Spanische Migration: Geschichte, Phasen und Ziele (1850–1973)

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Spanische Migration: Bevölkerungsbewegungen außerhalb der Landesgrenzen

Der Mangel an Ressourcen und das schnelle Wachstum der spanischen Bevölkerung führten ab Mitte des neunzehnten Jahrhunderts zu einer starken Emigration ins Ausland. Im Jahr 1853 wurde das spanische Gesetz verabschiedet, um sukzessive alle Hemmnisse für die Ausreise der Spanier zu beseitigen.

Die Überseeische Auswanderung

Die überseeische Auswanderung richtete sich hauptsächlich nach Lateinamerika und in zweiter Linie in die USA, nach Kanada und Australien.

Phase 1: Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg

In dieser Zeit wurden die Beschränkungen für die Emigration aufgehoben, und die lateinamerikanischen Länder leiteten eine Politik zur Gewinnung von Einwanderern ein, um ihre wirtschaftlichen Ressourcen zu nutzen und zu besiedeln.

  • Herkunft: Der Großteil der Bevölkerung stammte aus den atlantischen Regionen (Galizier, Asturier, Kanaren).
  • Ziele: Hauptsächlich Argentinien, Kuba und Brasilien.
  • Profil: Männliche Migranten, die sich der Landwirtschaft widmeten und ein niedriges Qualifikationsniveau aufwiesen.

Phase 2: Rückgang zwischen den Weltkriegen (1914–1945)

Die Auswanderung sank zwischen den beiden Weltkriegen deutlich. Die Ursachen hierfür waren:

  • Die Unsicherheit, die durch den Ersten Weltkrieg entstand.
  • Die Weltwirtschaftskrise von 1929, die südamerikanische Länder dazu veranlasste, Quoten für Einwanderer festzulegen.
  • Der Spanische Bürgerkrieg.

Phase 3: Nachkriegszeit (1945–1960)

Zwischen 1945 und 1960 erholte sich die überseeische Auswanderung nicht auf das Niveau des frühen Jahrhunderts, blieb aber weiterhin von Bedeutung. Entscheidend war die freie Genehmigung, Spanien zu verlassen, und die Aufhebung der internationalen Isolation der Migrantenquelle.

  • Herkunft: Galizien und die Kanarischen Inseln blieben die Hauptquellen.
  • Veränderung: Die asturische Auswanderung ging zurück, da die Stahlindustrie in den 1960er Jahren Arbeitsplätze in der Region bot.

Ab den 1960er Jahren nahm die überseeische Auswanderung weiter ab, da Europa zu einem attraktiven Wettbewerber wurde.

Die Europäische Auswanderung

Die europäische Auswanderung vollzog sich in drei Hauptetappen.

Etappe 1: Bis Mitte des 20. Jahrhunderts (Fokus Frankreich)

Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts war die Migration hauptsächlich auf Frankreich gerichtet. Es handelte sich um saisonale Landarbeiter, Bauarbeiter und Hausangestellte, die vor allem aus ländlichen Gebieten kamen, sowie später um politische Flüchtlinge aus der Levante.

Etappe 2: Der Höhepunkt der Auswanderung (1950–1973)

Zwischen 1950 und 1973 wurde der höchste Gipfel der Auswanderung nach Europa verzeichnet. Die Auswanderung wurde durch folgende Faktoren begünstigt:

  • Push-Faktoren (Spanien): Starkes Bevölkerungswachstum, agrarischer Bevölkerungsüberschuss aufgrund der Mechanisierung, die Industrialisierung konnte die Arbeitslosigkeit nicht absorbieren.
  • Pull-Faktoren (Europa): Der rasche wirtschaftliche Wiederaufbau der Nachkriegszeit begünstigte ein breites Spektrum an Arbeitsplätzen.

Die Migranten kamen aus allen wichtigen Regionen (insbesondere Andalusien und Galizien) und richteten sich im Wesentlichen nach Frankreich, Deutschland und in die Schweiz. Das Profil dieser Migranten waren Männer, die oft ungelernte oder schwere Arbeiten verrichteten.

Etappe 3: Rückgang ab 1973 und Rückkehr

Ab 1973 ging die Auswanderung aufgrund der Energiekrise zurück, welche in den westeuropäischen Ländern Arbeitslosigkeit verursachte. Viele Emigranten kehrten daraufhin zurück. Die anschließende Migration war von geringem Umfang.

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