihnen dabei Mut. Doch diese Bemühungen führten zu nichts, da die Eigentümer die Unterstützung der Regierung und der Guardia Civil hatten. Im katalanischen Fall stand der Rabassaire-Konflikt im Vordergrund, der maßgeblich von der Reblaus-Krise geprägt war.
Spaniens Industrielle Entwicklung im frühen 20. Jahrhundert
Zweite Industrialisierung und Energieumstellung
Die Entwicklung der Industrie im frühen zwanzigsten Jahrhundert in Spanien war geprägt von der zweiten Industrialisierungswelle. Dies führte zur Substitution von Dampf durch Öl und Elektrizität als primäre Energiequellen. Die Schwerindustrie konzentrierte sich zunehmend im Baskenland, während die Produktivität des Bergbaus, insbesondere von Kohle und Eisen aus Asturien und dem Baskenland, erheblich stieg.
Wirtschaftliche Phasen und Kriegsfolgen
Trotz der Krise von 1898 und der instabilen politischen Lage war ein deutlicher wirtschaftlicher Fortschritt zu beobachten. Zwei Hauptprobleme blieben jedoch die Wettbewerbsfähigkeit ausländischer Produkte und der Mangel an einem ausreichend großen Binnenmarkt. Die Wirtschaft durchlief verschiedene Phasen:
- Expansionsperioden: 1900-1907, 1913-1918, 1923-1929
- Krisenperioden: 1908-1912, 1919-1922
Der Erste Weltkrieg führte zu einer weltweiten Inflation und einem Mangel an lebenswichtigen Gütern. Dies war nicht auf eine Produktionsdrosselung zurückzuführen, sondern auf die hohe Nachfrage der kriegführenden Länder. Diese Situation kam hauptsächlich den Arbeitgebern zugute; die Arbeitnehmer erhielten zwar eine kleine Erhöhung der Bezüge, diese konnte jedoch die viel höheren Preise nicht decken. Nach dem Krieg ließ die Nachfrage nach, und es folgte eine Krise, die das Land in eine weitere Wirtschaftskrise führte. In dieser Zeit intensivierten sich die sozialen Konflikte, verstärkt durch den Einfluss der Sowjetischen Revolution.
Innovationen und Herausforderungen der Industrie
Wasserkraft und Neue Industrien
Ab 1911 war die spanische Industrie nicht mehr auf Importkohle angewiesen und begann, Wasserkraft zu nutzen. Diese Änderung ermöglichte es den Fabriken, sich nicht mehr nur an Flussufern oder Häfen, wo Kohle gelagert wurde, anzusiedeln. Aus dieser Zeit stammen bedeutende Unternehmen und Industrien:
- Kanadische Industrie (Wasserkraft, benannt nach der Herkunft des Kapitals)
- Cruz (Chemie)
- Hispano-Suiza (Automobil)
- Metallurgie: Konsolidierung der Maquinista Terrestre y Marítima und Gründung der ersten metallurgischen Fabrik Spaniens im Jahr 1904.
Der Gewinn aus dem Ersten Weltkrieg gab einen wichtigen Impuls für die technische Erneuerung und den Maschinenbau.
Katalanische Industrie nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Krieg geriet die katalanische Industrie in eine Krise. Diese Phase war geprägt von der Abhängigkeit vom Binnenmarkt und der Rückkehr zu Protektionismus und neuen Zöllen, um den ausländischen Wettbewerb zu begrenzen. Trotz der allgemeinen Krise gab es in dieser Zeit auch Phasen industrieller Expansion, begleitet von steigenden Löhnen und niedrigen Preisen, die durch die protektionistischen Maßnahmen gefördert wurden.