Spanisches Theater des 20. Jahrhunderts: Valle-Inclán und García Lorca
Eingeordnet in Spanisch
Geschrieben am in Deutsch mit einer Größe von 3,53 KB
Ramón María del Valle-Inclán
Phasen und Strömungen
Modernes Theater (bis 1907)
- Dekadente Themen, glänzender Stil, ästhetische Haltung.
- Werke: Cenizas (1899), El Marqués de Bradomín (1906).
Übergang: Mythische Zyklen und Farce (1907-1920)
- Mythen, Figuren aller Art und Zustand, Instinkte und Leidenschaften.
- Heftige Komödien: Comedias Bárbaras (1907-1922), Divinas Palabras (1920).
- Farce: Groteske und lächerliche Zeichentrickfiguren, Puppen und Marionetten.
- Werke: La Marquesa Rosalinda (1912), Farsa y Licencia de la Reina Castiza (1920).
Esperpentismo (ab 1920)
- Werke: Luces de Bohemia (1920, 1924), Martes de Carnaval (1930).
Das Esperpento
- Widerstand gegen tragische Darstellungsweise und Haltung.
- Merkmale: Entfremdung, systematische Verformung der Wirklichkeit, Parodie, Abbau der Würde menschlicher Charaktere, Objekte und Tiere; das Groteske und Absurde, formale Freiheit, totale Kritik Spaniens.
Stil
- Dialoge von großer Lebendigkeit, kurze Sätze und Antworten, Konzentration, expressive, emphatische Tonalität.
- Anwendung von Prosa-Modellen, Aufnahme der Volkssprache Madrids, emphatisch und literarisch.
- Das Esperpento ist Spott und satirische Absicht.
- Theater, das ohne die Konventionen des Realismus veröffentlicht wurde.
Federico García Lorca
García Lorca widersetzte sich dem kommerziellen Theater und strebte danach, Ästhetik mit einer menschlichen Dimension zu verbinden, die sowohl bildend als auch persönlich und sozial relevant war, geprägt von einem Sinn für Experimente. Sein poetisches Drama ist das Ergebnis zweier antagonistischer Kräfte: des Prinzips der Autorität und der Freiheit. Die Tragik seiner Figuren entsteht aus der von anderen auferlegten Realitätswahrnehmung und der Amputation individueller Elemente, was zu Frustration führt. Einflüsse: Farce, Avantgarde-Puppentheater, symbolistisches Drama, städtische und ländliche Tragödie, griechische Tragödie und Shakespeare. Er verwendete Vers und Prosa, wobei der Vers jedoch zugunsten einer Sprache des allgemeinen Geschmacks und poetischen Atems zurücktritt.
Anfänge
- Werke: El maleficio de la mariposa (1920) – ästhetischer Modernismus, unmögliche Liebe und Enttäuschung.
- Fokus auf Puppenfarce: Tragicomedia de Don Cristóbal y la Señá Rosita.
- Fokus auf menschliche Farce: La zapatera prodigiosa.
- Symbolismus und modernes Drama, Komödie und Puppentheater.
Avantgarde-Erfahrung
- Der Surrealismus führte ihn zu Komödien oder „Criptodramas“ wie El público (1930), die als unspielbar galten, und Así que pasen cinco años (1931).
Reifephase
- Gründung von La Barraca (1932).
- Wichtige Werke:
- Bodas de sangre (1933): Drama über unmögliche Liebe aufgrund ländlicher sozialer Strukturen.
- Yerma (1934): Konflikt zwischen Begehren und gesellschaftlicher Konvention.
- Doña Rosita la soltera o el lenguaje de las flores (1935): Darstellung der Protagonistin als alte Jungfer.
- La casa de Bernarda Alba (1936): Konfrontation zwischen dem Prinzip der Autorität und der Freiheit; ein dramatisches System an sich, der Dramatiker als Dichter.