Spanische Barockliteratur: Culteranismo, Conceptismo und Hauptautoren
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Culteranismo (Gongorismo): Merkmale und Stil
Der Culteranismo beschreibt eine poetische Strömung, deren charakteristischstes Merkmal der intensive Einsatz von Cultismos ist. Sein Schöpfer war Luis de Góngora.
Stilistische Merkmale des Culteranismo
- Lexik: Verwendung vieler bedeutungsvoller Cultismos (Wörter lateinischen Ursprungs) und Latinismen.
- Syntax: Komplizierte, latinisierende Syntax (Hyperbaton), die Flexibilität und Leichtigkeit in der Sprache schafft.
- Rhetorische Figuren: Intensiver Einsatz von Metaphern und mythologischen Anspielungen.
- Klang: Hoher musikalischer Wert.
Conceptismo: Witz und Ideenreichtum
Der Conceptismo ist eine Stilrichtung, die auf der Verknüpfung von witzigen und überraschenden Ideen und Worten basiert. Sein Hauptvertreter war Francisco de Quevedo.
Merkmale des Conceptismo
Diese Strömung ist rationalistisch und legt Wert auf logische, lexikalische Trends im Gegensatz zu emotionalen. Sie zeichnet sich aus durch:
- Schaffung von Wörtern mit unerwarteter Zusammensetzung und Ableitung.
- Intensiver Einsatz rhetorischer Figuren (z. B. Antithese, Oxymoron, Wortspiele, Hyperbeln).
- Fokus auf die Tiefe des Gedankens (Konzept) und die Verdichtung der Bedeutung.
Luis de Góngora y Argote (1561–1627)
Themen und Stil
Góngoras Poesie hatte einen bildhaften, sensorischen Sinn (beschreibende Poesie), insbesondere in der Landschaftsdarstellung. Sein Stil vereint Cultismo und Popularität (Mischung aus Religion, populärer Satire und Panegyrik).
- Stil: Die Schwierigkeit des Ausdrucks wird mit Sensibilität, Intelligenz und Cultismo verbunden.
- Rhetorik: Hyperbaton und Alliteration.
- Themen: Bietet ein breites Spektrum an Thematiken.
Wichtige Werke
Populäre Gedichte
Dies sind Kompositionen in kurzen Versmaßen, die Romanzen und Letrillas umfassen. Die Romanzen sind thematisch vielfältig, während die Letrillas in der Regel satirisch sind.
Kultivierte Gedichte (Obras Mayores)
Zu seinen Hauptwerken zählen:
- Fabel von Polyphem und Galatea (Fábula de Polifemo y Galatea)
- Die Einsamkeiten (Las Soledades)
- Pyramus und Thisbe (Priramo y Tisbe)
- Legende des Herzogs von Lerma
Francisco de Quevedo y Villegas (1580–1645)
Themen und Stil
Quevedo tauchte tief in das Selbst und den menschlichen Zustand ein. Als natürlicher und mächtiger Geist repräsentierte er eine große Vielfalt an Themen.
Stilistische Mittel (Conceptismo)
Sein Stil ist geprägt von der intensiven Nutzung rhetorischer Figuren:
- Metaphern (oft traditioneller Wurzeln).
- Ungewöhnliche Nomen, Ressourcen-Verstärker und Superlative.
- Wortspiele, Hyperbeln, Antithese, Oxymoron, Epitheta und Paronomasien.
- Schaffung neuer Wörter und die Einbringung von Bedeutung.
Werke und Thematik
Quevedos Werk ist thematisch breit gefächert:
- Metaphysische und Moralische Gedichte: Sonette, die Reflexionen über das Schicksal, die Macht und die Laster enthalten.
- Religiöse Gedichte: Ausdruck des katholischen Glaubens, verbunden mit der Verachtung des irdischen Lebens und der Vorbereitung auf den Tod und das ewige Leben.
- Liebesgedichte: Oft leidenschaftlich.
- Satirische Gedichte: Dienen dazu, Enttäuschung und Bitterkeit auszudrücken (hier entwickelte er seine sprachlichen Spiele).
- Gelegenheitsgedichte: Gerichtet an Persönlichkeiten der Vergangenheit oder Gegenwart.
Lope de Vega (1562–1635)
Themen und Stil
Lope de Vegas Poesie reflektiert die enge Beziehung zwischen seinem Leben und seinem Werk. Seine Kompositionen konzentrieren sich auf Fragen persönlicher Natur, insbesondere leidenschaftliche Beziehungen sowie göttliche und menschliche Liebe.
- Ausdrucksform: Natürlichkeit, fernab von übermäßiger Künstlichkeit.
- Traditionelle Formen: Er nutzte lyrische Balladen und traditionelle Romanzen.
- Romanzen: Gekennzeichnet durch Geschwindigkeit und mangelnde Ornamentik.
Wichtige Gedichtsammlungen
Sein umfangreiches lyrisches Werk umfasst Romanzen und Sonette, die in drei Hauptsammlungen veröffentlicht wurden:
- Reime (Rimas): Lyrische Gedichte aus seiner Jugend, Romanzen und Sonette.
- Heilige Reime (Rimas Sacras): Oden zu religiösen Themen.
- Menschliche Reime (Rimas Humanas): Eine Sammlung, in der Lope ein literarisches Alter Ego (Tormo de Burguillos) schuf.
Allgemeine Themen der Barockpoesie
Metaphysische und Religiöse Poesie
Viele Autoren verfassten Gedichte, die ihre Sorgen und Reflexionen über das Leben widerspiegelten. Es trat eine Humanisierung des religiösen Gefühls ein.
Liebespoesie
Die Liebe war reichlich vorhanden. Die Liebeskonzeption blieb oft an petrarkistische Traditionen gebunden, schien aber auch an die Mentalität des Augenblicks gebunden zu sein.
Satirische und Burleske Poesie
Die satirische Poesie bot eine differenzierende Nuance. Die burleske Sichtweise definierte einen Teil der Poesie, die oft eine moralische Wurzel hatte.
Metrik
Die Metrik zeigte große Vielfalt, wobei sowohl italienische Verse (z. B. Sonette) als auch kastilische Verse (z. B. Romanzen) sowie deren Ausdrucksmittel verwendet wurden.