Die spanische Musik und Kultur der 1850er Jahre: Aufstieg der Zarzuela

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Historischer und Kultureller Kontext (1833–1850er)

  • 1833: Regentschaft von María Cristina, Amnestie für Exilierte.
  • Ankunft von Publikationen, Entstehung musikalischer Diskussionen, Einfluss europäischer Wissensgesellschaften und Ideen.
  • Gründung von Institutionen: „Universität der Wissenschaft und Literatur“ (1835), „Literarisches und Künstlerisches Lyzeum“ (1837), „Pädagogische Aufgabe der Gruppe der 6“ (1848, Iberia Musikalisch), Masarnau („Spanien Musikalisch“, 1847).
  • Diskussionen auf Kastilisch, Nutzung populärer und malerischer Melodien (z. B. Alhambra-Motive).
  • 1839: Erlaubnis zur Gründung von Vereinigungen.

Musikalische Entwicklungen und Romantik

Die europäische Romantik entwickelt sich:

  1. Die musikalische Symphonie (wenig dokumentiert, betrifft lyrische Theaterstücke, Ouvertüren und Melodien).
  2. Nationale Oper (1849 erreicht die Zarzuela wieder ihren nationalen Höhepunkt).

Modell der Zarzuela (ab 1849)

Es wird ein Zwei-Akt-Modell angenommen, das spanische klassische Charakteristika, traditionelle Ideologie (oder „schwarz“) und europäische musikalische Formen (traditionell französisch und italienisch) vereint. Wichtige Komponisten: Hernando, Inzenga, Oudrid.

Demokratisierung der Kultur (ab 1848)

Europa erlebt die Revolutionen von 1848. Die Demokratisierung der Kultur tritt ein (beeinflusst Stil und Geschmack). Die Musik wird bürgerlich und findet in Salons, Cafés, Theatern und Kirchen statt (Entmilitarisierung 1835?).

Initiativen zur Gründung von Orchestern und Konzerten

  1. Klarinettist Romero und Flötist Sarmiento.
  2. Spanisches Theater (T. Español), Gaztambide.
  3. Molbergen Morgen, Konferenzräume und orientalische Werke von Inzenga/Gevaert (1850): Fantasien über spanische (malerische) Modi.
  4. Teatro Príncipe: Abschied vom Kloster Alhambra (1855).
  5. Konzerte von Barbieri (1859): Nach französischem Vorbild, umgewandelte Sensibilität, bezahlte Werbung, europäische Werke (Weber, Haydn, Wagner, Beethoven).
  6. Musikalische Kunstgesellschaft (Sociedad Artístico-Musical) (1858): Barbieri, Arrieta, Kloster.
  7. Konzertgesellschaft (Sociedad de Conciertos) (1866–1903).

Konzerte im Freien (Impuls ab 1864)

Ein stabiles Orchester (X Musiker) mit einem Repertoire der klassischen Romantik.

Theaterreform und die Blütezeit der Zarzuela

  • Theaterreform (1849): Spanische musikalische Initiative von Eslava und Basili. Regelmäßige Verpflichtungen und Rechte für Komponisten, Musiker und Unternehmer.
  • Theaterinstitutionen: Teatro de la Comedia, Teatro Príncipe (Spanisch), Teatro de la Cruz, Zirkus, Teatro de la Zarzuela (Basili).
  • 1850: Italienische Oper im Königlichen Theater (z. B. Arrietas Ildegonda und Die spanische Eroberung von Granada).
  • Die Zarzuela-Gesellschaft (Sociedad de la Zarzuela) fördert die Blütezeit mit sechs Künstlern.
  • Wiederherstellung der Zarzuela: Wichtige Werke sind El Duende (Hernando), El Mensajero (Gaztambide) und El Grullo (Oudrid).
  • 1851: Das Teatro Nacional wird an den Zirkus vermietet und spielt Stücke in drei Akten.

Charakteristika der Zarzuela Grande (ZG)

A. Musikalische Merkmale

Orchester und Struktur

  • Orchesterbesetzung (Romantisches Orchester): Zwei Holzbläser, zwei Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen, Tuba, Streicher und Schlagwerk.
  • Struktur: Geschlossene Form mit Abschnitten für den Beginn der Handlung und kontemplativere Passagen. Die Musik ist in Arien, Rezitativen, Duetten, Trios, Romanzen und anderen Cantabile-Formen gesetzt.
  • Orchestrierung: Einfach, basierend auf dem italienischen Modell. Streicher und Holzbläser unterstützen hohe Stimmen; Blechbläser dienen der Charakterisierung und Volumetrie.
  • Harmonie: Im Rahmen der romantischen Tonsprache.

Texturen und Melodie

Zwei vorherrschende Texturen:

  1. Orchestrale Dominanz (Lautsprecher): Aus Frankreich und Italien übernommen. Das Orchester übernimmt das melodische Gewicht, während die Stimmen abwechselnd mehr oder weniger schnell deklamieren (Arrieta und Barbieri).
  2. Vokale Dominanz: Musik, die mit einer melodischen Mentalität geschrieben ist, bei der die Satzstruktur das Orchester ersetzt. Dies macht 90 % der Zarzuela Grande aus.

Melodien: Einfach, quadratisch und leicht einprägsam. Die Verbindung von Musik und Text ist syllabisch (Silbe pro Note), eine Verbesserung gegenüber 1851, um Skripte mit regelmäßiger prosodischer Akzentuierung zu schreiben, die den musikalischen Fortschritt nicht behindert.

B. Ideologische Merkmale

  • Moralische Werte: Entsprechen denen der Komödien des Siglo de Oro (Goldenes Zeitalter).
  • Spricht ein bürgerliches Publikum an, im Gegensatz zur Pariser Operette.
  • Charaktere sind oft wenig entwickelt (Manichäismus/Schwarz-Weiß-Malerei).
  • Die Musik ist nicht beschreibend, sondern unterstützt die dramatische Situation.

C. Formale Merkmale

  • Nutzung von Chören zum Öffnen und Schließen der großen Form.
  • Fokus auf die Hauptfiguren (Tenor und Sopran).
  • Ensembles in Trios und Duos.
  • Keine tonale Beziehung zwischen den Akten.

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