Spanische Industrielle Entwicklung: Von der Autarkie zur Globalisierung (1939–1985)
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Regionale Industrielle Entwicklung und Autarkie
Frühe Industrielle Entwicklung
Die frühe industrielle Entwicklung in Spanien war stark regionalisiert:
- Baskenland und Asturien: Die Nutzung und der Handel mit Eisen und Kohle aus dem Golf von Biskaya in Asturien führten zur Entwicklung der Stahl- und Maschinenbauindustrie.
- Katalonien: Entwicklung der Baumwollindustrie in Barcelona und der Wollindustrie in Sabadell, Terrassa und Béjar.
Die Autarkie-Politik (1939–1959)
In dieser Phase wurde eine Politik der Autarkie eingeführt, die auf Selbstversorgung abzielte und den Außenhandel minimierte. Dies führte zur Gründung des Instituto Nacional de Industria (INI).
Wichtige Exportsektoren während der Autarkie
Trotz der Autarkie gab es zwei Haupt-Exportsektoren:
- Konsumgüter: Schuhe, Leder, Kork, Möbel, Papier und Verlagswesen.
- Grundstoffindustrien: Gummi, Maschinen, Bergbau und Schiffbau.
Regionale Industrielle Zentren um 1975
- Katalonien: Existenz einer unternehmerischen Mittelschicht, die Kapital durch Handel, Landwirtschaft und Industrie akkumuliert hatte. Fokus auf die Versorgung des spanischen Marktes mit Garnen, Wolle und Baumwolle. Später kamen die Herstellung von Textilmaschinen, Chemie, Automobil- und Gleistechnik hinzu.
- Baskenland: Gewinnung von Eisenerz, das per Schiff nach England exportiert wurde. Im Gegenzug wurde englische Kokskohle transportiert. Dies förderte die Entwicklung der Eisen- und Stahlindustrie.
- Asturien: Bergbauaktivitäten, Lagerstätten und die Nähe zu Häfen ermöglichten den Export. Die Stahlindustrie entwickelte sich hier oft mit französischem Kapital.
- Madrid: Standortvorteile als Hauptstadt des Staates (Nähe zu Entscheidungsträgern) und die Existenz eines großen städtischen Marktes.
Die Industrielle Krise und der Wandel (1975–1985)
Ursachen der Krise
Die spanische Industrie sah sich in dieser Dekade mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
- Arbeitskonflikte: Arbeiter forderten bessere Gehälter, kürzere Arbeitszeiten und menschenwürdige, unbefristete Verträge. Steigende Löhne führten zu sinkenden Gewinnen.
- Energiekrise: Die OPEC traf eine Vereinbarung zur Senkung der Produktion und zur Erhöhung des Ölpreises.
- Globaler Wettbewerb: Zunehmender Wettbewerb durch die Neuen Industrieländer (NPI).
Revolution im Produktionssystem
Die Industrie erlebte eine tiefgreifende Systemrevolution, gekennzeichnet durch:
- Automatisierung: Automatisierung der Fertigungsprozesse zur globalen Kontrolle der Unternehmensentwicklung.
- Marktanpassung: Sofortige Erkennung und Reaktion auf die Entwicklung der Nachfrage.
- Geografische Streuung: Erleichterung der Fragmentierung der Produktionsprozesse und ihrer geografischen Streuung.
- Echtzeit-Kommunikation: Erleichterung der Kommunikation zwischen Filialen und der Unternehmenszentrale in Echtzeit.
Die Industriellen Achsen Spaniens
Die industrielle Aktivität konzentrierte sich auf spezifische geografische Achsen:
- Die Mittelmeer-Achse: Umfasst industrielle Aktivitäten in Katalonien, Valencia und Murcia. Sie bildet eine Verbindung von Frankreich nach Norditalien.
- Die Achse des Ebro-Tals: Verbindet die katalanische und baskische Region über die Zentren Logroño und Zaragoza. Es besteht die Tendenz, sich mit dem Industriegebiet von Madrid zu verbinden.
- Das Industriegebiet von Madrid: Hoch entwickelt. Zieht High-Tech-Sektoren (z. B. Luftfahrt), Kapital und ausländische Investoren an.
- Andalusien: Unternehmen konzentrieren sich tendenziell auf West-Andalusien (Sevilla, Cádiz, Huelva).
- Kantabrien und Galicien: Eine Nebenachse, die etwa 10 % der industriellen Aktivität ausmacht, stark bezogen auf die Stahlindustrie.
- Zentrale Zone: Kürzlich industrialisierte Gebiete wie Valladolid und Burgos.
- Inseln (Kanaren/Balearen): Industrie mit geringer Dominanz, wobei Bergbau, Erdöl, Energie und Wasserwirtschaft eine Rolle spielen.