Spanisches Theater vor 1939: Valle Inclán und Lorca

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Spanisches Theater vor 1939: Ein Überblick

Einleitung

Vor 1939 war das spanische Theater kommerziell ausgerichtet, geführt von Unternehmern, die den Geschmack der Aristokratie und Bourgeoisie bedienten. Es gab starken Widerstand gegen innovative Theaterformen. Zwei Haupttendenzen lassen sich unterscheiden:

  1. Etabliertes Theater:
    • Bürgerliche Komödie: Behandelte die Gesellschaft und Laster der Bourgeoisie.
    • Historisches Drama (in Versen): Lobte edle Ideen.
    • Regionale Themen: Andalusien und Madrid als Schauplätze.
  2. Innovatives Theater: Vertreten durch Unamuno und Valle-Inclán.

Ramón María del Valle-Inclán (1866-1936)

Valle-Inclán, ein armer Student, der Jura studierte, versuchte 1892 sein Glück in Amerika. Seine ideologische Position wandelte sich von konservativen zu revolutionären, linken Ideen. Er kritisierte politische Ämter scharf. Er widmete sich allen Genres: Lyrik, Roman und Drama, und suchte stets die ästhetische Erneuerung. Sein Theater ist besonders innovativ und ausdrucksstark. Es lässt sich in drei Phasen einteilen:

  1. Modernistisches Theater des 18. Jahrhunderts: Farcen in Versen, die traditionelle Werte der spanischen Gesellschaft kritisieren.
  2. Mythisches Theater: Behandelt elementare menschliche Leidenschaften: Geschlecht, Gier, Tod. Beispiele: "Comedias bárbaras", "Divinas palabras".
  3. Das Esperpento: Valle-Incláns charakteristischste Form. Zeigt die spanische Realität auf groteske Weise, mit Mitteln wie Parodie und Kontrast. Werke (Auswahl):
  • Luces de Bohemia: Chronik der Reise von Max Estrella und Latino de Hispalis; Kritik an Politik, Gesellschaft und Kultur der Zeit.
  • Martes de Carnaval: Trilogie, bestehend aus "La hija del capitán", "Las galas del difunto" und "Los cuernos de don Friolera".
  • Retablo de la avaricia, la lujuria y la muerte: Parodie auf Ehe und Beichte.

Merkmale von Valle-Incláns Theater

  1. Kritik der spanischen Realität in verschiedenen Zeiten und Orten.
  2. Verformung der Realität durch Kontrastmittel.
  3. Dramatische, aufgeladene Sprache.
  4. "Gesamttheater", in dem alle Elemente zum Spektakel beitragen.

Federico García Lorca (1898-1936)

Lorca gründete die Theatergruppe "La Barraca", die durch Spanien tourte. Zwischen 1930 und 1936 schrieb er seine wichtigsten Stücke. Zu seinen Werken gehören:

  • Historische Dramen:
    • Mariana Pineda: Mariana stickt eine liberale Flagge. Sie wird erpresst und schließlich zum Tode verurteilt.
  • Farcen: Zwei für Puppen und zwei für Personen.
  • Ländliche Dramen: Seine bekanntesten Werke.
    • Bodas de sangre: Thema: Liebe, Hass und Tod. Eine Braut flieht mit ihrem Ex-Freund; es kommt zu einer Verfolgung und einem tödlichen Kampf.
    • La casa de Bernarda Alba: Themen: Freiheit und Autorität.
    • Yerma: Thema: Weibliche Unfruchtbarkeit. Eine Frau wünscht sich ein Kind; ihr Mann ist eifersüchtig. Eine andere Frau bietet ihr ihren Sohn an. Yermas Mann, Juan, der die Szene beobachtet, sagt, er wolle kein Kind, woraufhin Yerma ihn in ihrer Verzweiflung erwürgt.

Allgemeine Merkmale von Lorcas Theater

  1. Theater als Mittel zur Verbindung mit den Menschen.
  2. Themen: Liebe, Enttäuschung, Unfruchtbarkeit, Tod.
  3. Charaktere, die mit der Realität unzufrieden sind.
  4. Poetische Sprache, reich an Bildern und Symbolen.

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