Spanische Poesie der 70er: Diktatur, Zensur & Novísimos

Eingeordnet in Spanisch

Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,36 KB

Spanien nach dem Bürgerkrieg: Eine Einführung

Nach dem Bürgerkrieg begann eine Diktatur, die das Land stark prägte. Viele Wissenschaftler, Dichter und Forscher gingen ins Exil, da ihre Redefreiheit bedroht war. Sie konnten in Spanien keine Fortschritte erzielen und mussten das Land verlassen. Innerhalb Spaniens gab es jene, die sich den faschistischen Ideen anschlossen und nur über Themen schrieben, die mit der offiziellen Politik konform waren. Andere, abweichende Ideen wurden nicht geduldet.

Die Ära der Vierzigerjahre war eine Zeit der Unterdrückung, des Elends und der Armut. Es gab auch zivile und kirchliche Zensur, was dazu führte, dass die Demokratie fast vollständig verschwand. Man durfte nicht über alles sprechen, was im Widerspruch zu bürgerlichen und religiösen Normen stand.

Poesie der 1970er-Jahre: Die Novísimos

Im Jahr 1970 veröffentlichte José M.ª Castellet das Buch „Neun neueste spanische Dichter“. Es bezieht sich auf eine Gruppe von Dichtern, die eine explizite Haltung des ästhetischen Bruchs mit der vorherigen Generation einnahmen. Dazu gehören: Pere Gimferrer, Guillermo Carnero, Félix de Azúa, Ana María Moix, Leopoldo M.ª Panero, Vicente Molina Foix, Manuel Vázquez Montalbán, Antonio Martínez Sarrión und Antonio Colinas.

Diese Gruppe junger Dichter zeichnet sich durch Kulturalismus und Ästhetizismus aus. Sie werden manchmal auch als Generation der 68er bezeichnet, sind aber am besten unter dem Namen „Novísimos“ (die „Allerneuesten“) bekannt. Alle von ihnen wurden nach dem Bürgerkrieg geboren und waren entschlossen, mit der bisherigen Literatur zu brechen.

Merkmale und Stil der Novísimos

Das Hauptmerkmal dieser Autoren ist ein Bruch mit der Tradition, aber sie weisen auch andere Eigenschaften auf:

  • Die Ablehnung der vorherigen Generationen und massenmedialen Einflüsse. Sie lehnen die spanische literarische Tradition (z.B. die der Dichter der Generation von 27) ab und wenden sich stattdessen Schriftstellern aus anderen Ländern zu.
  • Die Schaffung neuer Mythen.
  • Die Autonomie der Kunst.
  • Der Einfluss der ausländischen Literatur.
  • Ein eigentümliches Merkmal ihres Stils ist das Experimentieren mit Sprache und ihren Ausdrucksmöglichkeiten, automatisches Schreiben, das Spiel mit der Syntax, Bildsequenzen etc.
  • Die Themen sind vielfältig, oft geprägt von Unzufriedenheit und Kritik. Ihre Kompositionen umfassen ironische, provokante und nonkonformistische Medienkritik, ernste Auseinandersetzungen mit intimen oder kollektiven Problemen sowie kritische Gedichte über den Vietnamkrieg oder die Konsumgesellschaft.

Kulturalismus und Ästhetizismus

Ein weiteres zentrales Thema ist die Poesie selbst.

  • Kulturalismus: Die literarische und intellektuelle Bildung dieser Autoren spiegelt sich in ihren kulturellen Merkmalen wider. Dies wurde auch als venezianische Ästhetik bezeichnet.

Nach den ersten Jahren der jugendlichen Rebellion neigten fast alle diese Dichter dazu, ihren experimentellen Aufwand zu mäßigen, ihre kulturellen und unnötigen rhetorischen Stilmittel zu begrenzen und eine größere Nüchternheit anzustreben.

Verwandte Einträge: