Spanische Poesie: Von der Generación del 27 bis 1980

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Generación del 27

Eine Gruppe von Dichtern, die in den 1920er Jahren zusammen mit der Avantgarde entstand. Sie teilten außergewöhnliche Eigenschaften und erlebten eine Blütezeit der Poesie. Der Name bezieht sich auf das Jahr der Hommage an Góngora.

Gemeinsame Merkmale

  • Ihre Anliegen und ihr Geschmack unterschieden sich von denen anderer Dichter ähnlichen Alters.
  • Unterstützung der Republik.
  • Gute Freundschaft untereinander.
  • Kulturelle Veranstaltungen zur Modernisierung von Poesie und Sprache.
  • Bewunderung für Klassik und Moderne.

Synthese von Tradition und Avantgarde

Die Dichter pflegten eine Mischung aus Tradition und Erneuerung, die sowohl beim Volk als auch bei den Gebildeten Anklang fand. Sie zeigten Interesse an der spanischen und europäischen Hochkultur und Volkskultur (z. B. Manrique, Garcilaso und Góngora) und schätzten Lieder und Balladen. Sie übernahmen die Avantgarde des Neuen, Originalen und Provokativen. Das Spiel mit Witz und Humor brach mit Zügen des Dadaismus und Futurismus.

Phasen der Generación del 27

  1. Erste Phase (bis 1927): Geprägt von reiner Poesie und dem Einfluss der Avantgarde sowie Ramón Jiménez.
  2. Zweite Phase (1928 bis Bürgerkrieg): Surrealistische Rehumanisierung der Lyrik, thematisiert Angst, Rebellion und soziale Fragen. Erreicht ihren Höhepunkt mit Alberti und Hernández.
  3. Nach dem Bürgerkrieg (Guerra Civil): Zerfall der Gruppe, geprägt von Existenzangst sowie ethischen und sozialen Anliegen.

Poetische Beiträge der Generación del 27

  • Das Bild wird zur Grundlage des poetischen Ausdrucks.
  • Bewunderung für Góngora und die Modernisten.
  • Metrik: Sie übernahmen den freien Vers und den Vers, der mit Strophen kombiniert wurde (nach dem Vorbild von Ramón Jiménez).
  • Moderne Sprache.

Bedeutende Autoren und Werke

  • Federico García Lorca: Dichter in New York, Zigeunerromanzen (Gypsy Ballads)
  • Luis Cernuda: Ekloge, Elegie und Ode
  • Pedro Salinas: Omen, Die Stimme durch Sie
  • Jorge Guillén: Sonnengesang
  • Gerardo Diego: Anthologie, Die Romantik der Braut
  • Rafael Alberti: Land Seemann (Marinero en tierra)
  • Vicente Aleixandre: Die Zerstörung oder die Liebe
  • Dámaso Alonso: Poemillas der Stadt, Die Poesie Góngoras

Das dichterische Werk von Federico García Lorca (1898–1936)

Leben

Geboren in Fuente Vaqueros (Granada). Er war befreundet mit Dalí und Buñuel. 1932 leitete er das Universitätstheater La Barraca. Als Verteidiger der Republik wurde er in Granada von den Rebellen erschossen.

Werk

Lorca war Dramatiker und Dichter. Seine Poesie ist dramatisch, theatralisch und tragisch, weil sie durch die Person zum Ausdruck kommt und den tragischen Fatalismus widerspiegelt. Zentrale Themen sind Liebe, Enttäuschung, tragisches Schicksal, Frustration und der unerfüllbare Wunsch (besonders in Dichter in New York und Zigeunerromanzen).

Zwei Phasen

  1. Bis 1928: Hoher Bekanntheitsgrad und Kultur, Tradition und Moderne, mit Buch der Gedichte oder Zigeunerromanzen, in denen die Würde des an den Rand gedrängten Menschen erhöht wird. Andalusien wird tragisch und mythisch dargestellt. Der Stil verbindet Tradition und Erneuerung.
  2. 1928–1936: Surrealistischer Einfluss in kühnen, irrationalen Bildern. Haltung der Rebellion und des Protests. Dominanz freier Rhythmen und Verse. In Dichter in New York wird die mechanisierte, materialistische Stadt als Symbol zerstört, die die menschliche Welt, die Freiheit und den Kontakt zur Natur unterdrückt. Das Buch kombiniert die Versklavung von Mensch und Maschine mit intimen Themen.

Das dichterische Werk von Luis Cernuda (1902–1963)

Leben

Geboren in Sevilla, lebte in Madrid und Toulouse. Er unterstützte die Republik bis 1938 und starb im Exil (Mexiko, USA).

