Spanische Literatur: Modernismo und die Generation von '98

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Merkmale der Generation von '98

  • Europäisierung und Purismus: Eine Öffnung gegenüber europäischen Strömungen bei gleichzeitigem Streben nach einer reinen, unverfälschten Sprache.
  • Nüchternheit: Die Sprache soll einfach und präzise sein.
  • Subjektivismus: Eine introspektive Sicht auf die Wirklichkeit.
  • Idealisierung der Landschaft: Die kastilische Landschaft wird zum Symbol der spanischen Seele. Ihre Beschreibung ist poetisch und drückt die Emotionen des Betrachters aus.
  • Sorge um Spanien: Eine tiefe Auseinandersetzung mit den Problemen Spaniens.
  • Philosophische Reflexionen: Nachdenken über den Sinn des Lebens, Religion, die Existenz Gottes, die Zeit usw.

Rubén Darío

Biografie

Rubén Darío wurde in Metapa (Nicaragua) geboren und war später Konsul in Paris. Er starb 1916 in León (Nicaragua).

Bedeutung und Werk

Er gilt als führende Figur des Modernismo. Sein Werk Azul (Blau) ist die erste bedeutende Manifestation dieser literarischen Bewegung.

Miguel de Unamuno

Biografie

Miguel de Unamuno wurde in Bilbao geboren. Er hatte den Lehrstuhl für Griechisch an der Universität von Salamanca inne und wurde später deren Rektor auf Lebenszeit. Er wurde verbannt, kehrte aber nach Spanien zurück. Er starb 1936 in Salamanca.

Merkmale seines Werks

Seine Arbeit ist von zwei Krisen geprägt: Die erste führt ihn zum Verlust des Glaubens, die zweite zu tiefgreifenden Reflexionen über den Sinn des Lebens. Seine Hauptthemen sind eine düstere Vision von Spanien und die Suche nach dem Sinn der menschlichen Existenz.

Die Nivola

Unamuno schuf das Genre der Nivola, das sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

  • Verzicht auf eine detaillierte Vorbereitung der Handlung.
  • Reduzierung von Beschreibungen und Situationsdarstellungen.
  • Der Protagonist wird in einen existenziellen Kampf verwickelt.
  • Starke Betonung des Dialogs.

Ramón del Valle-Inclán

Biografie

Ramón María del Valle-Inclán wurde in Villanueva de Arosa (Pontevedra) geboren. Er führte ein abenteuerliches Leben, reiste viel und kehrte krank aus Rom zurück. Er starb in Santiago de Compostela. Seine exzentrische Persönlichkeit spiegelt sich in der Originalität seiner Schriften wider.

Literarische Bedeutung

Er brach mit den vorhergehenden literarischen Bewegungen und löste eine Revolution in der Welt der Literatur aus.

Werke

Sonaten

Es gibt vier Sonaten, die den Jahreszeiten entsprechen: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Sie erzählen die Liebesabenteuer des Marquis de Bradomín, eines „hässlichen, katholischen und sentimentalen“ Don Juan.

Theater

Sein dramatisches Werk wird in der Regel in fünf Zyklen unterteilt:

  • Moderner Zyklus: z.B. Der Marquis de Bradomín.
  • Mythischer Zyklus: z.B. Barbarische Komödien, Göttliche Worte.
  • Farcen-Zyklus
  • Grotesker Zyklus (Esperpento): Beginnt um 1920. Das Esperpento ist eine neue Ästhetik, die die Wirklichkeit systematisch verzerrt, um ihre wahre, tragische und groteske Essenz aufzuzeigen.
  • Letzter Zyklus: z.B. Tyrann Banderas.

Pío Baroja

Biografie

Pío Baroja wurde in San Sebastián geboren und studierte Medizin. Er widmete sich dem Schreiben von Artikeln für Zeitungen und wurde Mitglied der Königlich Spanischen Akademie. Während des Bürgerkriegs wurde er von nationalistischen Truppen festgenommen und ging ins Exil nach Frankreich. Er starb in Madrid.

Stil und Merkmale

  • Inhaltliche Vielfalt: Seine Romane enthalten philosophische Betrachtungen, Humor, Abenteuer und Meinungen.
  • Spontaneität und Beobachtung: Die unmittelbare Wirklichkeit liefert die Schauplätze, Charaktere und Eindrücke, die den Rahmen des Romans bilden. Er schrieb spontan, sodass sich der Text organisch entwickelte.
  • Einfache Struktur: Die narrative Struktur ist einfach, ohne komplexe Nebenhandlungen. Dialoge und Beschreibungen sind häufig.
  • Prägnanter Stil: Sein Stil ist kurz, klar und präzise.
  • Fokus auf den Protagonisten: Die Romane drehen sich um die existenzielle Entwicklung eines Protagonisten.

