Spanisches Theater nach 1939: Zensur, Krise und Avantgarde
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Spanisches Theater nach 1939: Zensur und Krise
Das Theater wurde durch die neue sozio-politische Lage nach dem Bürgerkrieg stark eingeschränkt. Viele Intellektuelle gingen ins Exil. Zudem wurde eine rigide Zensur für alle Aufführungen eingeführt, die jedoch im Laufe der Zeit gelockert wurde. Die Konkurrenz durch den Film und später das Fernsehen entzog dem Theater, insbesondere den bürgerlichen Spielstätten, das Publikum. Dies führte zur anhaltenden Diskussion über die Krise des Theaters.
Die 40er und frühen 50er Jahre
Die ersten Jahre nach dem Bürgerkrieg waren durch eine geringe literarische Produktion gekennzeichnet. Die Autoren hielten sich von politischem und ideologischem Einfluss fern. Ihr zentrales Thema war der Mensch. Es gab drei Hauptströmungen:
Bürgerliche Komödie (Bourgeois Comedy)
Diese Werke nutzten eine ausgeklügelte theatralische Konstruktion, manchmal mit sanfter Sittenkritik, gepaart mit einer Verteidigung traditioneller Werte. Es dominierten Salonkomödien (z. B. Luft Eifersucht von José López Rubio), aber auch Werke mit gesellschaftlicher Abhandlung (z. B. Die Mauer von Joaquín Calvo Sotelo).
Komisches Theater
Die Komödie erneuerte die Szene, indem sie auf das Unwahrscheinliche setzte. Herausragend waren Jardiel Poncela (Heloise ist unter einem Mandelbaum) und Miguel Mihura (Drei Hauben).
Soziales Drama (Kritisch und Nonkonformistisch)
Das Soziale Drama ist ein Theater der Anklage, dessen Thema sich um soziale Ungerechtigkeit und miserable Lebensbedingungen dreht. Hervorzuheben sind:
- Buero Vallejo, eine Schlüsselfigur der Dramatik dieser Zeit, mit Die Geschichte einer Treppe.
- Alfonso Sastre, der das Theater als ästhetisches und nicht als revolutionäres Instrument verteidigte. In seinem Werk prangert er Ungerechtigkeit an (z. B. Der Gag, Wilhelm Tell hat traurige Augen).
Die 60er Jahre: Vielfalt im Sozialen Drama
Das Soziale Drama wurde weiterhin gepflegt, wobei verschiedene Stile zur Anwendung kamen: vom Realismus eines Méndez Rodríguez (Unschuldig in Moncloa) über die Absurdität von Martín Recuerda (Die Wilden in Puente San Gil) bis hin zur Farce im Stil von Arniches, wie bei Lauro Olmo (Das Hemd).
Die 70er Jahre: Das Avantgarde-Theater
In dieser Phase setzte sich die Assimilation des europäischen existenziellen Theaters fort (Theater des Absurden, Theater von Bertolt Brecht und Artaud). Es blieb ein Theater des Protests und der Denunziation, das sich symbolischer und allegorischer Ansätze, poetischer Sprache und zeremonieller Elemente bediente. Zwei führende Autoren sind Francisco Nieva (The Hot Lead float) und Fernando Arrabal (Hey, Patria, mein Elend).