Spanisches Theater im 16. und 17. Jahrhundert

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Theater im 16. Jahrhundert

Religiöses Theater

Es wurde entschieden, dass Weihnachtsszenen Christus zum Thema haben sollten, um beim Publikum Frömmigkeit zu wecken. Kurze Stücke wurden von Klerikern in den Tempeln aufgeführt. Seit dem Konzil von Trient wurden mobile Wagenbühnen eingesetzt.

Profanes Theater

  • Bartolomé de Torres Naharro

    Themen: Ehre, die Rolle der Diener. Er verwendete Verse und unterteilte seine Werke in fünf Akte.

  • Lope de Rueda

    Schrieb kurze, humorvolle Stücke, die feststehende Typen (tipos) porträtierten.

  • Juan de la Cueva

    Schrieb 10 Komödien und 4 Tragödien. Seine Tragödien zeichneten sich durch Innovationen wie thematische Vielfalt, 4 Akte, die Verwendung von Polymetrie und die Vermischung des Tragischen mit dem Komischen aus. Dies beeinflusste spätere Tendenzen.

Theater im 17. Jahrhundert

Ziel war es, fiktive Welten darzustellen.

Corrales de Comedias

Dies waren offene Räume, Innenhöfe oder Innenbereiche von Häusern/Krankenhäusern. Das Publikum kam aus allen sozialen Schichten. Die Ausstattung war sehr einfach: eine Bühne mit einem Vorhang, die sowohl das Äußere als auch das Innere von Häusern darstellen konnte, oft tief in den Wohnräumen der Hauptfiguren.

Hoftheater und Aufführungen

Unter Philipp IV. gab es dynamische Aufführungen am Hof:

  1. Im Alcázar von Madrid.
  2. Im Palacio del Buen Retiro.

Die Szenarien waren weitläufig und sehr komplex. Die Aufführungen begannen spät, um das Tageslicht zu nutzen. Sie hatten eine feste Struktur:

  1. Eine Loa (Dankesrede/Prolog).

Zwischen den Akten wurden Zwischenspiele (Entremeses), Sainetes und Jácaras (Lieder/Tänze) aufgeführt. Die Vorstellung endete mit einem Tanz oder einer Schlussszene (Fin de fiesta).

Lope de Vega

Lope de Vega mischte Tragisches und Komisches. Er brach mit den klassischen Einheiten von Zeit und Ort. Seine Werke sind in drei Akte unterteilt: Exposition, Höhepunkt und Auflösung. Ein zentrales Thema ist die Ehre.

Rollencharaktere

  • Der Held (Galán): Verkörpert Schönheit, Jugend, Idealismus, Geduld und Liebe. Seine Handlungen sind oft von der Ehre motiviert.
  • Der Gracioso: Ein galanter, selbstbewusster, witziger und humorvoller Diener.
  • Die Dame (Dama): Eine ledige oder verheiratete junge Edelfrau, tugendhaft, mutig und sehr beständig in der Liebe. Sie hat oft eine Vertraute.
  • Der Mächtige (El Poderoso): Ein ungerechter und despotischer Adliger, der den Konflikt auslöst. Nur der König, der Ritter, der Vater, der Ehemann oder der Bruder der entehrten Frau kann ihn bestrafen, um die Ehre wiederherzustellen.
  • Der Villano Honrado: Ein reicher Bauer, der nicht adelig ist, aber die Reinheit des Blutes und die Ehre verteidigt.
  • Der König: Kann zwei Rollen einnehmen: Als junger Herrscher kann er ungerecht und stolz sein; als alter Herrscher kann er weise und klug sein.

Hauptwerke von Lope de Vega

  • Dramen der ungerechten Macht

    Thematisieren den Machtmissbrauch durch einen mächtigen König oder einen Adligen. Wenn alle anderen Instanzen versagen, greift der König selbst ein, um Gerechtigkeit wiederherzustellen.

    • Beispiele: Der beste Bürgermeister, der König; Fuenteovejuna.
  • Ehrendramen

    Ehre ist eine soziale Frage, die das Individuum an sehr starre Verhaltensregeln bindet. Der Protagonist ist zwischen Regeln und Gefühlen zerrissen, wobei die Regeln immer siegen. Die Verantwortung für die Wiederherstellung der Ehre liegt beim Mann, dem Vater, dem Bruder oder dem Ehemann.

    • Beispiel: Die Strafe ohne Rache.
  • Liebeskomödien

    Handeln von Verwicklungen oder Sitten. Die Protagonisten sind Verliebte. Am Ende siegt die Liebe und überwindet alle Barrieren und sozialen Normen.

    • Beispiele: Die Törin; Der Hund im Futtertrog.

Die Schule von Lope de Vega

  • Guillem de Castro

    • Einfluss der Commedia dell'arte und Interesse an italienischer Kunst.
    • Wichtiger Einfluss auf die Entwicklung des Theatertextes.
  • Juan Ruiz de Alarcón

    • Zeichnet sich durch Kürze und stilistische Sorgfalt aus.
    • Einheitliche, interessante und handlungsorientierte Themen mit ethischem und sozialem Gehalt.
    • Beispiel: Die verdächtige Wahrheit.
  • Tirso de Molina

    • Schrieb Komödien, Sakramentalstücke (Autos Sacramentales) und Zwischenspiele zu religiösen, historischen und legendären Themen.
    • Große Fähigkeit zur Satire und zum Humor, der die zeitgenössische Realität widerspiegelt. Didaktische Absicht.

Calderón de la Barca

Merkmale seines Theaters

  • Tendenz zur Vereinfachung der Bühnenformulierung, Beseitigung von unnötigem Ballast, größere Klarheit in der Handlung und Auflösung.
  • Die Charaktere sind hierarchisch angeordnet, oft um eine zentrale Figur. Der Protagonist ist der Kern der Handlung.
  • Betont die Klage als Ausdruck der inneren Gedanken der Charaktere (Monologe).
  • Seine Vision des Barock spiegelt sich in der komplexen Sprache und der aufwendigen Szenografie wider.

Stile Calderóns

  • Komödien, die Lope de Vega ähneln.
  • Religiöse, philosophische, theologische und mythologische Stücke, in denen die Ideologie wichtiger ist als alles andere.

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