Spanische & Lateinamerikanische Literatur: Epochen, Stile & Autoren
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Spätes 19. Jahrhundert: Ursprünge von Modernismo und Generación del 98
Im späten 19. Jahrhundert führten politische und wirtschaftliche Krisen zur Entstehung zweier prägender literarischer Bewegungen: dem Modernismo und der Generación del 98. Beide zeichnen sich durch eine rebellische und nonkonformistische Haltung gegenüber der Realität aus und verteidigen eine ästhetische Restauration gegen den Realismus.
Merkmale des Modernismo
- Streben nach Schönheit, Spiritualität und dem Ausdruck von Gefühlen.
- Ausweichen der Realität in exotische und ideale Welten.
- Raffinierter und sinnlicher Stil, oft lyrisch geprägt.
- Themen: Sinnlichkeit (Hedonismus und Wollust), Exotismus (ferne Landschaften), Universalismus (aristokratische und exquisite Sprache) sowie intime Melancholie (Stimmungen und Gefühle).
- Besessenheit mit Metrik, Stil, Formen und Raffinesse.
Merkmale der Generación del 98
- Befasst sich kritisch mit der Situation Spaniens und zeigt Pessimismus.
- Einfacher und nüchterner Stil.
- Umfasst verschiedene Gattungen: Lyrik, Erzählung, Drama, Essays und Zeitungsartikel.
Wichtige Vertreter der Generación del 98
- Antonio Machado: Bedeutender Lyriker.
- Pío Baroja: Prosa mit autobiografischen Elementen und pessimistischer Weltsicht; einfacher und formaler Stil.
- Ramón María del Valle-Inclán: Widmet sich dem Esperpento (einem grotesken literarischen Stil), der eine kritische Sicht auf die gesellschaftliche Realität und den Menschen bietet.
Entwicklung der lateinamerikanischen Literatur
Erste kulturelle Emanzipation
- Kolonialzeit (15.–19. Jahrhundert): Gekennzeichnet durch politische und kulturelle Abhängigkeit.
- Phase der Unabhängigkeit: Beginn einer eigenständigeren Literatur, geprägt von der Suche nach Identität und kreativer Vielfalt.
Poesie im Modernismo
Der Modernismo in der Poesie, dessen prominentester Vertreter Rubén Darío aus Nicaragua ist, wurde von der Ansicht beeinflusst, dass Realismus trivial, wenig geistreich und künstlerisch sei. Die Bewegung verlor sich in der Schönheit und zeigte eine Besessenheit mit Metrik, Stil, Formen und Raffinesse.
Magischer Realismus
Der Magische Realismus zeichnet sich durch die Einführung magischer Elemente in den Alltag aus, die von den Charakteren emotionslos als außergewöhnliche Ereignisse akzeptiert werden.
Avantgarde und Surrealismus
Die Avantgarde der 1920er Jahre markierte einen Bruch mit allen bisherigen Kunstformen. Ein prominentes Beispiel ist der Surrealismus.
Wichtige lateinamerikanische Autoren
Mexiko
- Juan Rulfo: Pedro Páramo
- Carlos Fuentes: Der alte Gringo
- Laura Esquivel: Bittersüße Schokolade
Kuba
- Nicolás Guillén: Afro-kubanische Poesie
- Guillermo Cabrera Infante: Drei traurige Tiger
Guatemala
- Miguel Ángel Asturias: Der Herr Präsident
- Augusto Monterroso: Kurzgeschichten
Nicaragua
- Rubén Darío: Bedeutender Modernista-Dichter
- Gioconda Belli: Bewohnte Frau
Kolumbien
- Gabriel García Márquez: Hundert Jahre Einsamkeit (Magischer Realismus)
Chile
- Vicente Huidobro
- Gabriela Mistral
- Pablo Neruda
- Antonio Skármeta
- Isabel Allende