Spanische & Lateinamerikanische Literatur: 20. Jahrhundert

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Die Generación del 27: Avantgarde & Tradition

Die Generación del 27 war eine Gruppe von Autoren, die Avantgarde-Elemente mit Eigenschaften der traditionellen spanischen Poesie vermischten.

Merkmale der Generación del 27

  • Formale Erneuerung: Einsatz neuen Vokabulars.
  • Metrische Erneuerung: Innovative Nutzung traditioneller Formen, jedoch keine metrische Freiheit im Sinne des freien Verses.
  • Thematische Vielfalt: Breite Palette an Themen.

Wichtige Vertreter der Generación del 27

  • Pedro Salinas: Vereinigung mit dem Absoluten

    Sein Schreiben war ein Weg zur Vereinigung mit dem Absoluten. Die formale Einfachheit seiner Werke kontrastierte mit der Komplexität ihrer Bedeutung.

  • Gerardo Diego: Tradition und Erneuerung

    Seine Dichtung war eine Mischung aus Tradition und Erneuerung, wobei er auch traditionelle Formen fortführte.

  • Federico García Lorca: Poesie & Theater

    Seine Poesie verband populäre Kultur, Inspiration und Arbeit. Sein Werk zeigte die Frustration von Menschen, die nicht bekommen, was sie wollen. Bekannte Werke sind Poet in New York und Theaterstücke wie Yerma und Das Haus der Bernarda Alba. Er gründete eine Theatergruppe, die solche Werke aufführte.

  • Rafael Alberti: Marinero en tierra

    Bekannt für Werke wie Marinero en tierra (Seemann an Land).

  • Luis Cernuda: Einsamkeit und Wunsch

    Seine Dichtung kreiste um Einsamkeit und die Angst vor der Liebe und dem Vergessen, wo Realität und Wunsch aufeinandertreffen.

Spanische Lyrik der 1940er Jahre

In den 1940er Jahren gruppierten sich poetische Strömungen um verschiedene Zeitschriften:

  • Die Gruppe Garcilaso: Traditionelle Poesie

    Vertrat Poesie in ihrer traditionellen Form und Thematik. Wichtige Vertreter waren Luis Rosales und Leopoldo Panero.

  • Die Gruppe Espadaña: Transzendente Poesie

    Konzentrierte sich auf transzendente Poesie über Schmerz und Angst, wie in Hijos de la ira (Kinder des Zorns) von Dámaso Alonso. Vertreter waren Blas de Otero und Gabriel Celaya.

Der Tremendismo: Vertreter und Werke

Der Tremendismo war eine literarische Strömung, die eine negative Weltsicht darstellte und sich auf die Härte des Lebens konzentrierte.

  • Camilo José Cela: Nobelpreisträger des Tremendismo

    Dieser galizische Schriftsteller initiierte den Tremendismo mit La familia de Pascual Duarte (Die Familie des Pascual Duarte). Später veröffentlichte er La colmena (Der Bienenkorb), eine Geschichte der Madrider Bevölkerung in der Nachkriegszeit, die sich auf Armut und die Schattenseiten des Lebens konzentrierte. Er erhielt 1989 den Nobelpreis für Literatur.

  • Carmen Laforet: Nada und persönliche Reifung

    Die Schriftstellerin aus Barcelona gewann 1944 die erste Ausgabe des Nadal-Preises mit dem Roman Nada (Nichts), der die Ankunft von Andrea in Barcelona und ihren Prozess der persönlichen Reifung schildert.

  • Miguel Delibes: Pessimismus in der Erzählung

    Aus Valladolid stammend, war er Teil des 'alarmistischen' Romans mit seinem Werk La sombra del ciprés es alargada (Der Schatten der Zypresse ist lang genug). Es beschreibt Erfahrungen aus der traditionellen Erzählweise, geprägt von Pessimismus.

Spanische Literatur der 1950er Jahre: Sozialer Realismus

In den 1950er Jahren begann der soziale Realismus. Charakteristika waren eine offene Struktur, kollektive Protagonisten und der Fokus auf die spanische Realität. Ein bekanntes Beispiel ist El Jarama von Rafael Sánchez Ferlosio.

