Spanische Literatur im Spätmittelalter: Prosa, Lyrik und Humanismus
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Don Juan Manuel und die Prosa des 14. Jahrhunderts
Don Juan Manuel ist der bedeutendste Vertreter der kastilischen Prosa des 14. Jahrhunderts. Er entstammte der Aristokratie und erlebte Phasen der Entfremdung sowie der Versöhnung mit der Krone.
Sein Hauptwerk: El Conde Lucanor
Sein wichtigstes Werk ist El Conde Lucanor (Der Graf Lucanor), ein Handbuch guter Ratschläge.
Aufbau und Inhalt
Das Werk überarbeitet traditionelle, frühere Geschichten und verleiht ihnen eine große Vollkommenheit der Form sowie eine vollständige narrative Struktur. Der Autor gibt ihnen eine soziale, philosophische und religiöse Dimension. Es handelt sich um eine Sammlung von 50 Geschichten, die alle denselben Ausgangspunkt haben: Der Graf Lucanor sucht Ratschläge zu verschiedenen Themen. Das Werk besteht aus drei Büchern.
Kultur und Gesellschaft im 15. Jahrhundert
Während des 15. Jahrhunderts verschärfte sich die Krise, die im Mittelalter begonnen hatte. Das feudale System zerfiel, und die Bourgeoisie rückte in den Mittelpunkt, etablierte ihre eigenen Regeln und trug maßgeblich zur Veränderung des bisherigen Weltbildes bei.
Politische und kulturelle Entwicklungen in Spanien
In Spanien ereignete sich das wichtigste politische Ereignis mit der Ankunft der Katholischen Könige (Reyes Católicos), die die territoriale Einheit der Halbinsel erreichten. Das prägendste kulturelle Ereignis war jedoch die Entwicklung des Humanismus, der aus Italien kam und die Bewunderung für die Klassiker sowie die Anthropologie betonte, indem er den Menschen in den Mittelpunkt des Universums stellte.
Die populäre Lyrik im Spätmittelalter
Die populäre kastilische Lyrik umfasst traditionelle Lieder, die oft in sogenannten Cancioneros (Liederbüchern) gesammelt wurden, insbesondere im späten 15. Jahrhundert während der Herrschaft der Katholischen Könige. Diese Liederbücher enthalten kurze Gedichte, die mit großer Einfachheit eine starke emotionale Wirkung vermitteln.
Die Romanzen
Die Romanzen sind Fragmentierungen großer Epen und stellen eine der wichtigsten literarischen Manifestationen dieser Zeit dar. Das Publikum bat die Sänger oft um ihre Lieblingsstücke.
Themen der Romanzen
- Traditionell: Historische Taten von Helden.
- Karolingisch und Britisch: Gesammelte Legenden aus diesen Sagenkreisen.
- Maurisch: Ereignisse, die an der Grenze zu den maurischen Gebieten stattfanden.
- Lyrisch: Fragen der Liebe.
- Fiktional: Vielfältigere, erfundene Handlungen.
Metrische Strukturen
Die Romanzen haben eine unbestimmte Anzahl von achtsilbigen Versen, die Assonanzreime auf ungerade Verse aufweisen.
Stilistische Merkmale
- Einfachheit und Fragmentierung.
- Fülle des Dialogs.
- Mangel an Beschreibungen.
- Einbeziehung des Zuhörers.
- Freie Gestaltung der Erzählzeit.
- Verwendung verschiedener rhetorischer Figuren.