Das Spanische Theater des 15. Jahrhunderts: Von Encina bis La Celestina
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Das Spanische Theater des 15. Jahrhunderts
Im spanischen Theater des 15. Jahrhunderts können grundsätzlich zwei Hauptströmungen unterschieden werden:
- Religiöses Theater: Beinhaltet Dramen über das Leben Jesu.
- Profanes Theater: Umfasst burleske Themen, das Thema der Liebe und pastorale Stücke.
Schlüsselautoren und der Sayagués-Dialekt
Zwei bedeutende Autoren dieser Zeit waren Lucas Fernández und Juan del Encina. Die Theaterfiguren dieser Epoche verwendeten oft eine rustikale Sprache, bekannt als der Sayagués-Dialekt.
Der typischste Vertreter dieser Figuren ist der Hirte, der durch Gesang und Tanz charakterisiert wird, oft verliebt in unerreichbare Damen. Das größte Verdienst dieser Autoren und des gesamten Theaters im 15. Jahrhundert ist jedoch das Erscheinen von La Celestina, geschrieben von Fernando de Rojas.
La Celestina von Fernando de Rojas
Autorschaft und Editionsgeschichte
Die erste bekannte Ausgabe erschien 1499 in Burgos. Obwohl dieser Ausgabe eine Seite fehlte, auf der der Titel, die Argumentation und der Name des Autors vermerkt sein sollten, bestand das Werk in dieser Version aus 16 Akten.
Im Jahr 1500 erschienen neue Ausgaben in Toledo und Salamanca unter dem Titel Comedia de Calisto y Melibea. Im Jahr 1501 wurden ein Prolog und zwei Gedichte hinzugefügt:
Wichtige Ergänzungen (1501)
- Prolog: Einleitungsbrief mit dem Titel „Der Autor an seinen Freund“. Rojas erklärt darin, er habe in Salamanca einige Papiere gefunden, die ihn so begeisterten, dass er das Werk fortsetzte. Es wird angenommen, dass es einen anonymen ersten Autor gab und Fernando de Rojas die Fortsetzung schrieb.
- Akrostichon: Ein Gedicht, dessen Anfangsbuchstaben vertikal gelesen einen Namen oder eine Phrase ergeben.
- Gedicht von Alonso de Proaza: Der Korrektor Alonso de Proaza erklärt die Existenz der Akrostichon-Verse.
Im Jahr 1502 wurden fünf Akte hinzugefügt, bekannt als der „Traktat von Centurio“. Der Titel wurde später in Tragikomödie von Calisto und Melibea geändert.
Im 17. Jahrhundert wurde das Werk in Alcalá de Henares schließlich unter dem verkürzten Titel La Celestina veröffentlicht.
Struktur und Stil
Struktur (21 Akte)
- Akt I: Annäherung/Exposition.
- Akt II–XII: Entwicklung der Konflikte der Charaktere.
- Akt XIII–XX: Entwicklung der Liebesbeziehung zwischen Calisto und Melibea.
- Akt XXI: Pleberios Klage.
Stilistische Merkmale
Der Stil wechselt zwischen gehobener Sprache und Volkssprache (Dialoge).
- Cortesano-Stil: Die Charaktere Calisto und Melibea verwenden eine höfische Sprache (estilo cortesano), insbesondere in ihren Liebesbekundungen.
- Volkssprache: Die Dialoge zwischen Celestina, den Dienern und den Schülern sind in der Volkssprache gehalten.
Verwendete Dialogformen:
- Dialoge: Zur Darstellung der individuellen Charaktere.
- Monologe: Zur Darstellung der inneren Zweifel der Charaktere.
- Aparte: Bemerkungen, die indirekt an den Leser oder Zuschauer gerichtet sind.
Das Auto de los Reyes Magos
Das Auto de los Reyes Magos (Spiel der Heiligen Drei Könige) gilt als das erste erhaltene Theaterstück in kastilischer Sprache. Es ist zwar nicht vollständig erhalten und nicht standardisiert, aber es handelt sich um eine Adaption eines Ordo Stellae (Sternenordnung).
Von diesem Werk sind 147 Verse in Multimeter erhalten. Die Charaktere sind Melchior, Gaspar, Balthasar, König Herodes und die Weisen (Rabbiner). Der Text gliedert sich in fünf Szenen:
- Die Könige monologisieren über die mögliche Bedeutung des Sterns.
- Die Könige einigen sich und setzen ihren Weg fort.
- Die Könige berichten Herodes, dass ein neuer König geboren wurde.
- Herodes versammelt Gelehrte, um festzustellen, ob Gefahr besteht.
- Die weisen Rabbiner streiten und diskutieren über den Sinn der Schrift, die die Ankunft Jesu Christi verkündet.
Allgemeines Weltliches Theater
Das weltliche Theater umfasste Spottspiele, Narrenfeste und juglareske Darbietungen. Die Stücke waren in der Regel kurz und enthielten oft Musik und Tanz. Sie nutzten Mimik maximal aus.
Die Szenarien wurden an den Orten, an denen sie aufgeführt wurden, in sogenannten Autos (kurze dramatische Stücke) dargestellt, weshalb diese Feste manchmal auch als „Fest der Autos“ bezeichnet wurden.