Die Spanische Literatur des 20. Jahrhunderts: Meister der Generación del 98 und darüber hinaus

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Die Generación del 98: Eine literarische Bewegung

Zentrale Themen und Stilmerkmale

Die Generación del 98 war eine Gruppe spanischer Schriftsteller, die sich um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert formierte. Die „Spanienfrage“ war für sie von zentraler Bedeutung, eine Mischung aus Schmerz und Liebe, die sowohl Ablehnung als auch Verherrlichung Spaniens umfasste. Sie lehnten die damalige Kritik und Politik ab.

Ein weiteres zentrales Thema war die Geschichte: Sie versuchten, in der Vergangenheit die Wurzeln der gegenwärtigen Probleme Spaniens zu finden. Die meisten Autoren der Generación del 98 verbanden dies mit dem Wunsch nach einer Europäisierung Spaniens.

Stilistisch waren sie große Bewunderer von Mariano José de Larra und Gustavo Adolfo Bécquer. Sie strebten eine Erneuerung der literarischen Sprache an, wobei der Inhalt Vorrang vor der Form hatte. Ihr Subjektivismus führte dazu, dass sie ihre eigene Vision der Realität suchten. Sie bevorzugten traditionelle, bodenständige Worte.

Pío Baroja: Der desillusionierte Beobachter

Biografie und literarisches Schaffen

Pío Baroja (1872–1956) studierte Medizin, praktizierte aber nur kurz. Er widmete sich der Literatur und lehnte die akademische Sprache ab.

Denken und Stil

Seine Werke thematisieren oft die desillusionierte Akzeptanz des Lebens. Er schrieb drei Trilogien, darunter La lucha por la vida (Das ziellose Leben) und Tierra vasca (Das Baskenland).

Sein Erzählstil zeichnete sich durch Flüssigkeit, grafische Beschreibungen und einen selbstkritischen Dialog aus.

Ramón María del Valle-Inclán: Meister des Esperpento

Leben und unkonventioneller Stil

Ramón María del Valle-Inclán (1866–1936) studierte Jura, brach das Studium jedoch ab und reiste nach Mexiko, um die Welt zu erkunden. Er führte einen unkonventionellen Lebensstil und war bekannt als Exzentriker.

Wichtige Werke und Entwicklung

Seine bekanntesten Werke sind die Sonaten. Er prägte den Stil des „Esperpento“, eine groteske und verzerrte Darstellung der Realität.

In seiner frühen Phase des Modernismo nutzte er eine schöne, rhythmische und sinnliche Prosa. Später entwickelte er den „Esperpento“-Stil, der groteske und drastische Sprache verwendete.

José Martínez Ruiz (Azorín): Der Chronist des Landes

Journalismus und literarische Evokationen

José Martínez Ruiz (1873–1967), bekannt als Azorín, studierte Jura, widmete sich aber dem Journalismus und prägte den Begriff „Generación del 98“. Sein bekanntestes Werk ist La voluntad (Der Wille).

Stilistische Merkmale

Er schrieb Evokationen des Landes und seiner Landschaften. Sein Stil war geprägt von poetischer und lyrischer Prosa, subjektiven Beschreibungen, vielen Adjektiven und komplexen Satzstrukturen.

Miguel de Unamuno: Philosoph und Dichter

Akademische Laufbahn und Ausdruckskraft

Miguel de Unamuno (1864–1936) war Rektor und Professor für Griechisch an der Universität Salamanca. Sein Stil zeichnete sich durch Ausdruckskraft und Intensität aus, oft unter Verwendung von bodenständigen Wörtern.

Essays und Romane

Zu seinen wichtigsten Essays zählt Vida de Don Quijote y Sancho (Das Leben des Don Quijote und Sancho). Bekannte Romane sind Niebla (Nebel) und sein philosophisches Hauptwerk Del sentimiento trágico de la vida (Vom tragischen Gefühl des Lebens).

Rafael Alberti: Ein Dichterleben im Wandel

Frühe Berufung und stilistische Phasen

Rafael Alberti (1902–1999) überlebte viele seiner Zeitgenossen. Seine poetische Berufung entdeckte er als junger Mann, als er wegen Tuberkulose in einem Sanatorium war; zuvor hatte er sich der Malerei gewidmet.

In seinen frühen Werken zeigt sich ein deutlicher Einfluss der mittelalterlichen Volkslyrik, gefolgt von Phasen des Neogongorismus, des Klassizismus und des Surrealismus.

Exil und politische Rückkehr

Während des Bürgerkriegs trat er der republikanischen Luftwaffe bei. Nach Kriegsende lebte er im Exil in Buenos Aires und Rom. Nach Francos Tod kehrte er nach Spanien zurück und wurde kommunistischer Abgeordneter, verfolgte aber weiterhin seine linke Politik in seiner Poesie. Er erhielt 1966 den Lenin-Friedenspreis und 1983 den Cervantes-Preis.

Manuel Machado: Der Dichter der Bohème

Leben, Werk und Bürgerkrieg

Manuel Machado (1874–1947), der spanische Dichter der Bohème, heiratete 1910 und arbeitete anschließend drei Jahre in der Nationalbibliothek. Er schrieb mehrere Theaterstücke zusammen mit seinem Bruder Antonio. Als der Bürgerkrieg ausbrach, waren die Brüder auf unterschiedlichen Seiten.

Poesie und Meditation

In seinem Werk vereinte er oberflächliche Eleganz mit tiefer Poesie und Meditation.

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