Spanische Dichtung der 50er: Ángel González
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Einführung: Spanische Nachkriegsliteratur
Nach den beiden Weltkriegen waren das Denken und die Kunst von Pessimismus geprägt. Nach dem Spanischen Bürgerkrieg begann eine harte Nachkriegszeit, die von wirtschaftlicher Not, kultureller Isolation und Zensur geprägt war. Es wurde eine katholische Kultur gefördert, während viele Schriftsteller ins Exil gingen oder starben (wie Lorca). In den 40er Jahren entstanden erste Werke, die Unzufriedenheit zeigten, aber noch nicht offen kritisch waren. In den 50er Jahren lockerte sich die Zensur allmählich.
Die 40er Jahre: Verwurzelte und entwurzelte Dichtung
Miguel Hernández, ein Dichter des Personalismus, hatte einen militanten politischen Akzent und kämpfte als Republikaner. Sein wichtigstes Werk ist Viento del pueblo. Ein weiteres bedeutendes Werk ist Cancionero y romancero de ausencias.
In dieser Zeit entwickelten sich zwei Strömungen:
- Die verwurzelte Dichtung (poesía arraigada), die in Zeitschriften wie Garcilaso oder Escorial veröffentlicht wurde.
- Die entwurzelte Dichtung (poesía desarraigada), die mit Dámaso Alonsos Hijos de la ira (Kinder des Zorns) beginnt. Autoren dieser Richtung sind José Hierro, Gabriel Celaya und vor allem Blas de Otero.
Die 50er Jahre: Soziale Dichtung
Die entwurzelte Dichtung weicht der sozialen Dichtung. Ein wichtiger Vertreter ist Blas de Otero mit Werken wie Pido la paz y la palabra (Ich erbitte den Frieden und das Wort).
Ángel González: Leben und Werk
Biografie und Einordnung
Ángel González wurde in Oviedo in eine bürgerliche Familie geboren. Sein Vater starb, als er 18 Monate alt war, und sein Bruder wurde im Krieg getötet. Er entwickelte seine Lyrik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und gehört zur Generation der 50er Jahre.
Die Dichter dieser Generation haben oft einen ähnlichen Hintergrund: Sie stammen aus bürgerlichen Verhältnissen und integrieren metaphysische Reflexionen sowie Sorgen über die Sprache in ihre Werke. Ángel González, einer der wichtigsten Vertreter seiner Generation, nahm eine kämpferische bürgerliche Haltung ein.
Merkmale seiner Dichtung
Seine Gedichte sind nicht ausschweifend, der Ausdruck ist einfach, mit wenigen rhetorischen Verfahren und geringer Variation der Zeitformen. Sie basieren oft auf semantischen Wiederholungen. Sein erstes Buch war Áspero mundo (Harte Welt).
Die Leitlinien seiner Dichtung sind:
- Erfahrungslyrik (poesía de la experiencia)
- Antirhetorik
- Alltägliche Themen
- Erinnerungen
- Ironie und Humor
- Prosaischer, umgangssprachlicher Ton
Phasen seines Schaffens
Erste Etappe: Gekennzeichnet durch Werke wie Sin esperanza, con convencimiento (Ohne Hoffnung, mit Überzeugung). Es handelt sich um eine Zeugnisdichtung.
Zweite Etappe: Gekennzeichnet durch Werke wie Palabra sobre palabra (Wort auf Wort). Merkmale sind ein antipoetischer, skeptischer und prosaischer Ton sowie narrative Verfahren.