Spanische Literatur nach dem Bürgerkrieg: Strömungen & Autoren
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Spanische Literatur nach dem Bürgerkrieg: Kontext und Anfänge
Die literarische Produktion während des Spanischen Bürgerkriegs war spärlich und tendierte dazu, die Interessen beider Seiten widerzuspiegeln. Es handelte sich um Werke von Dringlichkeit und oft minderer Qualität. Der Konflikt führte zu einem tiefen Bruch mit der älteren literarischen Tradition.
Nach dem Krieg mussten viele spanische Intellektuelle, die die Republik unterstützt hatten – darunter Pérez de Ayala, Jarne und Francisco Ayala –, ins Exil gehen oder starben. Junge Schriftsteller der frühen 1940er-Jahre fanden sich in einer völlig verarmten literarischen Atmosphäre wieder. Nicht nur junge Autoren waren von Zensur betroffen, sondern auch alle Werke der Vergangenheit oder Gegenwart, die den Idealen des Regimes widersprachen.
Die Produktion exilierter Schriftsteller nach dem Krieg, mit ihren Reflexionen über Spanien, den Bürgerkrieg und seine Folgen, ist ebenfalls zu berücksichtigen. Zu den wichtigen Autoren dieser Zeit gehören:
- Ramón J. Sender mit Chronik der Morgenröte (Crónica del alba)
- Max Aub mit Das magische Labyrinth (El laberinto mágico)
- Rosa Chacel mit Kein Grund (La sinrazón)
- Francisco Ayala mit Der Tod eines Hundes (La cabeza del cordero)
Neue Strömungen und Entwicklungen ab 1975
Ab 1975 setzte sich die Entwicklung des Romans fort. Humor findet sich beispielsweise in Javier Tomeos Das Schloss der verschlüsselten Briefe (El castillo de la carta cifrada). Auch experimentierten Autoren wie José María Merino mit der Sprache in Der Schuppen des Andrés (El chozo de Andrés) und Lourdes Ortiz in Licht (Luz).
Den Verlust von Werten in der modernen Gesellschaft thematisiert Julio Llamazares mit Werken wie Wolfsmond (Luna de lobos).
Wichtige Genres und ihre Vertreter
Metaroman
Reflexion über den Schaffensprozess, wie in Carlos Ruiz Zafóns Der Schatten des Windes (La sombra del viento) und Álvaro Pombos Der Adoptivsohn (El hijo adoptivo).
Erotische Literatur
Ein wichtiger Vertreter ist Leopoldo Azancot mit Die jüdische Braut (La novia judía).
Kriminalliteratur und Thriller
Das Genre wird von Autoren wie Francisco García Pavón und seinem Werk Die Rote (El rojo) geprägt. Ebenfalls erwähnenswert sind die Romane von Eduardo Mendoza, Juan José Millás mit Vision der Ertrunkenen (Visión del ahogado), Lourdes Ortiz mit Tödlicher Stich (El aguijón mortal) und die Geschichten von Manuel Vázquez Montalbán oder Arturo Pérez-Reverte.
Eine weitere Gruppe von Schriftstellern, die sich auf Kriminalliteratur und Intrigen spezialisiert hat, umfasst Juan Madrid und Andreu Martín.
Neorealistischer Roman
Dies ist ein Spiegelbild der Realität, das Form oder Technik nicht vernachlässigt und zuweilen Humor und Parodie beinhaltet. Wichtige Werke sind Miguel Delibes' Die heiligen Unschuldigen (Los santos inocentes), Carmen Martín Gaites Das Hinterzimmer (El cuarto de atrás) und Francisco Umbrals Trilogie von Madrid (Trilogía de Madrid).
Weitere Autoren sind J.M.ª Merino, Luis Mateo Díez, Soledad Puértolas.