Spanische Literatur der 1960er Jahre: Experimenteller Roman

Die 1960er Jahre sahen die Geburt des experimentellen Romans. Merkmale waren:

  • Bruch der linearen Erzählung (z.B. durch Rückblenden).
  • Perspektivwechsel.
  • Nutzung des inneren Monologs.

Die Hauptfigur verkörperte oft den Kampf des Individuums gegen die Gesellschaft. Beispiele sind Tiempo de silencio (Zeit des Schweigens) von Luis Martín-Santos, Cinco horas con Mario (Fünf Stunden mit Mario) von Miguel Delibes und San Camilo, 1936 von Camilo José Cela.

Spanische Literatur der 1970er Jahre: Strukturalistischer Roman

In den 1970er Jahren wurde die Suche nach neuen Formen fortgesetzt, und der Experimentalismus nahm extreme Züge an. Der strukturalistische Roman erschien, beispielsweise Saga von Gonzalo Torrente Ballester.

Spanische Literatur der 1980er Jahre: Fantasie & Kriminalroman

Die 1980er Jahre waren geprägt von der Reifung des Experimentierens und der Kultivierung der Fantasie. Wichtige Vertreter waren Álvaro Pombo und Julio Llamazares mit La lluvia amarilla (Der gelbe Regen). Es entstanden auch Kriminalromane (Whodunits) wie El invierno en Lisboa (Winter in Lissabon) und Beltenebros von Antonio Muñoz Molina.

Spanische Literatur der 1990er Jahre: Neue Erzählerstimmen

In den 1990er Jahren trat eine neue Gruppe von Geschichtenerzählern mit eigenen Stimmen hervor. Ihre Merkmale waren eine kritische und skeptische Haltung sowie der ständige Einsatz von Ironie.

Lateinamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts: Lyrik

Modernismo: Rubén Darío und die Schönheitssuche

Der Modernismo wurde von Rubén Darío angeführt und zeichnete sich durch eine ständige Suche nach Schönheit aus.

Vanguardismus: Pablo Neruda und seine Poesie

Der Vanguardismus begann ab den 1920er Jahren mit Pablo Neruda. Der chilenische Dichter vereinte in seiner Karriere die Trends der lateinamerikanischen Poesie des 20. Jahrhunderts, bekannt für Werke wie Veinte poemas de amor y una canción desesperada (20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung).

Lateinamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts: Prosa

Tiefgreifende Erneuerung des Romans

Die Prosa des 20. Jahrhunderts bewegte sich hin zum Anbau eines realistischen Romans. Es gab ein neues Interesse an Literatur und eine realistische Sorge, die neue Erzählweisen forderte.

Magischer Realismus: Vertreter und Merkmale

Zwei große Phänomene prägten den Roman, darunter der Magische Realismus. Dieser bezieht sich auf eine Weltkonzeption, in der die menschliche Realität durch die Vermischung von poetischer und mythischer Realität beeinflusst wird. Wichtige Vertreter waren Miguel Ángel Asturias und Alejo Carpentier.

Der Boom der lateinamerikanischen Literatur

Der Boom der lateinamerikanischen Literatur gilt als Beginn mit Mario Vargas Llosas Roman La ciudad y los perros (Die Stadt und die Hunde). Seine Eigenschaften umfassten die Weiterentwicklung des magischen Realismus, den Bruch der Argumentation, die Nutzung neuer narrativer Methoden und Sprachinnovation.

  • Mario Vargas Llosa: Stadt und Hunde

    Aus Peru stammend, zeigen seine Arbeiten Komplikationen und Schwierigkeiten. Bekannte Werke sind La ciudad y los perros und Lituma en los Andes (Tod in den Anden).

  • Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit

    Der kolumbianische Autor veröffentlichte seinen Roman Cien años de soledad (Hundert Jahre Einsamkeit), der die Geschichte der Familie Buendía erzählt. Weitere Werke sind El amor en los tiempos del cólera (Die Liebe in den Zeiten der Cholera) und Crónica de una muerte anunciada (Chronik eines angekündigten Todes).

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