Wichtige Trilogien

  • Der Kampf um das Leben (La lucha por la vida): Beschreibt das Milieu Madrids im frühen 20. Jahrhundert. Besteht aus La busca (Die Suche), Mala hierba (Unkraut) und Aurora roja (Rote Morgenröte).
  • Baskenland (Tierra vasca): Besteht aus Das Haus Aizgorri, El mayorazgo de Labraz und Zalacaín el aventurero (Zalacaín der Abenteurer).
  • Die Rasse (La raza): Besteht aus La dama errante, La ciudad de la niebla und Der Baum der Erkenntnis (El árbol de la ciencia). In letzterem passt sich der Protagonist Andrés Hurtado, ein Alter Ego des Autors, nicht an die Gesellschaft an und begeht Selbstmord.

Charaktere und Weltanschauung

Barojas Charaktere sind oft widerspenstig, rastlos und unstet, wie Marionetten des Schicksals. Sie sind ehrgeizig, aber willensschwach und erben die Ängste ihres Autors. Baroja wurde als frauenfeindlich, anarchistisc und antiklerikal beschrieben, was sich in seinen Figuren widerspiegelt.

Azorín (José Martínez Ruiz)

Biografie

José Martínez Ruiz, bekannt als Azorín, wurde in Monóvar (Alicante) geboren. Er studierte Jura und begann, Artikel für Zeitungen zu schreiben. Während des Bürgerkriegs floh er nach Paris und unterstützte später das Franco-Regime.

Werk und Stil

Seine literarische Produktion umfasst hauptsächlich Essays und Romane. Er widmete der „Spanien-Frage“ besondere Aufmerksamkeit, indem er spezifische Aspekte der Realität untersuchte und die gravierenden Probleme des Landes analysierte.

Die Realität wird durch Fragmente dargestellt, die dem Leser die Gefühle vermitteln, die eine Figur in einem bestimmten Moment erlebt. Sein Stil ist geprägt von gründlichen Beschreibungen, prägnanten Sätzen und Nüchternheit.

Antonio Machado

Biografie

Antonio Machado wurde 1875 in Sevilla geboren und zog im Alter von 8 Jahren nach Madrid, wo er an der Institución Libre de Enseñanza studierte. Er war Vizekonsul für Guatemala in Paris und traf dort Rubén Darío. Später wurde er Französischprofessor in Soria. Dort lernte er Leonor kennen, die er heiratete, als sie 15 Jahre alt war. Leonor starb drei Jahre später. Machado zog nach Baeza, wo er bis 1919 blieb, bevor er nach Kastilien zurückkehrte. In Segovia traf er die Dichterin Pilar Valderrama (Guiomar), in die er sich verliebte. Er trat der Republikanischen Allianz bei und wurde durch den Bürgerkrieg gezwungen, nach Frankreich ins Exil zu gehen, wo er 1939 starb.

Lyrisches Werk

Frühwerk: Soledades

Sein erstes modernistisches Werk ist Soledades (Einsamkeiten). In Paris traf Machado Rubén Darío, der sein Werk beeinflusste und ihn ermutigte, weiterzuschreiben. Ihre Beziehung war seitdem sehr intensiv. Die zentralen Themen in Soledades sind die Zeit, die Einsamkeit, der Tod und Gott.

Campos de Castilla

Campos de Castilla (Felder von Kastilien) ist eine Gedichtsammlung mit vier thematischen Kernen:

  • Soria: Spanien wird als Land der Kontraste dargestellt, mit einer kriegerischen Vergangenheit und einer passiven, elenden Gegenwart. Die Landschaft dient als Mittel, um die Seele Spaniens zu entdecken.
  • Baeza: In diesen Gedichten erinnert sich Machado an Leonor und die Landschaft von Soria. Sie enthalten Sozialkritik am unwissenden Spanien und die Hoffnung auf ein neues, dynamisches und fleißiges Spanien.
  • Sprichwörter und Lieder (Proverbios y cantares): Meditationen über die Geheimnisse des Menschen und der Welt, über Realität und Traum, Wahrheit, Gott, Liebe, Zeit und Patriotismus.
  • Lobgedichte (Elogios): 14 Gedichte, in denen Machado Dichtern und Denkern huldigt, deren Schüler oder Bewunderer er war.

Theater

Zusammen mit seinem Bruder Manuel schrieb er sieben Theaterstücke, darunter Juan de Mañara und La Lola se va a los puertos.

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