Der spanische Essay: Von der Isolation zur Blüte
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Die 1950er Jahre: Ein langsamer Wandel
In den 1950er Jahren begann die kulturelle Isolation Spaniens langsam zu schwinden. Autoren wie Francisco María Zambrano und Ayala, die im Exil lebten, fanden allmählich wieder Anschluss an die spanische Literaturszene. Ein weiteres Zeichen des Wandels war das Entstehen neuer literarischer Sammlungen, wie zum Beispiel die Reihe "Ensayo hoy" des Verlags Taurus. Auch der historische Essay gewann an Bedeutung, mit Autoren wie Claudio Sánchez Albornoz und José Luis Aranguren.
Die 1960er und 1970er Jahre: Öffnung und kultureller Aufschwung
Dank des Wirtschaftswachstums und der Öffnungspolitik der Regierung öffnete sich Spanien in den 1960er und 1970er Jahren zunehmend gegenüber äußeren Einflüssen. Dies führte zu einem kulturellen Aufschwung, der sich in der Veröffentlichung neuer Titel wie Papeles de Son Armadans (gegründet von Camilo José Cela) und Cuadernos para el Diálogo manifestierte. Auch die traditionsreiche Revista de Occidente erlebte eine Renaissance.
Das späte Franco-Regime: Politisierung des Essays
Mit den zunehmenden Anzeichen der Erschöpfung des Franco-Regimes entstand eine neue, politischere und kämpferischere Form des Essays. Hervorzuheben sind hier Autoren wie Enrique Tierno Galván, Carlos Castillo del Pino, der Dramatiker Alfonso Sastre mit La revolución y la crítica de la cultura und Juan Benet, der in La inspiración y el estilo seine persönliche Auffassung vom literarischen Schaffen darlegte.
Der zeitgenössische Essay: Vom Politischen zum Kreativen
In den letzten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts schwächte sich der politische und philosophische Einfluss auf den Essay ab. Die Sprache wurde weniger ideologisch und dafür kreativer, und es entstand eine stärkere Verbindung zwischen Essay und Journalismus.
Eine neue Generation von Autoren, darunter Eugenio Trías, Fernando Savater und José Antonio Marina, widmete sich der philosophischen Reflexion.
Auch Schriftsteller und Dichter wie Antonio Muñoz Molina, Francisco Umbral, Luis García Montero und Felipe Benítez Reyes haben sich als Essayisten einen Namen gemacht.
Der hispanoamerikanische Essay
Ergänzend sei der hispanoamerikanische Essay erwähnt, mit Autoren wie Jorge Luis Borges (Historia de la Inquisición, La eternidad) und Octavio Paz (El arco y la lira, Los hijos del limo), der 1990 den Nobelpreis für Literatur erhielt.