Spanischer Roman: Nachkriegszeit bis 60er Jahre
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Der spanische Roman: Nachkriegszeit bis späte 60er
Existenzialistischer Roman
1942, in der Nachkriegszeit, veröffentlichte Camilo José Cela La familia de Pascual Duarte (Die Familie des Pascual Duarte). Hauptmerkmale:
- Zentrales Thema: die Unsicherheit der menschlichen Existenz.
- Szenen extremer Härte: Die Charaktere lösen ihre Probleme oft gewaltsam.
- Figuren: Unterdrückte und ausgegrenzte Menschen.
- Erzählperspektive: Vorwiegend Ich-Erzähler.
Cela begann seine Schriftstellerkarriere in dieser Strömung, aber seine existenzielle Erzählung entwickelte sich weiter und integrierte Innovationen des europäischen Romans. Drei Phasen in Celas Werk:
- Erste Phase: Werke mit existenzialistischem Charakter.
- Zweite Phase: Annäherung an die Erzählmethoden des Realismus, oft mit behavioristischen Zügen (z.B. La colmena (Der Bienenkorb)).
- Dritte Phase: Übernahme von Einflüssen des europäischen Romans der 60er und 70er Jahre, mit wichtigen technischen Innovationen (Verschwinden von Kapiteln, fehlende Interpunktion in späteren Werken).
La familia de Pascual Duarte präsentiert die Autobiografie von Pascual Duarte, einem ungebildeten und gewalttätigen Bauern. Deutlich erkennbar sind Einflüsse des Naturalismus und die Verwendung des erzählerischen Perspektivismus.
Sozialrealismus im Roman
Schriftsteller dieser Zeit beschrieben die inoffizielle Realität einer unterdrückten Gesellschaft und die Ungerechtigkeiten, denen sie ausgesetzt war. Merkmale:
- Vorherrschende Themen: Einsamkeit und die Auswirkungen des Bürgerkriegs.
- Struktur: Meist lineare Struktur.
- Erzählperspektive: Vorwiegend in der 3. Person.
- Sprache: Einfache und klare Sprache, die die Alltagssprache nachbildet.
Wichtige Werke dieser Strömung sind: El camino (Der Weg) von Miguel Delibes, Los bravos (Die Mutigen) von Jesús Fernández Santos und andere.
Der Roman im Exil
In den Jahrzehnten nach dem Bürgerkrieg entwickelten viele Romanautoren, die aufgrund ihrer politischen Ideale ins Exil gegangen waren, ihre literarische Karriere im Ausland. Nostalgie nach der Heimat und die Erfahrung des Krieges sind zentrale Themen. Bedeutende Autoren und Werke:
- Francisco Ayala: Muertes de perro (Hundetode)
- Arturo Barea: La forja de un rebelde (Die Erziehung eines Rebellen)
Der Roman der sechziger Jahre
Der soziale und kritische Realismus verliert an Bedeutung. Psychologische Beobachtung und Fantasie gewinnen wieder an Raum. Neue philosophische Strömungen wie der Existenzialismus beeinflussen die Literatur, wobei der Fokus auf dem Individuum und seiner Stellung in der Gesellschaft liegt. Die Romane werden komplexer in Struktur und Interpretation, wobei der kritische Ansatz jedoch nicht vollständig verschwindet. Einflüsse kamen von ausländischen Autoren (Faulkner, Kafka, etc.) und lateinamerikanischen Schriftstellern (García Márquez, Julio Cortázar, etc.).
Merkmale des Romans dieser Zeit:
- Spiel mit Blickwinkeln und Perspektiven.
- Das Argument verliert an Bedeutung zugunsten der sprachlichen Ausgestaltung.
- Auflösung der linearen Erzählweise.
- Komplexere Erzählstrukturen.
Autoren der 60er Jahre
- Luis Martín-Santos: Psychiater von Beruf. Sein Werk verbindet existenzielle Fragen mit sozialen Anliegen des unterentwickelten Spaniens. Sein Stil ist anspruchsvoll und dicht. Wichtige Werke: Tiempo de silencio (Zeit der Stille) und Tiempo de destrucción (Zeit der Zerstörung).
- Juan Benet: Ingenieur von Beruf. Wichtige Werke: Volverás a Región (Du wirst nach Region zurückkehren), Una meditación (Eine Meditation), Un viaje de invierno.
- Gonzalo Torrente Ballester: Professor für Literatur und Kritiker. Romane: Javier Mariño, Don Juan, La saga/fuga de J.B. Er schrieb auch parodistische Romane wie Filomeno, a mi pesar und Crónica del rey pasmado.