Spanische Literatur der Renaissance: Celestina, Manrique und Lazarillo
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La Celestina: Versionen, Genre und Interpretation
Versionen des Werkes
- Komödie (16 Akte, erste Auflage 1499 in Burgos).
- Tragikomödie (21 Akte, Erstausgabe 1509 in Zaragoza).
Genre und Einflüsse
Das Werk wird als Drama/Komödie bezeichnet und ist inspiriert von der italienischen humanistischen Komödie des 14. und 15. Jahrhunderts.
Merkmale der Humanistischen Komödie
Zu den Merkmalen, die auf La Celestina zutreffen, gehören eine relativ einfache Handlung, der Fokus auf Klassen mit geringem Ansehen und die Entstehung im Übergang vom Mittelalter.
Autorintention und Bedeutung (Thesen)
Das Werk wurde an der Schwelle zwischen Mittelalter und Renaissance geschrieben. Es existieren verschiedene Thesen zur Interpretation:
- Christliche Lehre: Warnung vor der leidenschaftlichen Liebe (Mad Love) von Calisto und ihren schlimmen Folgen.
- Jüdisch-Pessimistische Kritik: Der Converso-Status des Autors beeinflusst die Abwesenheit von Religion im Buch.
- Künstlerische Originalität: Das Kunstwerk wird nicht als moralisch verwerflich abgelehnt, sondern sein ursprünglicher Wert betont.
- Gesellschaftskritik: Spielt die Converso-Herkunft des Autors herunter.
Charaktere
Die Hauptcharaktere sind Calisto, Melibea, Pleberio und die **Heiratsvermittlerin** (Celestina).
Sprache und Stil
Verwendung von umgangssprachlicher und kultivierter Prosa. Das wichtigste Stilmittel ist der **Dialog**.
Philosophische Konzepte
Neuplatonismus
Die christianisierte Lektüre von Platons Ideen.
Natur und Liebe
Die Natur wird als Spiegelbild der göttlichen Vollkommenheit behandelt. Die Liebe wird positiv gesehen, als Weg zu einem perfekten **Menschen**.
Petrarkismus
Benannt nach dem Dichter Francesco Petrarca, einem der meistbewunderten und nachzuahmenden Dichter seiner Zeit.
Jorge Manrique (ca. 1440–1479)
Kontext und Werk
Manrique gehört zur Hofpoesie seiner Zeit, wobei das Thema der Liebe dominiert.
Die Elegie und die Verse
Eine Elegie ist ein lyrisches Gedicht, das den Tod eines Menschen beklagt. Manriques Werk, die **Coplas** (*Die Verse*), gehört zur elegischen Gattung.
Themen der Coplas
- Sterblichkeit
- Zeit (Ubi sunt?)
- Ruhm
- Glück
Struktur und Inhalt
Merkmale
Das Werk ähnelt einer Leichenpredigt und verfolgt die drei klassischen Ziele der Predigt: zu lehren, zu erbauen und Trost zu spenden.
Aufbau
Der erste Teil des Werkes regt zur Reflexion über den Sinn des Lebens und seine Vergänglichkeit an. Das Prinzip ist, dass das Ziel des irdischen Lebens darin besteht, das ewige Leben zu gewinnen, da das menschliche Vermögen ebenso vergänglich ist wie der Mensch selbst.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Figur Don Rodrigo Manrique. Er lobt den Verstorbenen im Vergleich zur klassischen Welt, deren Zeichen in der Erinnerung an ihre Tugenden überlebt haben.
Lazarillo de Tormes: Beginn des modernen Romans
Bedeutung und Aufbau
Der Roman gilt als Beginn des modernen Romans.
Struktur
Das Werk nutzt die autobiografische Struktur. Die Erzählung versucht, einen Eindruck von den Tatsachen zu vermitteln. Es besteht aus einem Prolog, in dem Lázaro erklärt, dass er sein Leben in sieben *Tratados* (Verträgen/Kapiteln) darlegt.
Charaktere und Gesellschaftskritik
Lázaro ist der Protagonist des Stücks; alle anderen Charaktere werden aus seiner Perspektive gesehen. Der Roman beschreibt und verurteilt ironisch eine Gesellschaft, die von Gier und **Heuchelei** geprägt ist.
Humanismus
Der Humanismus strebt die Wiederherstellung der Künste und des pädagogischen Ideals der Antike durch das Studium der Sprache an.