Spanische Literatur: Entwicklung von den 60ern bis 80ern

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Spanische Literatur der 60er Jahre: Experimentelle Phase

Autoren wie Jesús López Pacheco und Alfonso Grosso prägten die spanische Literatur. Ab den 1960er Jahren wurde es notwendig, neue Ausdrucksformen und narrative Techniken zu suchen. Spanien befand sich in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs und hatte die Jahre der Armut und sozialen Rückständigkeit hinter sich gelassen. Es entwickelte sich eine konsequente und experimentelle Literatur, die einerseits eine Haltung der sozialen Kritik verfolgte, diese aber andererseits durch den Kult der künstlerischen Form eher „abmilderte“. Der Roman, der diese Phase einleitete, war Tiempo de Silencio (Zeit der Stille) von Luis Martín-Santos.

Merkmale des experimentellen Romans

  • Vielfalt der Ansätze
  • Verwaltung der freien Meinungsäußerung
  • Komplexe Struktur
  • Fülle von Monologen
  • Abnehmende Bedeutung des Arguments

Bedeutende Autoren der 60er Jahre

  • José María Gironella: Un millón de muertos (Eine Million Tote)
  • Miguel Delibes: Las ratas (Die Ratten), Cinco horas con Mario (Fünf Stunden mit Mario), Parábola del náufrago (Gleichnis vom Schiffbrüchigen)
  • Francisco Ayala: El fondo del vaso (Am Boden des Glases)
  • Camilo José Cela: San Camilo 1936

Spanische Literatur der 70er Jahre

Wichtige Autoren der 70er Jahre

  • Gonzalo Torrente Ballester
  • Camilo José Cela
  • Juan Marsé
  • Carmen Martín Gaite

Spanische Literatur der 80er Jahre: Freiheit & Eklektizismus

In den 1980er Jahren waren das völlige Verschwinden der Zensur und die Freiheit der Meinungsäußerung prägende Merkmale. Hinsichtlich der Techniken lässt sich von Eklektizismus sprechen, d.h. einer Mischung aus traditionellen und aktuelleren Techniken.

Miguel Delibes: Leben und literarisches Werk

Miguel Delibes wurde 1920 in Valladolid geboren. Zu den Merkmalen seines Werkes zählen die ironische Sicht auf das Kleinbürgertum, die Anprangerung von Ungerechtigkeiten, die Darstellung des ländlichen Raums und die Wiedergabe von Sprechgewohnheiten. Er studierte Rechtswissenschaften und Handel und wurde 1944 Professor für Handelsrecht in Valladolid. Er war Mitarbeiter bei Zeitschriften und Zeitungen und erhielt 1947 den Nadal-Preis für seinen ersten Roman La sombra del ciprés es alargada (Die Schatten der Zypressen sind lang).

Merkmale von Delibes' literarischem Schaffen

  • Ironische Sicht auf das Kleinbürgertum
  • Anprangerung von Ungerechtigkeiten
  • Detaillierte Darstellung des ländlichen Raums
  • Authentische Wiedergabe von Sprechgewohnheiten

Bekannte Werke von Miguel Delibes

  • El camino (Der Weg)
  • La hoja roja (Das rote Blatt)
  • Las ratas (Die Ratten)
  • Cinco horas con Mario (Fünf Stunden mit Mario)
  • Los santos inocentes (Die heiligen Narren)
  • La mujer de rojo sobre fondo gris (Die Dame in Rot auf grauem Grund)
  • Diario de un jubilado (Tagebuch eines Rentners)

Jagd als Thema in Delibes' Romanen

Viele seiner Werke behandeln das Thema Jagd:

  • Diario de un cazador (Tagebuch eines Jägers)
  • Diario de un emigrante (Tagebuch eines Migranten)
  • El libro de la caza menor (Buch der kleinen Jagd)

Sein längster und ambitioniertester Roman ist El hereje (Der Ketzer).

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