Spanische Literatur: La Celestina & Lazarillo de Tormes
Classified in Spanisch
Written at on Deutsch with a size of 2,89 KB.
La Celestina: Textprobleme, Themen, Absicht & Genre
Die erste Auflage von La Celestina erschien 1499 in Burgos unter dem Titel Komödie von Calisto und Melibea. Sie bestand aus sechzehn Akten, denen jeweils eine Zusammenfassung vorangestellt war. Bald darauf, im Jahr 1502, wurde eine neue Version mit 21 Akten unter dem Titel Tragikomödie von Calisto und Melibea gedruckt. Diese Ausgabe enthält ein Vorwort, in dem die Einfügung von fünf neuen Akten auf Wunsch der Leser begründet wird, die sich an der Geschichte erfreuten und eine Verlängerung wünschten. Die Stärke der Figur der Kupplerin Celestina führte schließlich dazu, dass das Werk als La Celestina bekannt wurde.
Die wichtigsten Themen in La Celestina
Die drei wichtigsten Themen, die den Niedergang des Mittelalters widerspiegeln, sind: Liebe, Glück und Tod. Die Perspektive, aus der diese Themen behandelt werden, bricht mit mittelalterlichen Stereotypen und nimmt den Individualismus der Romantik vorweg.
Die Absicht des Werkes
Das Werk richtet sich an die leidenschaftlich Verliebten. Das katastrophale Ende kann als Strafe für ihr korruptes Verhalten interpretiert werden, was eine moralisierende Absicht zu unterstützen scheint. Die Haltung des Autors ist jedoch unklar, da der erotische Inhalt des Werkes und der existenzielle Pessimismus an vielen Stellen deutlich hervortreten.
Das Genre von La Celestina
La Celestina ist in Dialogform geschrieben und folgt dem Modell der humanistischen Komödie, einem Genre, das an den italienischen Universitäten in Anlehnung an das lateinische Theater von Plautus und Terenz entstand. Die Merkmale des Werkes, wie z. B. die Länge, die Existenz von nicht-dramatischen Szenen oder die detaillierte Charakterisierung der Figuren, weisen jedoch auf einen neuartigen Ansatz hin.
Lazarillo de Tormes: Ein anonymer Schelmenroman
Das anonyme Werk Lazarillo de Tormes wurde 1554 veröffentlicht. Es wird in der ersten Person erzählt und schildert, wie Lazarillo, nachdem er verschiedenen Herren gedient hat, Stadtbüttel von Toledo wird und eine Dienerin des Erzpriesters von San Salvador heiratet. Die Geschichte endet damit, dass Lazarillo schwört, seine Frau niemals auf die Gerüchte über seine Schande anzusprechen. Der Roman ist in sieben Kapitel gegliedert, die den verschiedenen Herren von Lazarillo entsprechen. Nach seinem ersten Herrn in Toledo arbeitet er für einen Kaplan, einen Gerichtsdiener und einen Ablassprediger. Das Werk zeigt die große Bildung des anonymen Autors, wahrscheinlich ein Erasmist, und vor allem einen meisterhaften Umgang mit Mehrdeutigkeit und Ironie.
Weitere wichtige Genres der spanischen Literatur des 16. Jahrhunderts sind: der Hirtenroman, der byzantinische Roman, der Abenteuerroman, der maurische Roman und der Ritterroman.