Spanische Literatur & Theater: Genres und Epochen (1936-Gegenwart)

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Spanische Erzählliteratur der 1990er Jahre

Die Erzählliteratur der 1990er Jahre zeichnete sich durch eine Vielfalt an Genres aus:

  • Abenteuerromane: Diese vermischten sich oft mit historischen Intrigen. Bekannte Autoren sind Arturo Pérez-Reverte mit Werken wie „Das flandrische Geheimnis“ (La tabla de Flandes), „Der Club Dumas“ (El maestro de esgrima) und der Reihe um „Hauptmann Alatriste“ (El capitán Alatriste).
  • Thriller: Hier ist besonders Juan Madrid mit „Die Zeit läuft ab“ (Corriendo deprisa) hervorzuheben.
  • Erotische Fiktion: Dieses Genre erlebte einen Aufschwung, unter anderem mit Almudena Grandes, die 1989 für „Die Altersstufen der Lulu“ (Las edades de Lulú) mit dem Preis „La Sonrisa Vertical“ ausgezeichnet wurde.
  • Experimentelle Fiktion: Dieses Genre wurde in den letzten Jahren am häufigsten von Künstlern genutzt, darunter José Luis Sampedro mit „Spiele des späteren Alters“ (Juegos de la edad tardía), Javier Marías mit „Morgen in der Schlacht denk an mich“ (Mañana en la batalla piensa en mí), Julio Llamazares mit „Wolfsmond“ (Luna de lobos) und „Der gelbe Regen“ (La lluvia amarilla), sowie Carmen Martín Gaite mit „Zwischen Vorhängen“ (Entre visillos).

Spanisches Theater nach 1936: Die Nachkriegszeit

Institutionelle Entwicklungen

In den 1940er Jahren entstanden aus den ehemaligen öffentlichen Theatern der Falange neue Nationaltheater. Das Teatro Nacional María Guerrero widmete sich der Förderung zeitgenössischer Autoren, während das Teatro Nacional Español klassische Werke präsentierte. Beide wurden vom Bildungsministerium und der Tourismusbehörde verwaltet.

Mitte der 1950er Jahre kam es zur Gründung des Teatro Español Universitario (TEU), einer Vereinigung von Universitäts-Theatergruppen. Um 1980 erfolgte die Gründung des Centro Dramático Nacional (CDN) für zeitgenössisches Theater sowie des Centro Nacional de Nuevas Tendencias Escénicas (CNDNT), das sich neuen Strömungen widmete.

Das Theater der 1940er Jahre: Strömungen und Autoren

Das Theater der 1940er Jahre war von starker Kritik geprägt, was zu einer gewissen Verwirrung und dem Aufkommen neuer Strömungen führte:

  1. Theater des Ruhms: Dieses feierte nationale Triumphe mit einer starken religiösen Komponente. Ein wichtiger Autor war José María Pemán mit Werken wie „Die göttliche Ungeduld“ (La divina impaciencia) und „Cisneros“.
  2. Fortsetzung des etablierten Theaters: Ein Drama, das der Linie der bürgerlichen Komödie folgte, mit freundlich-kritischen Sittenbildern und der Verteidigung traditioneller Werte. Autor: Juan Ignacio Luca de Tena, bekannt für „Wohin gehst du, Alfonso XII?“ (¿Dónde vas, Alfonso XII?).
  3. Komödientheater: Humor wurde als Mittel zur Flucht kultiviert. Autoren waren Enrique Jardiel Poncela mit „Eloísa steht unter einem Mandelbaum“ (Eloísa está debajo de un almendro) und Miguel Mihura mit „Drei Zylinderhüte“ (Tres sombreros de copa).
  4. Existenzielle Dramen: Diese Strömung war eher eine Einzelgängerströmung, die von Kritikern wenig Erfolg hatte und von der Zensur verfolgt wurde. Autoren: Antonio Buero Vallejo mit „Geschichte einer Treppe“ (Historia de una escalera) und Alfonso Sastre mit „Geschwader zum Tode“ (Escuadra hacia la muerte).

Das Theater der 1950er Jahre: Soziales Drama

Mitte des Jahrzehnts begann eine Strömung des sozialen Theaters, geprägt von Protest und Klage, die von der Lockerung der Zensur profitierte. Pioniere waren Antonio Buero Vallejo und Alfonso Sastre mit ihren sozialkritischen Dramen. Auch José Martín Recuerda mit „Die frommen Frauen von Santa María Egipcíaca“ (Las arrecogías del beaterio de Santa María Egipcíaca) ist hier zu nennen. Themen dieser Dramen waren die menschenunwürdige Bürokratie, die Ausbeutung der Arbeiter und die Angst der Opposition.

Theater der 1960er und 1970er Jahre: Realismus und Avantgarde

Entwicklung des Theaters in den 60ern und 70ern

In den 1960er Jahren wurde das Theater des sozialen Realismus weiter gepflegt, obwohl es auch neue Innovationen gab. Die meisten dieser Autoren wurden von dem etablierten Theater marginalisiert. Zu ihnen gehörten Luis Riaza, Francisco Nieva und Fernando Arrabal. Arrabal, bekannt für sein „Theater des Panik“ (Teatro Pánico), teilte seine Stücke oft in zwei Gruppen: die des Scheins und des Unglücks, sowie das „wütende Theater“. Beispiele sind „Oh, Himmel! Das Vaterland!“ (¡Oh, cielos! ¡La patria!) und „Die beiden Henker“ (Los dos verdugos).

Unabhängige Theatergruppen als Erneuerer

Ab den 1970er Jahren wurden unabhängige Theatergruppen zu den wahren Erneuerern. Sie entwickelten ein Avantgarde-Theater, das sich durch symbolische oder allegorische Ansätze auszeichnete, in denen das Drama oft als Gleichnis kanalisiert wurde und das Groteske, das Absurde und das Ehrfurchtgebietende nutzte. Diese Gruppen koordinierten alle Aspekte des Theaters, von Bühnenbild bis Inszenierung.

Hauptgruppen waren unter anderem:

  • Els Joglars und La Cuadra de Sevilla (in Madrid)
  • El Búho (in Andalusien)
  • Coven (Bilbao)
  • Els Comediants und Teatre Lliure (in Katalonien)

Spanisches Theater der Gegenwart: Vielfalt und neue Stimmen

Das Theater entwickelte sich vom Autorentheater zum Regietheater. Es dominierte vor allem das klassische spanische Theater, und es gab eine Streuung von Trends: die Anpassung an neue soziale und kulturelle Realitäten (vertreten durch Antonio Buero Vallejo, Alfonso Sastre, Francisco Nieva und Fernando Arrabal) sowie die Fortführung der traditionellen bürgerlichen Komödie, etwa von Jaime Salom oder Jaime Calvo Sotelo.

Es traten neue Autoren auf, die die Demokratie förderten, wie José Luis Alonso de Santos und Fermín Cabal. Parallel dazu entwickelte sich ein alternatives Theater, das die Erbschaft der unabhängigen Gruppen fortführte, wie zum Beispiel das Teatro del Astillero oder das Tanztheater.

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