Werk und Stil

Intimer und romantischer Ton. Das zentrale Thema seiner gesamten Poesie ist die Unmöglichkeit, persönliche Wünsche mit der Realität in Einklang zu bringen. Die Konfrontation zwischen seinen Erwartungen und seiner Existenz führt zu Gefühlen der Einsamkeit, Heimweh nach einer anderen Welt und dem Wunsch nach Schönheit und Liebe.

Sein Stil, beginnend mit Verbotene Genüsse, zeichnet sich durch gereinigte, dichte und emotionale Bilder aus. Er verwendet eine umgangssprachliche Sprache mit enormer Suggestivkraft.

Phasen

  1. Anfang: Reine Poesie (Profil der Luft) und Klassik (Ekloge, Elegie und Ode).
  2. Surrealismus: Nach Ein Fluss betont der Liebe (das zu Verbotene Genüsse führt).
  3. Während des Bürgerkriegs: Wolken.
  4. Exil: Die Einsamkeit des Exils erreicht eine Reinigung mit Wie erwartet kien Morgengrauen.

Spanische Poesie ab 1936

Hintergrund: Der Bürgerkrieg

Während des Bürgerkriegs war die Poesie sehr aktiv, oft in Zeitschriften oder als Kriegspropaganda.

Überblick über die Lyrik nach dem Krieg

Nach Kriegsende gab es viele Abwesenheiten, da Dichter ins Exil gingen oder durch den Tod anderer Dichter. Einige Mitglieder der Generación del 27 blieben in Spanien und schlossen sich der Generation von 1936 an, die 1939 in voller Reife lebte.

Die Poesie der 40er Jahre: Generación del 36

Dichter, die zwischen 1909 und 1922 geboren wurden und aufgrund ihres jugendlichen Alters auf der einen oder anderen Seite im Krieg kämpften. Nach dem Krieg entstanden zwei große Trends:

  1. Verwurzelte Poesie (Poesía arraigada): Wächst und gedeiht in einer als glatt und geordnet empfundenen Welt ohne Angst. Schätzt klassische Formen wie das Sonett. Themen: Liebe, Religion und Patriotismus (z. B. Luis Rosales).
  2. Entwurzelte Poesie (Poesía desarraigada): Dichter (z. B. Dámaso Alonso), deren Wurzeln aus der Erde gerissen wurden. Existenzielle lyrische Abscheu vor der Welt. Religiöse Themen, sozialer Ton, um kollektives Leid auszudrücken (z. B. Kinder des Zorns, 1944). Direkte, umgangssprachliche, harte, leidenschaftliche Sprache mit gewaltigen Bildern.

Soziale Poesie der 50er Jahre

Dichter wie Blas de Otero (Ich bitte um Frieden und das Wort) und Gabriel Celaya (Gesänge Iberer) gaben den existenzialistischen lyrischen Ton auf. Die Literatur wurde als Instrument zur Transformation der Gesellschaft betrachtet (Notfall-Literatur). Themen: Ungerechtigkeit und Solidarität. Einfacher Stil, nah an der umgangssprachlichen Prosa, mitunter sehr expressiv. Dieser Boom projizierte sich 1955 und 1960 auf junge Dichter der Generation der 50er Jahre.

Spanische Poesie der Novísimos und danach

Literatur der 60er Jahre

Der kritische Realismus entwickelte sich zu einer moderneren und komplexeren Form.

Poesie der 60er Jahre (Promoción del 55)

Dichter wie Ángel González, José Manuel Caballero Bonald und José Ángel Valente erlebten den Krieg in ihrer Kindheit. Ihre Werke sind geprägt von persönlichen Erfahrungen. Eine kritische Haltung dominiert den poetischen Ausdruck. Sie verwendeten eine natürliche und antirhetorische Sprache.

Poesie der 70er Jahre (Experimentalismus/Novísimos)

Diese nach dem Krieg geborene Generation (z. B. Leopoldo María Panero, Pere Gimferrer) entwickelte eine experimentelle Minderheitenlyrik, die mit dem Realismus brach. Sie reagierten gegen den sozialen Realismus und strebten innovative Trends an. Die Kindheit in der Nachkriegszeit wurde als Zeit der Isolation und Zensur erlebt.

Merkmale: Reichhaltige kulturelle Referenzen, provokante und mitunter frivole Einstellungen. Sie strebten die Erneuerung des Stils an und behandelten intime Fragen und Politik mit Humor und Ironie.

Poesie der 80er Jahre bis heute

Verschiedene Strömungen prägten diese Zeit:

  • Intimer Neosimbolismus oder Neo-Romantik: (z. B. Francisco Bejarano)
  • Experimentelle Avantgarde: (z. B. Félix Grande)
  • Kulturalismus: (z. B. Antonio Colinas)
  • Minimalismus: (z. B. Julia Castillo)
  • Poesie der Erfahrung: (z. B. Jaime Gil de Biedma)

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