Spanische Literatur der Renaissance: Poesie und Erzählformen

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Asketische und Mystische Poesie im 16. Jahrhundert

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vereinten dichterische Formen der Renaissance religiöse Themen mit klassischen Einflüssen.

Fray Luis de León

Dieser Autor verfasste Gedichte religiösen Inhalts, die von der klassischen Welt inspiriert waren. Er nutzte die Versformen der Renaissance, um die Größe Gottes im Universum zu preisen und ein moralisches Verhalten vorzuschlagen.

San Juan de la Cruz

Der Mönch San Juan de la Cruz drückte in seinen Gedichten seine tiefen religiösen Vivencias aus. Um seine mystischen Erlebnisse zu erklären, bediente er sich Bildern, die der menschlichen Liebe entlehnt waren.

Erzählformen der Renaissance

Der Ritterroman

Der Ritterroman erzählt die Abenteuer eines Ritters, der die Welt bereist, um neuen und fantastischen Wesen zu begegnen. Ein berühmtes Beispiel ist Amadís de Gaula.

Der Byzantinische Roman

Ein Paar junger Liebender wird gezwungen, sich zu trennen. Beide unternehmen eine lange Reise, um sich wiederzufinden. Dabei erleben sie weltweit gefährliche Abenteuer, oft unter Berücksichtigung der Geschlechterfrage. Ein Beispiel ist Los amores de Clareo y Florisea von Alonso Núñez de Reinoso.

Der Pastoralroman

Dieses Genre handelt von idealisierten Hirten und Hirtinnen, die ihre romantischen Missgeschicke in einer idyllischen und unwirklichen Natur erleben. Bekannte Werke sind Die Diana von Jorge de Montemayor und La Galatea von Miguel de Cervantes.

Der Maurenroman

Der Maurenroman erzählt Ereignisse zwischen Mauren und Christen während der Reconquista. Die Szenarien und Charaktere der Handlung sind idealisiert. Das bekannteste Werk ist Historia del Abencerraje y la hermosa Jarifa von einem unbekannten Autor.

Lazarillo de Tormes

Die erste erhaltene Ausgabe von Lazarillo de Tormes stammt aus dem Jahr 1554. Dieses Werk eines unbekannten Autors führte ein neues Genre ein: den pikaresken Roman.

Struktur des Werkes

Das Werk lässt sich in drei Teile gliedern:

  • Prolog

    Lázaro wendet sich an „Eure Gnaden“, um den „Fall“ zu erklären, d.h. die Situation, in der er lebt. Um seine Schande zu rechtfertigen, beabsichtigt er, sein bisheriges Leben zu erzählen.

  • Lázaros Herkunft und Dienst bei verschiedenen Herren

    Der Protagonist beginnt mit seiner elenden Herkunft: Er ist der Sohn einer Witwe und eines Müllers. Bei diesem lernt Lázaro, sich selbst zu verteidigen. Lázaro verbringt sein Leben als Diener bei verschiedenen Herren.

  • Aktueller Stand und der „Fall“

    Als Erwachsener erreicht Lázaro eine gewisse Stabilität: Er ist Weinausrufer in Toledo und verheiratet. Er ist sogar bereit, die Untreue seiner Frau mit einem Priester zu dulden.

Originalität von Lazarillo de Tormes

  • Realismus: Das Werk bietet ein realistisches Bild der spanischen Gesellschaft.
  • Hauptfigur: Der Schelm ist ein unehrenhafter Sohn einfacher Eltern.
  • Charakterentwicklung: Lázaro verändert sich, um die Widrigkeiten des Lebens zu bekämpfen und zu überleben.

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