Spaniens Weg zur Verfassung: Unabhängigkeitskrieg & Liberalismus

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Krieg der Unabhängigkeit in Spanien

Die Kämpfe in Andalusien zu Beginn des 19. Jahrhunderts, insbesondere während der französischen Besatzung, waren einige der wichtigsten Demonstrationen des Unabhängigkeitskrieges. Militärisch gesehen wurden die kaiserlichen Armeen in offenen Feldschlachten noch nie so herausgefordert. Die Konsequenzen zwangen Napoleon, seine Strategie für Spanien zu überdenken. Auf ideologischer Ebene führte die Stadt Cádiz zur Einberufung der Cortes und zur Geburt der ersten spanischen Verfassung, die den Grundstein für den Liberalismus legte.

Die Anfänge des Liberalismus und die Verfassung von 1812

Die Cortes von Cádiz

Während des Unabhängigkeitskrieges berief die Regentschaft die Cortes ein, und die Abgeordneten versammelten sich in der Stadt Cádiz. Vertreter der drei Stände – aufgeklärte Geistliche, Vertreter des Bürgertums und der freien Berufe sowie Mitglieder des Adels – waren anwesend. Der stellvertretende Leiter Muñoz betonte in seiner Eröffnungsrede die Notwendigkeit der nationalen Souveränität, der Gewaltenteilung, der Abschaffung der Ständegesellschaft und der Einführung einer Verfassung.

Die versammelten Abgeordneten gehörten zu drei ideologischen Strömungen:

  • Die Absolutisten: Anhänger der Rückkehr Ferdinands VII. Sie waren gegen jede Reform.
  • Die Reformer: Erben des aufklärerischen Denkens. Sie befürworteten Veränderungen, lehnten aber radikale Ansätze ab.
  • Die Liberalen: Anhänger tiefgreifender Veränderungen.

Die Arbeit der Cortes von Cádiz bedeutete die Demontage des alten Regimes: Die privilegierten Herrschaftsrechte und die Inquisition wurden abgeschafft. Es wurden Verordnungen zur Liberalisierung von Industrie und Handel erlassen und erste Schritte zur Desamortisation (Enteignung von Kirchengut und Gemeindeland) unternommen.

Die Verfassung von 1812: La Pepa

Cádiz war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine der Städte, in denen die neuen Ideen am hellsten leuchteten. Die Stadt verfügte über ein aufstrebendes Bürgertum und zahlreiche Cafés, in denen politische Meinungen offen ausgetauscht wurden. Diese Debatten waren sehr intensiv, bis ein Pakt zwischen den modernsten Reformern und den Liberalen erzielt wurde.

Das Ergebnis war die Verabschiedung der ersten spanischen Verfassung am 19. März 1812, die die Grundlagen des spanischen Liberalismus definierte. Sie legte die nationale Souveränität und die konstitutionelle Monarchie fest. Die Gewaltenteilung wurde eingeführt, wobei die Krone jedoch weiterhin wichtige Befugnisse behielt. Die gesetzgebende Gewalt sollte geteilt werden, und die Rechte des Einzelnen, wie die Gleichheit vor dem Gesetz und das Wahlrecht, wurden verankert. Diese Verfassung hatte erhebliche Auswirkungen auf andere Länder in Europa, darunter Piemont und Neapel.

Die Herrschaft Ferdinands VII. (1814-1833): Liberalismus vs. Absolutismus

Nach seiner Rückkehr verfolgte Ferdinand VII. den Weg der Cortes nicht weiter nach Madrid. Stattdessen reiste er nach Valencia und empfing dort die Huldigung von fünfundsechzig absolutistischen Abgeordneten, die ihm das „Manifest der Perser“ vorlegten. Daraufhin löste Ferdinand VII. die Cortes auf und widerrief alle von ihnen geleistete legislative Arbeit. Die Hoffnungen der Liberalen währten kaum ein paar Wochen.

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