Spanische Literatur des 20. Jahrhunderts: Novecento, Modernismus und Generation von 27
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Novecento (Generation von 14)
Eigenschaften
- Erscheint nach der Generation von '98 und den Avantgarden. Die Gruppe ist oft weniger bekannt.
- Zeichnet sich durch tiefes intellektuelles Denken und Strenge aus.
- Betrachtet das Problem Spaniens aus einer europäischeren, universelleren Perspektive.
- Schreiben ist für sie ein Spiel, bei dem es um Form und Ästhetik geht.
Essay
Veröffentlichten ihre Gedanken in Zeitschriften wie der 'Revista de Occidente'.
- Ortega y Gasset: Werke wie España invertebrada (diskutiert und analysiert Theorien über den Niedergang Spaniens), La deshumanización del arte, La rebelión de las masas. Bekannte Essays sind auch La sociología, Ideas y creencias, La razón vital, Ideas y circunstancias.
- Eugenio d'Ors: Erfand den 'Glosario' (eine Art journalistischer Essay, oft anekdotisch). Werke: Tres horas en el Museo del Prado.
- Gregorio Marañón: Macht Interpretationen von Geschichte und literarischen Mythen, z. B. Don Juan.
- Weitere Autoren: Azorín, Américo Castro, ...
Roman
Intellektuelle Ansätze mit hoher künstlerischer Perfektion.
- Ramón Pérez de Ayala: Romancier, Intellektueller, experimentiert mit neuen Techniken. Werke: A.M.D.G. (basiert auf persönlichen Kindheitserfahrungen, sehr bitter und traurig, ein sehr antiklerikaler Roman), Tigre Juan (eine Parodie des Don Juan).
- Gabriel Miró: Romane, die weniger auf Handlung, mehr auf sinnliche Eindrücke setzen. Werke: Nuestro Padre San Daniel, El obispo leproso (über seine Kindheit im Internat), Memorias de nuestro amiguito.
- Ramón Gómez de la Serna: Avantgardist, literarische Experimente. Literatur als Spiel, das versucht, Fantasie und Humor zu verbinden. Er erfand die 'Greguerías', humorvolle, metaphorische Sätze. Werke: El torero Caracho (ein humorvoller Blick auf die Welt des Stierkampfs), El secreto del Acueducto (über die Bitternis der Liebe und des Alters).
Spanische Literatur des 20. Jahrhunderts vor dem Bürgerkrieg
Modernismus (Poesie)
Eine große kulturelle Bewegung, die alle Strömungen und Ideologien des 19. Jahrhunderts erneuern will. In der Kunst strebt sie nach Verfeinerung, Dekoration und Fantasie in den Formen. Die Ursprünge des literarischen Modernismus liegen um 1880 in Lateinamerika. Viele Autoren sind unzufrieden mit der spanischen Tradition, der Gesellschaft und der alltäglichen Realität. Rubén Darío (Nicaragua) ist der wichtigste Vertreter und Förderer dieser Bewegung.
Eigenschaften
- Der Modernismus hat zwei Strömungen: eine extrovertierte, künstlerische ('l'art pour l'art', formale Perfektion) und eine intimere.
- Es ist eine Literatur, die für die Sinne geschrieben ist: visuell, akustisch, symbolisch.
- Die Metrik verwendet Alexandriner (14 Silben) und Dodekasyllaber (12 Silben), Varianten klassischer Strophen und freie Verse.
- Die Poesie ist reich, sie versucht, die Schönheit der Worte neu zu schaffen.
Wichtige Autoren
- Rubén Darío: Sein Werk Azul ('Blau') markiert den Beginn des Modernismus und wurde zum Vorbild. Cantos de vida y esperanza ('Gesänge des Lebens und der Hoffnung') gilt als sein Meisterwerk.
- Manuel Machado: Alma, Caprichos.
- Salvador Rueda: La multitud ('Die Menge').
- Francisco Villaespesa: Intimidades ('Intimitäten').
- Eduardo Marquina: Églogas ('Eklogen').
- Valle-Inclán: Sonatas.
- Juan Ramón Jiménez: Vertrat verschiedene Strömungen.
Generation von 27
Die Avantgarden
Europa
- Futurismus: Dehumanisierung des Kunstwerks.
- Dadaismus: Zielt auf die Befreiung der Fantasie und die Verwendung des automatischen Schreibens.
- Expressionismus: Versucht, die leidvollsten Aspekte der Gesellschaft widerzuspiegeln.
- Kubismus: Verwendung des Kalligramms.
- Surrealismus: Versuch zur Befreiung der Triebe des Unterbewusstseins, Verwendung von Collage.
Spanien
- Kreationismus: Das Gedicht imitiert nicht die Realität, sondern erschafft sie durch Gegenüberstellung von Bildern (Vicente Huidobro).
- Ultraismus: Propagiert Mechanisierung und Sport, Lyrik ohne Reim, ohne Satzzeichen (Guillermo de la Torre).
Eigenschaften und Merkmale
- a) Geboren in einem Zeitraum von 11 Jahren (1891-1902).
- b) Alle haben eine Universitätsausbildung.
- c) Verbunden durch ihre Beziehung zur Residencia de Estudiantes und persönliche Bindungen.
- d) Die Teilnahme am Góngora-Tribut 1927 in Sevilla ist der Gründungsakt der Generation.
- e) Sind politisch liberal und fortschrittlich.
- f) Ihre ideologischen Führer sind Juan Ramón Jiménez (reine Poesie) und Ortega y Gasset (europäische Lyrik im Kontext der Gesellschaft).
- g) Legen großen Wert auf Sprache und die Verwendung von Metaphern, schätzen den ästhetischen Wert der Literatur.
- h) Stellen literarisch eine Synthese zwischen Tradition und Modernisierung dar.
Phasen
- a) 1922-1928: Suche nach der reinen Poesie, inspiriert von Juan Ramón Jiménez und Góngora. Die Poesie ist emotional und intellektuell, oft hermetisch.
- b) 1928-1936: Surrealistische Poesie, die sich mit Träumen beschäftigt, aber das automatische Schreiben ablehnt. Thematisiert Konflikte der Menschheit und kritisiert die Außenwelt.
- c) Nachkriegszeit: Die Generation zerfällt, da einige sterben, andere ins Exil gehen und andere eigene Wege einschlagen.
Wichtige Autoren
- a) Pedro Salinas: La voz a ti debida ('Die Stimme, die dir geschuldet ist'), Razón de amor ('Grund der Liebe').
- b) Jorge Guillén: Cántico ('Lobgesang'), Clamor ('Schrei').
- c) Gerardo Diego: Imagen ('Bild'), Manual de espumas ('Handbuch der Schäume').
- d) Dámaso Alonso: Viento y verso ('Wind und Vers'), Hijos de la ira ('Kinder des Zorns').
- e) Vicente Aleixandre: La destrucción o el amor ('Die Zerstörung oder die Liebe'), Sombra del paraíso ('Schatten des Paradieses').
- f) Federico García Lorca: Poema del cante jondo ('Gedicht des tiefen Gesangs'), Poeta en Nueva York ('Dichter in New York').
- g) Rafael Alberti: Marinero en tierra ('Seemann an Land'), Sobre los ángeles ('Über die Engel').
- h) Luis Cernuda: La realidad y el deseo ('Die Realität und der Wunsch').