Spanische Literatur: La Celestina & Libro de Buen Amor

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Die soziale Welt von La Celestina

In La Celestina ist die Umwandlung der mittelalterlichen Gesellschaft deutlich spürbar. Dies zeigt sich in folgenden Aspekten:

  • Neue soziale Beziehungen: Der Geburtsadel wurde durch einen neuen Geldadel verdrängt. Nicht mehr die von den Vorfahren geerbte Abstammung, sondern der Reichtum bestimmt den gesellschaftlichen Status. Darüber hinaus wurden die alten Gefühle der Achtung und gegenseitigen Treue zwischen Herren und Dienern durch rein wirtschaftliche Beziehungen ersetzt.
  • Neuer Moralkodex: Es entsteht ein neuer Moralkodex, dessen Leitprinzipien das Bewusstsein der eigenen Individualität, der Wunsch nach Freiheit, ein gewisser Pragmatismus bei der Suche nach dem eigenen Vorteil und Profitstreben sind.

Das 14. Jahrhundert: Der Arcipreste de Hita

In der aufstrebenden, materialistischen bürgerlichen Gesellschaft des 14. Jahrhunderts, die sich von den religiösen Anliegen und ritterlichen Idealen der Vorperiode entfernt und einen realistischen Blick auf das Leben wirft, wird der didaktische und moralisierende Sinn des Mester de Clerecía mit einem satirischen, humorvollen, aber auch bitteren und pessimistischen Ton durchdrungen, wie im Libro de Buen Amor des Arcipreste de Hita.

Das wichtigste Werk des Mester de Clerecía ist das Libro de Buen Amor. Es wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts verfasst und ist ein Werk von großem Interesse, nicht nur wegen seines künstlerischen Wertes, sondern auch als buntes Mosaik von Themen und kulturellen Strömungen des spanischen Mittelalters.

Analyse des Libro de Buen Amor

Thema

Das zentrale Thema des Buches ist die Liebe, sowohl in ihrer menschlichen als auch in ihrer göttlichen Dimension. Die beabsichtigte Zweideutigkeit des Werkes erzeugt eine grundlegende Spannung.

Handlung und Struktur

Das Werk besteht aus einer Reihe von Erzählungen, die die Angelegenheiten des Dichters selbst betreffen. Diese autobiografische Erzählung bildet den Kern der Handlung, in die Folgendes eingefügt ist:

  • Zwei allegorische Episoden: der Kampf des Erzpriesters mit Don Amor und der Kampf zwischen Don Carnal und Doña Cuaresma.
  • Eine Paraphrase des Pamphilus de amore, einer lateinischen Komödie aus dem 12. Jahrhundert, die die Liebesaffäre zwischen Pánfilo und Galatea schildert, bei der eine Kupplerin hilft.
  • Eine Reihe von Erzählungen und Fabeln aus verschiedenen Quellen.
  • Mehrere didaktische, moralische und burleske Abschweifungen.
  • Mehrere lyrische Kompositionen religiöser und weltlicher Art.

Metrik

Es verwendet hauptsächlich den Cuaderna vía (vierzehnsilbige Vierzeiler), ersetzt diesen aber manchmal durch sechzehnsilbige Verse. In seinen lyrischen Kompositionen verwendet er den verso de arte menor (Verse mit weniger als acht Silben).

Absicht

Hinsichtlich der Absicht des Werkes ist der Begriff buen amor (gute Liebe) mehrdeutig. Er könnte die menschliche Liebe bezeichnen, die manchmal als Kunst der Verführung und manchmal als zügellose, geistlose Leidenschaft verstanden wird. Gleichzeitig kann sich der Begriff aber auch auf die göttliche Liebe beziehen, worin die moralisierende Absicht des Autors zum Ausdruck käme.

  • Definition von buen amor: Eine erhebende, weltliche Liebe im Gegensatz zur loco amor (verrückte/sinnliche Liebe).
  • Einflüsse: Die Ratschläge zur Liebe im Buch stammen unter anderem aus Ovids Ars Amandi.

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