Spanisches Theater nach dem Bürgerkrieg: Exil und Erneuerung

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1. Das Konservative Theater und die Zensur (1939–1949)

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg (1936–1939) war die Situation des Theaters in Spanien wenig ermutigend. Die innovativen Köpfe, wie Valle-Inclán und García Lorca, waren tot. Andere Autoren waren ins Exil gegangen. Autoren wie Arniches, Benavente und Marquina schrieben noch einige Jahre weiter.

Das dominierende Theater dieser Zeit war ein Theater für ein Publikum, das die Bühne als Flucht verstand. Es war gut strukturiert und basierte auf einer bürgerlichen dramatischen Konzeption. Die Werke waren jedoch wenig innovativ und kritisierten die gesellschaftliche und historische Realität kaum. Die Themen waren unverbindlich: Untreue in der Ehe, Aufbegehren der Kinder usw.

Diese Art des bürgerlichen Theaters dominierte bis 1949, als Antonio Buero Vallejo mit Historia de una escalera (Geschichte einer Treppe) debütierte. Die strenge Zensur erlaubte kaum mehr kritische Inhalte.

Autoren des Bürgerlichen Theaters der 50er Jahre

Im Anschluss an dieses Theater, das ab den 1950er Jahren mit kritischeren Strömungen koexistierte, finden wir Autoren wie:

  • Joaquín Calvo Sotelo
  • Jaime Salom
  • José María Pemán
  • Juan Ignacio Luca de Tena

Der Humor vor dem Krieg

Bereits vor dem Krieg hatten Enrique Jardiel Poncela und Miguel Mihura die humoristische Szene geprägt. Sie gelten als die besten Vertreter des Humors dieser Ära.

2. Das Theater im Exil

Nach dem Bürgerkrieg lebten Autoren wie Max Aub, Jacinto Grau und Rafael Alberti im Exil. Alejandro Casona schrieb seine Werke in Argentinien.

Es wurde festgestellt, dass die besten spanischen Theaterstücke des ersten Nachkriegsjahrzehnts außerhalb Spaniens geschrieben wurden, da die Autoren dort frei von Zensur arbeiten konnten.

3. Die Generation des Realistischen Theaters

Die Uraufführung von Werken Antonio Bueros markierte einen Wandel und eine tiefgreifende Erneuerung im spanischen Theater. Sie erschloss Neuland und bot neue Möglichkeiten.

In den 1950er und 1960er Jahren etablierte sich die sogenannte Realistische Generation. Diese Autoren suchten ein soziales Engagement für das Individuum und die Realität. Sie verstanden die Bühne als Mittel, um die spanische Gesellschaft aufzurütteln und zu transformieren.

Ihre Werke zeigten gesellschaftliche Missstände in einem Raum, der entweder realistisch gestaltet war oder eine Verschiebung hin zu avantgardistischen Elementen aufwies. Nicht alle dieser Autoren konnten ihre kritische Haltung offen zeigen, was die Erfüllung ihrer sozialen Funktion erschwerte.

Wichtige Vertreter dieser Strömung sind:

  • Alfonso Sastre
  • Antonio Buero Vallejo
  • Laura Olmo

4. Hin zu einem Neuen Theater (Mitte der 60er Jahre)

Mitte der 1960er Jahre versuchten neue Namen, den sozialen Realismus durch ein avantgardistisches und experimentelles Theater zu überwinden. Dazu gehören:

  • Antonio Gala
  • Fernando Arrabal
  • Francisco Nieva

5. Das Unabhängige Theater

Ab Mitte der 1960er Jahre entstanden als Alternative zum kommerziellen Theater verschiedene Gruppen des sogenannten Emerging Theatre (Unabhängiges Theater).

Diese Gruppen suchten neue Techniken und Formeln, die zur Erneuerung des Theaters und der Zuschauerschaft beitragen sollten. Sie bestanden aus Menschen, die das Theater zu ihrem Leben machten und die als kollektive Anstrengung an verschiedenen Orten und vor unterschiedlichem Publikum auftraten.

Die Mitglieder der Gruppe waren in allen Bereichen der Montage und der Darstellung tätig. Sie fungierten als kollektives Unternehmen und begriffen Theater als eine Show, bei der der Text weniger relevant wurde.

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