Spanische Literatur: Romantik & Realismus (19. Jh.)
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Die Epoche der Romantik in Spanien
Die Romantik ist eine soziale und künstlerische Bewegung, die die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts prägte. Ihr zentrales Anliegen war das Streben nach Freiheit. Die Künstler dieser Epoche wandten sich von den klassischen Regeln ab; die Vernunft wurde durch die Leidenschaft ersetzt, was zu einer stark subjektiven Ausrichtung führte.
Merkmale der Romantik
- Abkehr von klassischen Regeln
- Betonung von Leidenschaft und Subjektivität
- Vermischung der Gattungen
- Kombination von Vers und Prosa
- Vielfältige metrische Strukturen
- Hauptthema: Ausdruck von Gefühlen und Emotionen
Wichtige Gattungen und Autoren der Romantik
Lyrik
Zu den bedeutenden Lyrikern zählen:
- José de Espronceda (Das Piratenlied)
- Gustavo Adolfo Bécquer (Rimas)
- Rosalía de Castro (Am Ufer des Sar)
Epik (Narrative)
Wichtige Vertreter der erzählenden Literatur sind:
- José de Espronceda (Der Student von Salamanca)
- Duque de Rivas (Historische Romane)
- Gustavo Adolfo Bécquer (Legenden)
Journalismus (Zeitungsartikel)
Mariano José de Larra prägte den journalistischen Diskurs mit seinen Artikeln.
Drama (Theater)
Im Theater wirkten unter anderem:
- Francisco Martínez de la Rosa (Die Verschwörung von Venedig)
- Duque de Rivas (Don Álvaro oder die Macht des Schicksals)
Phasen und Entwicklung der romantischen Texte
Die romantischen Texte lassen sich in zwei Phasen unterteilen:
- Die erste Phase steht im Zusammenhang mit politischen Auseinandersetzungen und gesellschaftlichen Meinungsverschiedenheiten.
- In der zweiten Phase tritt das soziale Bewusstsein zurück, und der Ausdruck persönlicher Anliegen und Emotionen wird betont.
Die Erzählkunst war ein zentrales Anliegen der romantischen Phase. Die Argumente der Autoren beruhten oft auf der Beschwörung der Vergangenheit, was sich im historischen Roman sowie in Legenden in Prosa und Versen niederschlug.
Mariano José de Larra: Aufklärung und Kritik
Mariano José de Larra gilt als Erbe der Aufklärung. Er verteidigte und verbreitete deren Ideale durch seine Zeitungsartikel im Land. Seine Prosa ist schlicht; er verwendete oft Ironie, um menschliche Schwächen aufzudecken. Sein Wortschatz ist einfach. Seine späteren Artikel sind oft von Bitterkeit und Pessimismus geprägt.
Das romantische Theater
Das romantische Theater in Spanien ließ sich von Autoren des spanischen Theaters des 17. Jahrhunderts inspirieren.
Merkmale des romantischen Dramas
- Häufige Verwendung des Verses
- Ersetzung der Akte durch sogenannte „jornadas“ (Etappen/Tage)
- Ablehnung der klassischen Einheiten von Zeit, Handlung und Ort
- Themen oft aus dem Mittelalter, häufig im Zusammenhang mit Ehre
- Mischung aus Tragik und Komik
- Hohe Dynamik
- Handlungen, die oft als unwahrscheinlich gelten
Duque de Rivas und Don Álvaro
Die Werke des Duque de Rivas zeichnen sich durch historische und volkstümliche Elemente sowie Beschreibungen schicksalhafter, mysteriöser Situationen aus. Sein berühmtestes Werk ist Don Álvaro oder die Macht des Schicksals. Es ist in Prosa und Versen verfasst und greift typische Themen des romantischen Dramas auf.
Realismus und Naturalismus in Spanien
Der Realismus und Naturalismus prägten die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Sie zeichneten sich durch die Ablehnung subjektiver und fantastischer Themen aus. Prägend waren tiefgreifende soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Veränderungen, insbesondere die Industrialisierung sowie der wissenschaftliche und technologische Fortschritt.
Grundlagen und Einflüsse
Die Strömungen reagierten auf die gesellschaftlichen Umwälzungen ihrer Zeit. Schriftsteller versuchten, die Realität möglichst objektiv darzustellen.
Die naturalistische Perspektive
Naturalisten legten einen besonderen Fokus auf die Darstellung der genetischen Vererbung und der Einflüsse des sozialen Milieus auf den Menschen. Schriftsteller eiferten in ihrer methodischen Herangehensweise oft der Tätigkeit von Wissenschaftlern nach. Es lassen sich dabei zwei Hauptpositionen unterscheiden: eine eher konservative und eine progressive.
Die Erzählkunst im Realismus
In der Erzählkunst erreichten der Roman und die realistische Novelle eine hohe Qualität.
Kennzeichen realistischer Erzählungen
- Detaillierte Beschreibungen der Wirklichkeit
- Verwendung der auktorialen Erzählperspektive (allwissender Erzähler)
- Relative Dominanz des Themas über die Handlung
- Ein einfacher und klarer Stil
Bedeutende Autoren des Realismus
Zu den wichtigsten Vertretern zählen:
- Juan Valera
- Benito Pérez Galdós
- Emilia Pardo Bazán
- Leopoldo Alas „Clarín“
Benito Pérez Galdós: Meistererzähler
Benito Pérez Galdós gilt als einer der bedeutendsten Erzähler Spaniens. Seine Werkreihe Episodios Nacionales ist von der spanischen Geschichte inspiriert. Seine weiteren Romane basieren auf der genauen Beobachtung seiner eigenen Zeit und spiegeln oft drei Phasen seines literarischen Schaffens und Reformwillens wider: Thesenromane, zeitgenössische Romane und spirituelle Romane.