Spanische Agrarwirtschaft: Viehzucht & Forstwirtschaft im Wandel

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Viehwirtschaft in Spanien

Die traditionelle Viehwirtschaft in Spanien zeichnete sich durch die Koexistenz verschiedener Tierarten in denselben Gebieten aus. Sie basierte auf einheimischen Rassen mit hoher Widerstandsfähigkeit, die in kleinen Betrieben mit veralteten Techniken und extensiven Haltungssystemen gehalten wurden.

Die moderne Viehwirtschaft hat jedoch große Veränderungen in Struktur und Produktion erfahren, die höhere Erträge ermöglicht haben.

Veränderungen in Struktur und Intensivierung

  • Spezialisierung der Produktion

    Die Produktion spezialisiert sich tendenziell auf die Erzeugung von Milch oder Fleisch. Dies führte zu einer Substitution einheimischer Rassen durch ausgewählte ausländische Rassen und zum fast völligen Verschwinden der Zweinutzungsrassen. Allerdings ist eine gewisse Erholung der einheimischen Rassen zu beobachten.

  • Ausweitung der Mechanisierung und Betriebsgröße

  • Zunahme der Intensivtierhaltung

    Die Intensivtierhaltung gewinnt im Vergleich zur extensiven Tierhaltung an Bedeutung. Die extensive Tierzucht, die von der physischen Umwelt abhängt und sich hauptsächlich von natürlichem Grünland und Stoppelfeldern ernährt, behält ihre Bedeutung nur noch in bestimmten Regionen und wird zunehmend intensiviert. Die intensive oder industrielle Landwirtschaft, die unabhängig von der physischen Umwelt in Ställen oder gemischten Systemen betrieben und ganz oder teilweise mit zugekauftem Futter ernährt wird, hat dramatisch zugenommen, insbesondere in Gebieten nahe den Verbraucherzentren. Dies erklärt, dass sich das traditionelle Zentrum der Tierhaltung im Norden Spaniens in den Nordosten und an die Mittelmeerküste verlagert, insbesondere bei Schweinen und Geflügel.

Herausforderungen der spanischen Viehwirtschaft

  • Futtermittelmangel und Importabhängigkeit

    Der Mangel an Futtermitteln, bedingt durch geringe Niederschläge in weiten Teilen des Landes, schränkt die Verfügbarkeit von frischem Gras über das gesamte Jahr hinweg ein, außer in Atlantiknähe und den höher gelegenen Gebieten der nördlichen Hälfte der Halbinsel. Dies führt, zusammen mit der Zunahme der Intensivtierhaltung, zu einer hohen Abhängigkeit von importierten Futtermitteln und Mischfutter, deren Preise stark gestiegen sind und ein Ungleichgewicht in der Agrarhandelsbilanz verursachen.

  • Unzureichende Betriebsgröße

    Die Größe vieler Tierhaltungsbetriebe ist trotz zunehmender Konzentration und Erhöhung der durchschnittlichen Tierzahl pro Hof nach wie vor unzureichend.

  • Starke Konkurrenz und EU-Quoten

    Die spanische Viehwirtschaft sieht sich innerhalb der Europäischen Union starker Konkurrenz aus anderen Ländern und Überschüssen ausgesetzt, die zur Einführung von Quoten für bestimmte Erzeugnisse wie Milch und Rindfleisch geführt haben.

  • Herausforderungen bei der Tiergesundheit

    Die Tiergesundheit hat sich zwar stark verbessert, dennoch kommt es immer wieder zu Ausbrüchen, die den Export beeinträchtigen.

Tierische Erzeugung und ihre Veränderungen

Die tierische Erzeugung hat ihren Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Produktion erhöht. Dies ist ein allgemeiner Trend, dessen Ursachen die Mechanisierung des Sektors und der Bodenschutz durch den Anbau von Futterpflanzen sind.

Die tierische Erzeugung hat auch Veränderungen in ihren Komponenten erfahren:

  • Rinderhaltung

    Rinder werden zur Produktion von Milch und Fleisch genutzt.

    Ihre Verbreitung variiert je nach Eignung und den Haltungsbedingungen:

    • Das Milchvieh findet sich in extensiver oder gemischter Haltung im Norden Spaniens und in intensiver Haltung in der Nähe von Städten. Dieses System erfordert moderne Melktechnik und Besamung mit hohen Kosten, was die Milchwirtschaft in Spanien zunehmend prägt.

    • Die Fleischrinder sind vor allem in Berggebieten sowie in den Wäldern und Weiden der westlichen Hochebene und der Sierra Morena in extensiver Haltung zu finden.

    Die Probleme der Milch- und Fleischproduktion sind die starken Überschüsse in der Europäischen Union, die zur Festlegung einer Quotenregelung geführt haben.

  • Schafhaltung

    Schafe werden zur Produktion von Fleisch und Milch genutzt, wobei die Milch eine hohe Nachfrage für die Herstellung von Käse wie Manchego findet.

    • Die Transhumanz ist die saisonale Wanderung der Tiere.

    • Die Stallhaltung dient der Mast von Lämmern, um höhere Erträge zu erzielen.

    Das Problem der Schafhaltung ist, dass es noch viele traditionelle Betriebe mit alten und qualitativ minderwertigen Schafen gibt.

  • Schweinehaltung

    Die Schweinehaltung dient zum Teil dem Verzehr von Frischfleisch und zum Teil der Herstellung von Delikatessen. Ihre Verbreitung variiert: Vorwiegend in Katalonien.

    • In extensiver Haltung, basierend auf Qualitätsrassen (wie dem Iberischen Schwein), findet man sie in der Extremadura und Salamanca.

    Das Hauptproblem sind die starken Preisschwankungen aufgrund von Überschüssen und Einfuhren aus EU-Ländern.

  • Geflügelwirtschaft

    Die Geflügelwirtschaft soll eine hohe Produktion von Fleisch und Eiern gewährleisten. Sie ist überwiegend intensiv und industriell geprägt und befindet sich hauptsächlich in Katalonien, Kastilien und León sowie Aragonien.

Forstwirtschaft in Spanien

Die Waldflächen in Spanien betragen 16,4 Millionen Hektar. Davon sind 13,9 Millionen Hektar bewaldet, bestehend aus Laubhölzern und Koniferen.

Verwertung der Forstproduktion

Die Produktion geht an Sägewerke und Furnierwerke sowie in die Harz- und Korkgewinnung. Die Harzproduktion ist aufgrund gestiegener Kosten und der Konkurrenz durch synthetische Harze rückläufig. Die Produktion von Kork, auch für Isolierung, schwankt stark und wird meist exportiert.

Wichtige Anbaugebiete

Die wichtigsten Anbaugebiete sind die Provinzen im Norden Spaniens und Huelva.

Holzproduktion und Importabhängigkeit

Die Holzproduktion hat sich durch die Ausweitung schnell wachsender Arten erhöht. Dennoch ist sie eindeutig nicht ausreichend, sodass weiterhin viel Holz importiert werden muss.

Herausforderungen und Forstpolitik

Die Forstwirtschaft steht vor Problemen wie Entwaldung, Krankheiten, Waldbränden, saurem Regen und Waldsterben. Um diesen Problemen zu begegnen, verfolgt die Forstpolitik drei Hauptziele: den Schutz der Wälder, die Vergrößerung ihrer Fläche (durch Wiederaufforstung und die Umwidmung von überschüssigem Agrarland zu Waldflächen) und die Steigerung ihrer landschaftlichen und Erholungsnutzung.

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