Spanisches Drama bis 1939: Von der bürgerlichen Komödie zur Avantgarde

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Spanisches Drama bis 1939

Das spanische Drama bis 1939 war stark vom Geschmack des bürgerlichen Publikums geprägt. Die Selbstkritikfähigkeit des spanischen Theaters war begrenzt. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts lassen sich zwei Hauptströmungen unterscheiden: die Fortsetzung der Erfolge des späten 19. Jahrhunderts und das Aufkommen neuer Tendenzen.

Hauptströmungen des frühen 20. Jahrhunderts

  1. Bürgerliche Komödie: Jacinto Benavente (1866-1954) war der bedeutendste Vertreter. Mit Stücken wie Das fremde Nest beleuchtete er die Situation verheirateter Frauen in der bürgerlichen Gesellschaft und erneuerte die Theatersprache. Benavente stand im Konflikt zwischen kritischer Auseinandersetzung und gesellschaftlicher Akzeptanz. Seine Werke bewegten sich zwischen Salonkomödie und ländlichem Drama. Ein weiterer Erfolg war La Malquerida.
  2. Versdrama: Parallel zur bürgerlichen Komödie erlebte das Versdrama einen neo-romantischen und nationalistischen Aufschwung. Francisco Villaespesa schuf exotische, romantische und legendäre Atmosphären. Eduardo Marquina erinnerte mit seinen modernistischen Versdramen an nostalgische und melancholische Momente der spanischen Geschichte. Manuel Machado schrieb klassische Dramen.
  3. Komödie der Sitten: Die Komödie der Sitten entwickelte sich aus der musikalischen Komödie und bediente sich volkstümlicher Typen und Milieus. Der Andalusier Serafín Álvarez Quintero und der in Madrid lebende Alicantiner Carlos Arniches waren bekannte Vertreter. Arniches' Stücke spielten oft in Innenhöfen und Tavernen. Gemeinsam mit Pedro Muñoz Seca schuf er Slapstick-Komödien mit absurden Situationen.

Die Erneuerung des Theaters

Ramón María del Valle-Inclán

Valle-Inclán (1866-1936) war ein radikaler Erneuerer des spanischen Theaters. Seine exzentrische Persönlichkeit und sein Sinn für Ästhetik prägten sein Werk. Von seinen frühen modernistischen Stücken entwickelte er sich zur Farce und Groteske. Seine galicischen Dramen spiegeln eine abergläubische und grausame Gesellschaft wider. Ab 1920 deformierte er die Realität in seinen Stücken, die Figuren wurden zu Karikaturen. Bekannte Werke sind Die Hörner von Don Friolera, Die Insignien des Toten und Die Tochter des Kapitäns.

Die Generation von 1927

Die Generation von 1927 erneuerte das poetische Drama. Sie verband verschiedene Kunstformen und wollte das Theater einem breiten Publikum zugänglich machen.

  • Federico García Lorca: Bekannt für Stücke wie Bluthochzeit und Bernarda Albas Haus.
  • Pedro Salinas: Verfasste u.a. Judith und Der Tyrann.
  • Rafael Alberti: Vor dem Krieg schrieb er surrealistische Stücke wie Der unbewohnte Mensch.
  • Miguel Hernández: Schrieb sozialkritische Dramen mit Anklängen an Lope de Vega.
  • Alejandro Casona: Gewann den Lope-de-Vega-Preis mit Die Dame vom Meer. Unsere Natascha war ein großer Erfolg.

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