Spanische Literatur: Romantik und Realismus im 19. Jahrhundert
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Gustavo Adolfo Bécquer: Romantische Lyrik und Prosa
Gustavo Adolfo Bécquer, ein gebürtiger Sevillaner, verlor früh seine Eltern und wuchs bei seiner Patentante auf. Später zog er nach Madrid. Obwohl er in Zeitschriften publizierte, fand er in seiner Ehe keine Inspiration für seine Verse; eine andere Frau inspirierte ihn. Er starb jung mit 34 Jahren.
Poetisches Werk: Die „Rimas“
Seine poetische Form zeichnet sich durch Reime aus, und seine Stimme ist von intimer, einfacher Natur. Sein gesamtes poetisches Werk ist in den Rimas (Das Buch der Spatzen) zusammengefasst, die 79 Gedichte mit bestimmten Reimen enthalten.
Struktur der „Rimas“:
- Rimas 1-11: Das Geheimnis der Poesie, Inspiration und lyrisches Genie.
- Rimas 12-29: Die vielversprechende und fröhliche Liebe.
- Rimas 30-51: Die liebevolle, aber fehlerhafte Liebe.
- Rima 52 und folgende: Enttäuschung und das Gefühl der Einsamkeit und Leere, wenn die Liebe endet.
Prosawerk: „Aus meiner Zelle“ und „Legenden“
Sein Prosawerk besteht aus zwei Hauptteilen:
- Aus meiner Zelle (Cartas desde mi celda): Eine Sammlung von Briefen, die er im Kloster Veruela schrieb, und Eindrücke vom Leben, der Kunst und der Landschaft.
- Legenden (Leyendas): Legendäre, exotische und oft im Mittelalter angesiedelte Erzählungen. Sie behandeln Themen wie Liebe, Tod, Terror und Realität; einige sind übernatürlich. Bekannte Beispiele sind Der Berg der Seelen (El Monte de las Ánimas), Maese Pérez, der Organist (Maese Pérez, el organista) und Die grünen Augen (Los ojos verdes).
Rosalía de Castro: Galicische Dichterin
Rosalía de Castro, verheiratet mit Manuel Murguía, war von kränklicher Natur und litt unter dem Tod eines ihrer Kinder, was ihr großes Leid bereitete.
Zentrale Werke
Ihre zwei zentralen Werke sind:
- Cantares Gallegos (Galicische Lieder): Hier spiegelt sich der Stil populärer galicischer Lieder wider. Sie beschreibt Bräuche, Menschen und Liebe und setzt sich mit der Beziehung zwischen Galiciern und Kastiliern auseinander.
- Follas Novas (Neue Blätter): Subjektive Gedichte, die Ungerechtigkeiten anprangern, sowohl auf Galicisch als auch auf Kastilisch.
- En las orillas del Sar (An den Ufern des Sar): In diesem Werk reflektiert die Autorin ihre Erfahrungen mit einfacher Sprache und vielfältigen Perspektiven.
Benito Pérez Galdós: Realistischer Schriftsteller
Die „Episodios Nacionales“
In den Episodios Nacionales (Nationalen Episoden) verarbeitet Galdós den historischen Kontext Spaniens im 19. Jahrhundert, vom Unabhängigkeitskrieg bis zur Ära Cánovas del Castillo.
Frühe Werke: Die „Novelas de Tesis“
In seinen frühen Werken, den sogenannten „Novelas de Tesis“, überwiegt die Reflexion einer Idee. Die Charaktere und Handlungen stellen den Konflikt zwischen traditionellen und modernen Ideen dar.
- Doña Perfecta: Beleuchtet die politischen und religiösen Probleme einer Provinzstadt.
- Marianela: Hier betont der Autor die Güte des idealistischen Charakters.
Spätere Werke: Die „Novelas Contemporáneas“
Galdós schrieb über 20 Romane, darunter die wichtigsten „Novelas Contemporáneas“ (Zeitgenössische Romane):
- Fortunata y Jacinta
- Miau
- Misericordia
Leopoldo Alas „Clarín“: Kritiker und Romancier
Leopoldo Alas, bekannt als „Clarín“, war ein bedeutender asturischer Schriftsteller, Professor für Rechtswissenschaft und ein scharfer Kritiker seiner Zeit. Sein erzählerisches Werk ist nicht sehr umfangreich, zeichnet sich aber durch Humor und Zartheit aus, mit sowohl einfachen als auch intellektuellen Charakteren.
Erzählungen und Romane
Er schrieb Novellen wie Pipá und Doña Berta sowie zwei Romane:
- Su único hijo (Sein einziger Sohn): Dieser Roman, nach La Regenta veröffentlicht, behandelt die Frage der Vaterschaft. Bonifacio Reyes, der Protagonist, erlebt eine Geschichte von Verrat und Enttäuschung.
- La Regenta: Ein langer und umfassender Roman, geprägt von naturalistischen Details, Humor, Ironie und einer exzellenten Prosa.
Struktur von „La Regenta“:
- Kapitel 1-15: Umfassen drei Tage. Hier werden die Charaktere und das Umfeld der fiktiven Stadt Vetusta vorgestellt.
- Kapitel 16-30: Umfassen drei Jahre. Diese Kapitel beschreiben die Entwicklung der Ereignisse mit präziser Zeitgestaltung.
Hauptcharaktere von „La Regenta“:
- Ana Ozores (Die Regentin): Frustriert von ihrer Ehe und dem Leben in Vetusta.
- Fermín de Pas (Der Magistral): Ein intelligenter und ehrgeiziger Priester der Kathedrale.
- Víctor Quintana: Anas Ehemann, viel älter als sie, der sich seinen Hobbys widmet und seine Frau vernachlässigt.
- Álvaro Mesía: Anas Liebhaber, ein mittelmäßiger Mann, der in ein frivoles Leben und die Politik verwickelt ist.